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  • Russischer Hacker

mehr als 1000 Beiträge seit 29.05.2017

Re: Volle Zustimmung!

Eigentlich befinden wir uns bereits in einer Übergangsphase zum Sozialismus wenn man genau hinkuckt. Wir haben bereits jetzt ein Hybridmodell teils kapitalistisch teils sozialistisch, wenn auch die freie Marktwirtschaft nach wie vor eine wichtige Kraft ist.

Zum Beispiel die Debatte über das bedienungslose Grundeinkommen. Also diese Idee ist doch eigentlich schon ziemlich sozialistisch. Mit freien Marktkapitalismus, in welchem jeder einzelne seines Glückes Schmied ist und von Tellerwäscher zum Millionär aufsteigen kann doch überhaupt nicht vereinbar.

Wir reden hier im Grunde über die Auflösung des Leistungsprinzips. Also dass man soviel an Mitteln zur Verfügung hat wie man mit seiner investierten Zeit und Leistung verdient. Das Bedienungslose Grundeinkommen würde dieses kapitalistische Prinzip auf den Kopf stellen und würde weitreichende Veränderungen in Zukunft bewirken.

Das ist schon ein großer Schritt zum Bedarfsorientierten Prinzip. Also dass nicht das was man leistet zählt, sondern das was man unbedingt braucht. Sicherheit (auch vor Extremwetter), eine Wohnung, etwas zu Essen, einigermaßen würdiges Leben, etwas Mobilität - auch ohne, dass man etwas dafür leisten muss.

So etwas wie ein Grundeinkommen und zentral vom Staat geregelte Einkommen gab es in sozialistischen Ländern, unter Anderem in der Sowjetunion.

Oder auch das Bewusstsein den Klimawandel in den Griff zu bekommen und die in diesem Zusammenhang stehenden nationalen und internationalen Anstrengungen. Das ist auch etwas was der Kapitalist, welcher rein ökonomisch denkt, niemals von Alleine machen würde. Profanes Beispiel, ein Automobilhersteller würde ohne Eingriffe des Gesetzgebers nicht von sich aus auf E-Mobilität umsteigen.

Wir sehen also die Instanzen werden immer wichtiger und greifen immer mehr in den Markt ein, der Staat versucht es immer mehr zu regulieren. Weil von Alleine würde der Kapitalismus einfach das machen womit sich das Kapital am besten vermehren lässt. Und das ist nicht unbedingt grün. Wenn wir jetzt auf E-Mobilität umsteigen und eine Energiewende anstreben dann fangen wir an den Markt immer stärker zu regulieren.

Wenn man das zu ende denkt führt dieser Weg natürlich in die sozialistische Planwirtschaft. Auch wenn man es weiterhin Kapitalismus nennen mag, ein regulierter Markt ist kein freier Markt und ein völlig durchregulierter Markt ist Planwirtschaft.

Und bemerkenswerterweise kommen diese Impulse besonders stark ausgerechnet von den westlichen Staaten, welche nach wie vor den Kapitalismus für das ideale Modell halten. Vielleicht merken sie gar nicht in wie weit sie bereits sozialistisch geworden sind und wie vom Kapitalismus immer weniger übrig bleibt. Vielleicht schaffen wir den Kapitalismus ab ohne es bewusst zu bemerken. Wir werden vielleicht bald sozialistischer werden als die Sowjetunion jemals gewesen ist und werden uns bestimmt trotzdem weigern es als Sozialismus zu bezeichnen. Wir werden wohl lieber alternative Begriffe erfinden.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (14.07.2021 00:47).

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