walter2 schrieb am 09.04.2023 11:38:
Ich weiß auch gar nicht, wieso der Adorno und die ganzen anderen Heinis sich ihren philosophischen Krempel zusammengeschrieben haben, wo doch damals im Deutschland mit seinen Familienunternehmen alles so wundervoll war. Bin ratlos!
Mitmachen und gleichzeitig dagegen sein funktioniert eben nicht.
Ohne jetzt eine große Diskussion vom Zaun brechen zu wollen: die Frankfurter wurden nicht ganz umsonst das "Grand Hotel Abgrund" genannt und Adorno schrub nicht umsonst "Es gibt kein richtiges Leben im Falschen". Kritik darf nicht nur von denen kommen, die sich dem Gesellschaftsbetrieb verweigern und sich damit eine 'Berechtigung' verdient haben. Was auch kaum möglich ist; ursprünglich hieß der Satz "Es läßt sich privat nicht mehr richtig leben".
Jetzt kann man das natürlich mit der satirischen Süffisanz eines Norbert Alich interpretieren und sinngemäß sagen 'Ich lebe verkehrt ... da kann ich aber nichts für, also lass ich es mir gut gehen' und ein wunderbares Liedchen mit dem Titel "Adorno hatte Recht" singen, aber das wird dem Impuls natürlich nicht gerecht. Die reine Lehre der Theorie lässt sich in der Praxis nicht umsetzen, nicht "leben", und da sind Leute wie ein Christian Streich immerhin ein Lichtblick, der manchen anderen vielleicht Denkansätze bietet. Er ist lange genug dabei, blickt gut genug durch und wenn er sich so äußert, nehme ich das als aufrichtige Kritik wahr.