FunzeligLicht schrieb am 21. Juli 2002 15:05
> Selt schrieb am 21. Juli 2002 13:48
> > FunzeligLicht schrieb am 21. Juli 2002 12:28
> > > Also: Einfach weg mit dem Zwang, der Rest ergibt sich fast von
> > > selbst.
> >
> > Zwang, oder sagen wir mal: Prägung durch die Gesellschaft, sind aber
> > Grundbestandteile des menschlichen Lebens und als solche nicht
> > eliminierbar. Die Menschen fallen nicht als Alleswisser auf die Erde.
> > Und solange das so ist, wird es immer Prägung geben. Zudem: Die
> > Vorstellung, dass alles gut wird, wenn wir gar nichts machen, halte
> > ich nicht nur für extrem blauäugig, sondern auch gefährlich. Die
>
> Man muß Kindern und überhaupt anderen Menschen also erst mal total
> mißtrauen und gegen ihren Willen was aufzwingen, was man für besser
> für sie hält?
> Ich glaube nicht, daß man Bildung auch gegen den Willen von Menschen
> durchsetzen kann, weil Zwang immer das Denken behindert. Was beim
> Denken herauskommt vorschreiben zu wollen, halte ich für eine
> totalitäre Haltung.
Ich fürchte beinahe, diese "Weg-mit-dem-Zwang"- Haltung trägt ihr
Scherflein mit dazu bei, daß das Bildungswesen heute dort ist, wo es
ist.
Ganz offen gesagt - Bildung fällt einem nicht in den Schoß. Jeder,
der zur Schule gegangen ist oder studiert hat, weiß, wie er sich
manchmal das Wissen geradezu erknechten muß - besonders, wenn der
Sommer heiß und der Durst groß ist... ;-)
Wissen respektive Bildung erlangt man nicht so nebenbei, indem man
etwa regelmäßig Kreuzworträtsel löst oder sich jede Quizsendung im
Fernsehen reinzieht. Alle, die Euch einen leichten, mühelosen Zugang
zu Wissen und Bildung versprechen, wollen im Grunde genommen nur Euer
Geld, auf die eine oder andere Weise.
Auch ich bin der Meinung, daß es zu nichts führt, wenn sich jeder nur
das aussucht, was ihm Spaß macht. Das geschieht heute schon allzu
häufig - mit den sattsam bekannten Resultaten. Wie schon eingangs
gesagt - Bildung und Aneignung von Wissen ist nicht Spaß; man muß es
sich erarbeiten, und man braucht dafür eine funktionierende Methode.
Darin sollte der Zwang bestehen - jemanden in die Lage zu versetzen,
sich selbst zum Lernen zu zwingen, sein Leben lang nicht aufzuhören
zu lernen, und zu der Einsicht zu bringen, daß Bildung und
Wissensaneignung nicht nur als unnütze Investition zu sehen sind.
Um mal in der Finanzsprache zu sprechen: Am Anfang zahlt man fast nur
drauf - langfristig bekommt man den Lohn seiner Mühen mit Zinsen
zurück.
> Selt schrieb am 21. Juli 2002 13:48
> > FunzeligLicht schrieb am 21. Juli 2002 12:28
> > > Also: Einfach weg mit dem Zwang, der Rest ergibt sich fast von
> > > selbst.
> >
> > Zwang, oder sagen wir mal: Prägung durch die Gesellschaft, sind aber
> > Grundbestandteile des menschlichen Lebens und als solche nicht
> > eliminierbar. Die Menschen fallen nicht als Alleswisser auf die Erde.
> > Und solange das so ist, wird es immer Prägung geben. Zudem: Die
> > Vorstellung, dass alles gut wird, wenn wir gar nichts machen, halte
> > ich nicht nur für extrem blauäugig, sondern auch gefährlich. Die
>
> Man muß Kindern und überhaupt anderen Menschen also erst mal total
> mißtrauen und gegen ihren Willen was aufzwingen, was man für besser
> für sie hält?
> Ich glaube nicht, daß man Bildung auch gegen den Willen von Menschen
> durchsetzen kann, weil Zwang immer das Denken behindert. Was beim
> Denken herauskommt vorschreiben zu wollen, halte ich für eine
> totalitäre Haltung.
Ich fürchte beinahe, diese "Weg-mit-dem-Zwang"- Haltung trägt ihr
Scherflein mit dazu bei, daß das Bildungswesen heute dort ist, wo es
ist.
Ganz offen gesagt - Bildung fällt einem nicht in den Schoß. Jeder,
der zur Schule gegangen ist oder studiert hat, weiß, wie er sich
manchmal das Wissen geradezu erknechten muß - besonders, wenn der
Sommer heiß und der Durst groß ist... ;-)
Wissen respektive Bildung erlangt man nicht so nebenbei, indem man
etwa regelmäßig Kreuzworträtsel löst oder sich jede Quizsendung im
Fernsehen reinzieht. Alle, die Euch einen leichten, mühelosen Zugang
zu Wissen und Bildung versprechen, wollen im Grunde genommen nur Euer
Geld, auf die eine oder andere Weise.
Auch ich bin der Meinung, daß es zu nichts führt, wenn sich jeder nur
das aussucht, was ihm Spaß macht. Das geschieht heute schon allzu
häufig - mit den sattsam bekannten Resultaten. Wie schon eingangs
gesagt - Bildung und Aneignung von Wissen ist nicht Spaß; man muß es
sich erarbeiten, und man braucht dafür eine funktionierende Methode.
Darin sollte der Zwang bestehen - jemanden in die Lage zu versetzen,
sich selbst zum Lernen zu zwingen, sein Leben lang nicht aufzuhören
zu lernen, und zu der Einsicht zu bringen, daß Bildung und
Wissensaneignung nicht nur als unnütze Investition zu sehen sind.
Um mal in der Finanzsprache zu sprechen: Am Anfang zahlt man fast nur
drauf - langfristig bekommt man den Lohn seiner Mühen mit Zinsen
zurück.