Adrian_E schrieb am 22.07.2022 11:33:
In den USA gibt es sicher einen Kulturkampf, der vielleicht auch von wirtschaftlichen Problemen ablenken soll.
Aber welche Seite dabei "radikal" ist, ist meines Erachtens keineswegs so klar.
Aus der Sicht der Kulturkämpfer der Demokraten wird z.B. folgendes gefördert:
- Kindern soll in der Schule beigebracht werden, dass sie jederzeit das Geschlecht wechseln können, und wenn ein Kind dann bezüglich seiner Geschlechtsidentität unsicher ist, gilt, dass nur "Affirmation" einer Trans-Identität zulässig ist, alle Versuche, zu klären, ob sie nicht trotzdem mit ihrem Körper zufrieden sein können, gelten als verpönte "conversion therapy", und Kinder und Jugendliche, die, wie das in dem Alter ganz normal ist, manchmal Zweifel bezüglich der Identität haben, werden auf den Weg der Einnahme von Hormonen und Geschlechtsoperationen gebracht, die schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.
- Alle Männer - auch ohne Geschlechtsoperationen -, die sagen, sie würden sich als Frau identifizieren, müssen Zugang zu allen früher für Frauen reservierten Räumen, z.B. Umkleideräume, haben. Frauen, die sich dabei unwohl fühlen und um ihre Sicherheit fürchten, werden als Terfs und bigots beschimpft. Männliche Sexualstraftäter werden manchmal in Frauengefängnisse verlegt, wenn sie sagen, sie würden sich jetzt als Frau identifizieren, und auch das darf nicht in Frage gestellt werden.
- Es wird behauptet, dass immer nur mit Rassismus erklärbar sei, wenn Schwarze nicht in jedem Bereich mit hohem Prestige genau mit ihrem Anteil an der Bevölkerung vertreten sind. Universitäten stützen sich nicht mehr auf einigermaßen objektive Tests, sondern verlangen von AsiatInnen viel höhere und von Schwarzen viel tiefere Resultate. Das führt dann dazu, dass Schwarze an Universitäten aufgenommen werden, für die sie faktisch nicht qualifiziert sind, und wenn sie dann tatsächlich an der Universität nicht erfolgreich sind, wird das erneut als Beleg dafür genommen, dass sie unter Rassismus leiden würden.
Ich würde die republikanische Seite bei diesem "Kulturkampf" nicht bedingungslos unterstützen. Aber ich finde, dass anerkannt werden sollte, dass die Seite der Demokraten in diesem Kulturkampf sich so radikalisiert hat, dass sie Positionen vertritt, die noch vor wenigen Jahren quer durch das politische Spektrum als verrückt wahrgenommen worden wären.
Es sind nicht nur sehr konservative Personen, welche die Demokraten damit abstoßen. Sie drohen z.B. Wählerschichten wie Menschen lateinamerikanischer Herkunft, die noch vor nicht so langer Zeit mehrheitlich auf ihrer Seite standen, immer mehr zu verlieren. Auf der Seite der Demokraten sind vor allem noch Personen, welche solche extremen Theorien vor allem deshalb unterstützen, weil sie ein kultureller Marker der Elite sind, aber damit werden sich längerfristig keine Wahlen gewinnen lassen.
Zu allen deinen Behauptungen hätte ich gerne mal einen Link.
Grüße