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mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.2003

"Zu viele Menschen" ist durchaus ein reales Problem.

Nicht im Sinne von "es müssen ein paar 'ausgedünnt' werden", sondern
im Sinne von einfachen, realistischen Erwägungen.

Punkt 1: 7 Mrd Menschen auf aktuellem Niveau
Produzieren jede Menge CO2 allein durch's Atmen. Dazu kommt der
ökologische Fußabdruck, den jeder Mensch hinterlässt, mancher
Fußabdruck ist größer als der andere, aber unterm Strich sorgt allein
die Masse an Menschen dafür, dass der Gesamtabdruck so groß wird,
dass er 1,3 Erden berührt.

Punkt 2: 7 Mrd Menschen auf postindustriellen, europäischen Niveau
Wollten alle Menschen auf dem Niveau eines (Mittel)Europäers leben,
dürften 1,3 Planeten nicht mehr genügen. Dann dürften wir 4, 5 oder 6
Planeten brauchen, nur um den gegenwärtigen Lebensstandard zu
sichern. Vielleicht ließe sich der eine oder andere Planet einsparen,
wenn wir noch sparsamere Geräte einsetzen und intensiver recyclen
würden, aber unterm Strich brauchen wir noch immer mehr Planeten, als
uns zur Verfügung stehen.

Punkt 3: 7 Mrd Menschen auf preindustriellem Niveau
Man könnte auch "Entwicklungslandniveau" sagen, aber das wäre
diskriminierend. 
Grundsätzlich würde das funktionieren, wenn "preindustrieller
Verbrauch" auf "postindustrielle Effizienz" treffen würde. Anders
ausgedrückt: der Anbau von Nahrungsmitteln aller Art, die Erzeugung
von Fleisch müsste noch immer auf aktuellem Niveau stattfinden,
während die Menschheit sonst auf preindustriellem Niveau leben würde. 
Würde hingegen ALLES auf preindustrielles Niveau zurückfallen, wäre
die Erzeugung von Nahrungsmitteln ungleich ineffizienter und die
Hungerproblematik noch immer nicht behoben. Womöglich könnte
Deutschland z.B. gar nicht alle Bewohner ernähren, weil völlig
übervölkert, würde auf dem Niveau des 18. Jahrhunderts Landwirtschaft
betrieben.

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Warum die Gedankenspielerei?
Zunächst mal muss man vom Ideal "allen Menschen steht ein
vergleichbarer Lebensstandard zu" ausgehen; immerhin ist dieses Ideal
durchaus positiv zu betrachten. Chauvinistisch wäre es, weiterhin auf
den höheren Lebensstandard in Europa und Nordamerika zu bestehen,
während in großen Teilen Afrikas und Asiens ein beträchtlich
niedrigerer Lebensstandard für akzeptabel erklärt würde.
Damit sind eigentlich nur noch die Punkte 2 und 3 von Interesse. 
Punkt 2 bietet eindeutige Anhaltspunkte, dass 7 Mrd. Menschen mit dem
Lebensstandard eines Mitteleuropäers mehrere Planeten bräuchten. Und
das kann wohl kaum ein positiver Indikator sein für die Behauptung
"es sind nicht zu viele Menschen".

Punkt 3 könnte zwar theoretisch den "Planetenbedarf" herabsenken,
aber der Preis dafür ist eine preindustrielle Lebensqualität: kein
oder nur wenig elektrischer Strom, händisches Arbeiten, kein PKW,
keine Unterhaltungselektronik, Reisen nur noch per Pferdefuhrwerk
oder Massentransportmitteln wie der Eisenbahn, statt elektrischem
Licht Bienenwachskerzen, Schiffe werden wieder per Segel angetrieben
statt per Verbrennungsmotor usw usf. Und natürlich die Abkehr von der
Wegwerfgesellschaft.
Dann ließe sich der ökologische Fußabdruck massiv reduzieren und zwar
so sehr, dass eben die Anzahl nötiger Planeten auf kleinergleich 1
reduziert würde.

Nur: sind wir wirklich bereit, diesen Preis zu bezahlen?

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