Die Diskussion hat bislang, so weit ich das überhaupt verfolgen
konnte, einige für mich interessante Vorschläge gebracht. Ich
erinnere an die bessere Trennung von Arneit und Freizeit bzw. den
Vorschlag einer anderen Kleiderordnung. Interessant insofern für
mich, wiel ich ja von 68er an der Universität ausgebildet worden bin
und das dort schlichtweh verpönt war. Das Kumpelhafte und das
Ganzheitliche galten damals wie heute als besonders "pädadogisch" und
progressiv.
Von Sozialdarwinismus, der von jemanden ins Spiel gebracht worden
ist, hingegen halte ich wenig. Es gibt um Leistungen, Begabungen und
Talente, und nicht um Privilegien von Bürgern und Eliten.
All das sind aber Äußerlichkeiten, die zwar interessant sind, aber an
der Oberfläche bleiben.
Die eigentliche Kernaussage des Textes hat merkwürdigerweise, außer
einem Emailschreiber, der das persönlichan mich adressiert hat,
niemand entdeckt. Sie lautete:
>>Ein Großteil des bildungspolitischen Dilemmas resultiert ja daraus,
das über ein Drittel der Schülerschaft im falschen Bildungszweig
"sitzt" und mit den dortigen Anforderungen schlichtweg überfordert
ist. Den Mut, dies laut auszusprechen, hat aber niemand<<
Der Focus-Bericht vom Wochenende, den ich noch nicht kannte zum
Zeitpunkt der Abfassung des Artikels, bestätigt meine These. Demnach
bricht jeder Vierte sein Studium ab. Wieder werden viele vernebelnde
Gründe gebracht. um das zu erklären, zu wenig straffes Studium,
Geldmangel, schlechte Studienberatung etc. Zum Kern, dass
Abiturienten schlichtweg nicht studierfähig sind, dringt niemand vor.
Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf. Und diese banale Erkenntnis
gilt auch für unser Bildungssystem. Im Gymnasium sitzt etwa ein
Drittel von Schülern, die dort nicht hingehören. Sie sind mit dem
abstrakten Bildungsinhalten, die dort verlangt oder gelehrt werden,
schlichtweg überfordert. In den Realschulen sitzt wiederum ein
Drittel, das eigentlich an die Hauptschule gehört. Und wiederum ein
Drittel "parkt" an der Hauptschule, denen eigentlich eine gesonderte
Förderung zuteil werden müsste. das Ergebnis ist Frust, Frust,
Frust...
Die Schulen lösen das Problem, indem sie entweder die
Leistungsanforderungen senken (leichtere Proben und Tests), oder
indem sie Fehlerstufen und Punktesyteme anheben und bessere Noten
verteilen. Der Durchschnitt darf schließlich nicht über 4,5 sein.
Sonst ist etwas faul, der Unterricht, der Lehrer etc..
Im Klartext bedeutet das (und deswegen ist die Adresse Luhmann, ob
tot oder lebendig spielt keine Rolle, passend), dass die Schule ihrer
Aufgabe, nämlich "Platzanweiser" für Begabungen zu sein, nicht mehr
nachkommt, weil
a) Selektion grundsätzlich als etwas Schlechtes und Böses angesehen
wird. Doch was ist an Planung und Steuerung denn eigentlich schlecht?
b) schulfremde Instanzen wie Eltern und andere sich zu Experten
aufschwingen, obwohl sie in aller Regel vom Ablauf an den Schulen
keine Ahnung haben.
Früher gab es, um das zu regeln, zentrale Aufnahmeprüfungen. Doch
seitdem Prüfungen und Tests von Pädagogen und Psychologen als
"persönlichkeitshemmend" gedeutet werden, entscheiden nicht mehr
Experten, sondern Laien.
Würde die Institution ihre Funktion wahrnehmen, und zwar so wie es
eigentlich ihr Auftrag wäre, könnte man eine Vielzahl von Problemen
von vornherein ausschließen. Zum Beispiel Lernfrust, Versagensängste,
Schulallergien, Hass auf das System etc. Viel wurde nach Erfurt über
die Gründe des Massenmörders gerätselt. Doch keiner der Kommentaren
wies auf die Aussage der Mutter an. Sie gab ein paar Wochen später
zu, dass ihr Sohn Robert wohl einfach mit den Anforderungen am
hiesigen Gymnasium überfordert war.
Was die Vielzahl "förderungsresistenter" Schüler und Schülerinnen
angeht, so bin auch ich ratlos. Das ist ein Phänomen der Medien- und
Informationsgesellschaft. Ihm kann man wohl nur dadurch beikommen,
indem man in Grundschulen den Lernstoff radikal zusammenstreicht, und
das lernt, worauf es letztlich immer ankommt, nämlich Lesen, Rechnen
und Schreiben. Aber auch dazu fehlt der Mut. Deswegen wird auch die
Bildungswüste weiter wachsen.
konnte, einige für mich interessante Vorschläge gebracht. Ich
erinnere an die bessere Trennung von Arneit und Freizeit bzw. den
Vorschlag einer anderen Kleiderordnung. Interessant insofern für
mich, wiel ich ja von 68er an der Universität ausgebildet worden bin
und das dort schlichtweh verpönt war. Das Kumpelhafte und das
Ganzheitliche galten damals wie heute als besonders "pädadogisch" und
progressiv.
Von Sozialdarwinismus, der von jemanden ins Spiel gebracht worden
ist, hingegen halte ich wenig. Es gibt um Leistungen, Begabungen und
Talente, und nicht um Privilegien von Bürgern und Eliten.
All das sind aber Äußerlichkeiten, die zwar interessant sind, aber an
der Oberfläche bleiben.
Die eigentliche Kernaussage des Textes hat merkwürdigerweise, außer
einem Emailschreiber, der das persönlichan mich adressiert hat,
niemand entdeckt. Sie lautete:
>>Ein Großteil des bildungspolitischen Dilemmas resultiert ja daraus,
das über ein Drittel der Schülerschaft im falschen Bildungszweig
"sitzt" und mit den dortigen Anforderungen schlichtweg überfordert
ist. Den Mut, dies laut auszusprechen, hat aber niemand<<
Der Focus-Bericht vom Wochenende, den ich noch nicht kannte zum
Zeitpunkt der Abfassung des Artikels, bestätigt meine These. Demnach
bricht jeder Vierte sein Studium ab. Wieder werden viele vernebelnde
Gründe gebracht. um das zu erklären, zu wenig straffes Studium,
Geldmangel, schlechte Studienberatung etc. Zum Kern, dass
Abiturienten schlichtweg nicht studierfähig sind, dringt niemand vor.
Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf. Und diese banale Erkenntnis
gilt auch für unser Bildungssystem. Im Gymnasium sitzt etwa ein
Drittel von Schülern, die dort nicht hingehören. Sie sind mit dem
abstrakten Bildungsinhalten, die dort verlangt oder gelehrt werden,
schlichtweg überfordert. In den Realschulen sitzt wiederum ein
Drittel, das eigentlich an die Hauptschule gehört. Und wiederum ein
Drittel "parkt" an der Hauptschule, denen eigentlich eine gesonderte
Förderung zuteil werden müsste. das Ergebnis ist Frust, Frust,
Frust...
Die Schulen lösen das Problem, indem sie entweder die
Leistungsanforderungen senken (leichtere Proben und Tests), oder
indem sie Fehlerstufen und Punktesyteme anheben und bessere Noten
verteilen. Der Durchschnitt darf schließlich nicht über 4,5 sein.
Sonst ist etwas faul, der Unterricht, der Lehrer etc..
Im Klartext bedeutet das (und deswegen ist die Adresse Luhmann, ob
tot oder lebendig spielt keine Rolle, passend), dass die Schule ihrer
Aufgabe, nämlich "Platzanweiser" für Begabungen zu sein, nicht mehr
nachkommt, weil
a) Selektion grundsätzlich als etwas Schlechtes und Böses angesehen
wird. Doch was ist an Planung und Steuerung denn eigentlich schlecht?
b) schulfremde Instanzen wie Eltern und andere sich zu Experten
aufschwingen, obwohl sie in aller Regel vom Ablauf an den Schulen
keine Ahnung haben.
Früher gab es, um das zu regeln, zentrale Aufnahmeprüfungen. Doch
seitdem Prüfungen und Tests von Pädagogen und Psychologen als
"persönlichkeitshemmend" gedeutet werden, entscheiden nicht mehr
Experten, sondern Laien.
Würde die Institution ihre Funktion wahrnehmen, und zwar so wie es
eigentlich ihr Auftrag wäre, könnte man eine Vielzahl von Problemen
von vornherein ausschließen. Zum Beispiel Lernfrust, Versagensängste,
Schulallergien, Hass auf das System etc. Viel wurde nach Erfurt über
die Gründe des Massenmörders gerätselt. Doch keiner der Kommentaren
wies auf die Aussage der Mutter an. Sie gab ein paar Wochen später
zu, dass ihr Sohn Robert wohl einfach mit den Anforderungen am
hiesigen Gymnasium überfordert war.
Was die Vielzahl "förderungsresistenter" Schüler und Schülerinnen
angeht, so bin auch ich ratlos. Das ist ein Phänomen der Medien- und
Informationsgesellschaft. Ihm kann man wohl nur dadurch beikommen,
indem man in Grundschulen den Lernstoff radikal zusammenstreicht, und
das lernt, worauf es letztlich immer ankommt, nämlich Lesen, Rechnen
und Schreiben. Aber auch dazu fehlt der Mut. Deswegen wird auch die
Bildungswüste weiter wachsen.