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  • Klaus N

mehr als 1000 Beiträge seit 28.09.2004

Ich versuch's mal (challenge accepted)

In der Frage nach dem Wert eines Dings versuchen einige Foristen, mit Beispielen und Argumenten den Standpunkt zu verteidigen, dass es sehr wohl der Nutzen ist, welcher den Wert vollständig bestimmt. Und vollständig muss es schon sein. Denn wenn man einlassend zustimmt, dass der Wert der Produkte W multikausal bestimmt ist, sich also z.B. wertmäßig zusammensetzt aus einem Anteil ins Produkt eingehender Arbeit A und einem vom Produkt gestifteten Nutzen N - kurz: W = A + N -, dann muss man sich eben auch eingestehen, dass es sich für den Anteil A weiterhin so verhält, wie Marxisten es stets zu beanstanden haben.

Man müsste dann aber auch zusätzlich, und das ist noch viel aussichtsloser, ein Gesetz herausarbeiten, welches das Verhältnis von A zu N charakterisiert, d.h. ihre Bewegungsgesetze zum Inhalt hat. Das ist für die Vertreter einer Nutzenwertlehre insofern ein Problem, als dass bei den Bewegungsgesetzen für den Anteil A, die sie für solche eine Theorie anstellen müssten, um die Marxsche Erklärung nicht umhin kämen. Man würde dann jedoch, nach dem Lernen der Argumente für den Anteil A, unmittelbar mit dem Umstand konfrontiert, dass der Wert W bereits vollständig durch A erklärt werden kann. Insofern sind Kompromisslösungen nicht angebracht. Die Nutzenwertlehre vertritt man entweder ganz oder gar nicht. Wenn sie überhaupt etwas erklären soll, dann soll sie bitte schön alles erklären. Legt im Forum eure stärksten Argumente auf den Tisch.

Es gibt kein ex ante Verhältnis zwischen Nutzen und "Wert". Nutzen und Wert eines Produktes sind voneinander unabhängig.

Nach der Grenznutzentheorie kann man den Nutzen eines Produktes näherungsweise über die Zahlungsbereitschaft messen. Das geht sogar unter Laborbedingungen und bestätigt, dass Zahlungsbereitschaft individuell und situativ unterschiedlich ist.

Die Kosten eines Produktes kann man buchhalterisch ermitteln. Dazu braucht man keine Werttheorie, wobei man sie im Falle eines nicht allzu komplexen Produktes (kein Vorprodukt, Einsatz nur einer Maschine, gleichartige Arbeit) leicht in eine für Werttheoretiker verständliche Form bringen kann.

Bei komplexeren Produkten oder gar bei einer ganzen Volkswirtschaft kommt die Werttheorie gar völlig ins Hintertreffen gegenüber einfacher Buchhaltung und darauf aufbauender Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung. (Danke an den Forenten, der mich nochmal an das Problem der Produktionspreise erinnert hat)

In der Regel hat jeder Anbieter unterschiedliche Kosten, abhängig von der Art, wie er seinen Produktionsprozess organisiert hat, mit welcher Technologie er arbeitet etc. pp.

Auf dem Markt wird sich dann aus der Interaktion zwischen Angebot und Nachfrage ein Gleichgewicht ergeben. Jeder Anbieter dessen Kosten geringer sind als der Marktpreis wird verkaufen wollen und jeder Nachfrager dessen Zahlungsbereitschaft höher ist als der Marktpreis wird kaufen wollen. Der Gleichgewichtspreis ist derjenige, bei dem genau so viele Einheiten nachgefragt wie angeboten werden.

Die Differenz zwischen Marktpreis und Kosten des Anbieters ist sein Profit, die Differenz zwischen Marktpreis und Zahlungsbereitschaft nennt man Konsumentenrente.

Fazit: Die AWT ist nicht nötig, Zahlungsbereitschaft und Buchhaltung reichen aus um Marktgeschehen im Kapitalismus zu erklären.

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