Marx bezeichnet diese speziell kapitalistische Sorte von Unbrauchbarwerdung von Produktionsmitteln als "moralischen Verschleiß". Er ist "moralisch", eben weil er keinen realen Verschleiß darstellt. Was tut man damit? Man darf jedenfalls nur wenig hoffen, dass ein Branchenkonkurrent - und ein anderer braucht sie nicht - die moralisch unbrauchbar gewordenen Produktionsmittel plötzlich zu ihrem Wert abkauft. Was soll er denn mit solchem Zeug? Es hat sich doch gerade bewiesen, dass man damit nicht lohnend produzieren kann.
Der Autor stolpert mit seinem Marx wieder einmal über die Realität.
Was heißt denn überhaupt "lohnend" produzieren? Wenn ein Unternehmen eine Maschine beschafft, dann müssen dessen Kosten auf den Warenpreis umgelegt werden. Wenn also ein Konkurrent billiger anbietet, und damit den Eigentümer, der höhere Preis anbieten muss, aus dem Markt drängt, gerät dieser in die Insolvenz. Eine Insolvenz ist nicht zwangsläufig das Ende eines Unternehmens, denn i.d.R. verzichten die Gläubiger auf einen Teil ihrer Forderungen und machen das Unternehmen damit wieder marktfähig. Das kann z.B. auch die Tilgung der Kredite für diese Maschinen betreffen. Solche Geräte sind auch bei einer Vollständigen Pleite durchaus für die Konkurrenz interessant, weil diese ihre Produktionskosten mit den billigen Maschinen senken können, denn auch ein gesättiger Markt ist nie binär, sondern insolvente Marktteilnehmer hinterlassen ja auch Kunden und damit auch eine Auslastung für solche Maschinen. Im schlechtesten Falle lassen diese i.d.R. auch recyklen und haben damit sogar noch einen ordentlichen Materialwert.
Das Gros der Maschinen ist aber garnicht so stark spezialisiert und wird gerne auch in anderen Branchen eingesetzt.
Im Grunde kommen dort eher die Träume der Marktteilnehmer auf den Müll.
Ordentlich Müll ist hingegen im Sozialismus produziert worden. Weil die 5-Jahrespläne an der Realität scheiterten und jedes Kombinat nur daran interessiert war, seine Planvorgaben zu erfüllen. Auch ließen sich Wunsch der Parteiführung nicht mit der realsozialistischen Realität in Einklang bringen: Das subventionierte Brot, welches die Ernährung der Bevölkerung sichern sollte, wurde von den Bauern an die Schweine verfüttert, weil es so schön billig war. Dem Obergenossen sagen, dass die Schrankwand oder das Kleid potthässlich waren, hat sich niemand getraut. Man übte lieber Kaufverzicht.
In der Wirtschaft plant man immer kurzfristiger und legt hohen Wert auf Flexibilität, weil dieses das Risiko, die Kosten und den (teuren) Müll reduziert.
Über die Sozialisten mit ihren 5-Jahresplänen kann man da nurnoch lachen.
Es hat doch die Erfahrungen mit dem Ostblock gegeben.
Den tollen Trabant wollten hinterher selbst die Ossis nicht mehr haben.
Das beste PKW-Modell im Sozialismus war ein Lizenzbau von Renault.
Warum? Nach weil man im Kapitalismus sehr flexibel sein muss.
Wer tolle Ideen hat, die bei den Kunden ankommen, der verkauft halt mehr und zwingt seine Konkurrenten nachzuziehen. Analog gilt das auch für die Kostenstruktur.
So waren die Fahrzeuge, die unter dieser Konkurrenz entstanden auch einfach viel besser, als die planwirtschaftliche Konkurrenz.
In einer sozialen Marktwirtschaft kann ich Rahmenbedingungen und Leitplanken setzen, anhand derer sich die Wirtschaft orientieren muss.
Im Sozialismus mußte man alles 5 Jahre vorher eingeplant haben.
Nein, nein. Der Marx lebte zur Zeit der mechanischen Webstühle und der Dampfmaschine, als man noch mit der Pferdedroschke fuhr. Dort sollte man ihn auch lassen. Sonst hat das den gleichen Charme, wie mit einem Muslim oder Juden über die Vorschriften in deren heiligen Schriften zu diskutieren, wie auch Mal vor vielen Hundert Jahren ihre Berechtigung gehabt haben mögen.