Quelle: Süddeustche Zeitung, 5.5.2003, S. 13
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"Was eine solche 'Befreiungs'-Theologie jedoch nicht vertuschen kann,
ist die Wirtschaftslage, und da ist scher zu erkennen, wie die Phan-
tasten eines Amerikanischen Imperiums die Miiitel für dessen Kosten
aufbringen wollen.
Vom Sieg berauscht, glauben seine Propagandisten noch immer, daß sie
beides haben können: erst unilateral zu handeln und die Ansichten
der Verbündeten zu mißachten, nach dem Krieg aber irgendwie die
Verbündeten davon zu überzeugen, die Rechnung für Wiederaufbau und
Sicherheit zu begleichen.
Das funktionierte im Kosovo - in einem Krieg, an dem Europa wesent-
lich teilhatte. Das funktionierte auch in Afghanistan. Doch prak-
tisch niemand außer den paar Alliierten unterstützte den Krieg gegen
den Irak, geschweige denn weitere Strafaktionen nach dem selben Mu-
ster.
In Amerika werden Wahlen nicht mit militärischen Siegen gewonnen,
sondern mit wirtschaftlichewn Erfolgen. Selbst das Trauma des 11.
September und die Angst vor dem Terrorismus können daran nichts
ändern.
Der größte politische Fehler der Regierung Bush, nämlich immer an
das eingene Best-case-Szenario zu glauben, hat im Krieg wohl nicht
geschadet. Aber sie hat denselben Ansatz bei der Wirtschaftspolitik
gewählt - und so die dem Aktiencrash folgende Rezession durch die
Kosten des Irakkrieges noch verschlimmert.
Ein neues Amerikanisches Imperium? Die Amerikaner wollen Wohlstand,
keine militärischen Abenteuer. Und während letztere in atemberauben-
dem Rhythmus vorgeschlagen werden, ist ersterer zunehmend rar.
Luxus, sagt Juvenal, ist rücksichtsloser als Krieg.
Genau diese Lektion müssen die Falken erst noch lernen, und es ist
diese Lektion, die ein Amerikanisches Imperium, wenn nicht unmöglich,
dann zumindest weit weniger wahrscheinlich macht."
Der Autor ist US Publizist und Fellow am New Yorker Institute for
the Humanities. Bekannt wurde er durch seine Publikation
"Slaughterhouse: Bosnia and the Failure of the West"
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"Was eine solche 'Befreiungs'-Theologie jedoch nicht vertuschen kann,
ist die Wirtschaftslage, und da ist scher zu erkennen, wie die Phan-
tasten eines Amerikanischen Imperiums die Miiitel für dessen Kosten
aufbringen wollen.
Vom Sieg berauscht, glauben seine Propagandisten noch immer, daß sie
beides haben können: erst unilateral zu handeln und die Ansichten
der Verbündeten zu mißachten, nach dem Krieg aber irgendwie die
Verbündeten davon zu überzeugen, die Rechnung für Wiederaufbau und
Sicherheit zu begleichen.
Das funktionierte im Kosovo - in einem Krieg, an dem Europa wesent-
lich teilhatte. Das funktionierte auch in Afghanistan. Doch prak-
tisch niemand außer den paar Alliierten unterstützte den Krieg gegen
den Irak, geschweige denn weitere Strafaktionen nach dem selben Mu-
ster.
In Amerika werden Wahlen nicht mit militärischen Siegen gewonnen,
sondern mit wirtschaftlichewn Erfolgen. Selbst das Trauma des 11.
September und die Angst vor dem Terrorismus können daran nichts
ändern.
Der größte politische Fehler der Regierung Bush, nämlich immer an
das eingene Best-case-Szenario zu glauben, hat im Krieg wohl nicht
geschadet. Aber sie hat denselben Ansatz bei der Wirtschaftspolitik
gewählt - und so die dem Aktiencrash folgende Rezession durch die
Kosten des Irakkrieges noch verschlimmert.
Ein neues Amerikanisches Imperium? Die Amerikaner wollen Wohlstand,
keine militärischen Abenteuer. Und während letztere in atemberauben-
dem Rhythmus vorgeschlagen werden, ist ersterer zunehmend rar.
Luxus, sagt Juvenal, ist rücksichtsloser als Krieg.
Genau diese Lektion müssen die Falken erst noch lernen, und es ist
diese Lektion, die ein Amerikanisches Imperium, wenn nicht unmöglich,
dann zumindest weit weniger wahrscheinlich macht."
Der Autor ist US Publizist und Fellow am New Yorker Institute for
the Humanities. Bekannt wurde er durch seine Publikation
"Slaughterhouse: Bosnia and the Failure of the West"