Es geht hier auch um Anerkennung.
Wenn RTL2 eine Dokumentation über Hotel-Putzfrauen startet, in der eine Putzfrau gefilmt wird, die nach 45 Minuten eine 15 Minuten Pause macht ("Warum macht sie jetzt schon Pause?!"), in der dann ein Interview mit deren Vorgesetzten gemacht wird, um im Anschluss weitere 45 Minuten zu putzen. Natürlich darf das Sponsoring nicht vergessen werden. Dieses ist keine Werbung!
Falls sie dann nicht fertig wird, geht es in die Verlängerung. "Warum wurde nach regulärer Putzzeit keine Entscheidung erzielt? Warum musste es in die Verlängerung gehen?" "Sie hat heute einfach nicht 100% geben können. Wir werden das in Zukunft genauer beobachten müssen!"
So etwas würden sich nur ganz hartgesottene oder völlig weggetretene ansehen. So etwas käme nicht einmal bei SchleFAZ in die engere Auswahl. Da hat selbst der Männer-Fußball in den USA eine deutlich höhere Anerkennung.
Im Fußball werden teilweise immense Gehälter und Ablösesummen kassiert. Wenn man dann genau hinsieht, stellt man oft fest, dass der kaufende Verein der alleinige Gewinner und der abgebende Verein der alleinige Verlierer ist. Die Transfer-Einnahme reicht dann teilweise nicht einmal aus, um das Geld einzuspielen, das man mit dem Nicht-Verkauf des Spielers z.B. durch Qualifikation zum und Teilnahme am kontinentalen Wettbewerb erhalten hätte (id.R. über wenige Jahre gerechnet).
Natürlich liegt der Trick auch darin, die Einnahme sinnvoll zu reinvestieren, sofern man kann.
Einige Vereine haben sich in der Vergangenheit Talente geholt, um diese dann an noch finanzstärkere Vereine für noch mehr Geld weiterverkaufen zu können, um dann von diesem Geld wieder Talente zu holen. Von vier Talenten wurde dann aber meist nur aus einem etwas noch größeres.
Irgendwann kauften dann aber die finanziell noch stärkeren Vereine selber solche Talente, um diese dann nicht selten ohne Gebühren zu verleihen, da dieses günstiger war, als die Spieler erst später zu kaufen.
Vor etwa 15 Jahren war der FC Schalke 04 wesentlich stärker als Borussia Dortmund aufgestellt. Dann hat man Neuer, Draxler und Sane für insgesamt über 100 Mio verkauft, ist abgestiegen und in eine starke finanzielle Schieflage geraten. Wohingegen der BVB noch besser als Schalke vor 15 Jahren aufgestellt ist. "Kick it like Beckham!" oder "Sell like Watzke!". Wobei man bezüglich der Gewinner und Verlierer im Nachhinein noch feststellen muss, dass selbst ein Watzke nicht selten eigentlich zu günstig verkauft hat.
Ob Watzke jetzt der bessere Finanz- oder Wirtschaftminister wäre, kann ich aber nicht aussagen. Da müsste er sich u.a. auch um Arbeitslose und Geringverdiener, die das Gesamtsystem mittragen, kümmern.
Das aktuelle Gegenargument ist natürlich der FC Chelsea. Da wird sehr viel Geld ausgegeben, um im Resultat schlechter als in den Vorsaisons zu spielen und abzuschließen.
Es gibt Musiker, die tüfteln Jahrzehnte an eigenen Lieder und bekommen kaum die Butter aufs Brot, während andere schon nach einem Jahr einen Hit landen. Liegt es hier nur an der persönlichen Eignung oder doch oft hauptsächlich an der Anerkennung?
Ein junger Lotto-Spieler soll mit seinem ersten Tipp einen 3-stelligen Millionenbetrag gewonnen haben.
Vor etwa 35 Jahren fing die Techno-Ära an. Vor etwa 32 Jahren wurden selbst Lieder von Leuten in den Radios gespielt, die gerade einmal wussten, wo man einen Computer einschaltet. Da gab es dann die ersten, die sich keinen Techno mehr antaten, da dieser ihnen zu kommenzialisiert war. Ich habe zwar keine Ahnung von Musik, man hätte sich das auch nicht anhören können, aber hätte ich es damals genauso gemacht, wäre es immerhin im Radio gelaufen.
Das Gegenbeispiel ist natürlich Haddaway. Ohne Eins Live wäre er gar nicht im Radio gelaufen. Allerdings ist das m.W. auch nicht wirklich Techno gewesen, und falls doch, weise ich darauf hin, dass ich keine Ahnung von Musik habe.
Irgendwann löste dann Rap Techno als populärste Musik ab, um zumindest im Radio zu laufen.
Heutzutage scheint es für manche Leute von mehr erhofften Erfolg begleitet zu sein, sich zur Barbie zu machen, um in einer Talent-Show teilzunehmen, statt in einer anderen Branche zu arbeiten. Nur wenige haben wirklich das Talent und den nötigen Ehrgeiz.
Schon Christian Lindner kritisierte den Neo-Kapitalismus als sich die meisten auf den Neo-Liberalismus einschossen. M.A.n. kann zu große wirtschaftliche Freiheit eher zu einer sozialen Schieflage führen, die dann eher die persönliche Freiheiten der Verlierer einschränken. Da ist man dann auf das Wohlwollen oder Nicht-Wohlwollen der Gewinner angewiesen. Das ist etwas, was m.A.n. besser generell geregelt werden sollte.
Da geht es dann auch um die Rahmenbedingungen, die dazu führen sollten, extreme Schieflagen in Zukunf zu verhindern, zu veringern oder seltener zu machen.
Bei den WDR-Mitternachtsspitzen wurde einst der rheinische Kapitalismus (soziale Marktwirtschaft) dem schweinischen Kapitalismus (freie Marktwirtschaft) gegenübergestellt. Allerdings sind seitdem Begriffe wie der "Dritte Weg" oder "Neue Soziale Marktwirtschaft" von Rechts vereinnahmt worden.
Ein bedingungsloses Grundeinkommen, dass natürlich nicht völlig bedingungslos sein kann, sollte zum Überleben reichen. Falls es Gründe geben sollte, warum jemand noch zusätzliche staatliche Hilfe erhalten solle, z.B. wegen einer Behinderung, wäre das nicht Teil eines bedingungslosen Grundeinkommens, sondern weiterer finanzieller Zuwendungen.
Beim Thema gesellschaftliche Teilnahme besonders im Fall von Kindern stellt sich natürlich die Frage, welche Maßnahmen für Kinder man diesen kostenlos zur Verfügung stellen möchte, zudem wo. Sonst bleibt es immer auch eine Frage des Geldes.
Frohe Ostern