Burks schrieb am 11. September 2003 12:10
> Ich habe mehr als zwei Jahre in Lateinamerika gelebt und kann das
> dortige völkische Gefasel der Linken vielleicht deswegen nicht
> ausstehen.
Bedenken Sie, welche Bildung die Zielgruppe der Linken in Südamerika
hat: Dem armen, von Analpahbetismus geprägten Lumpenproletariat oder
Fellachen kann man nirgendwo gleich mit Internationalismus oder der
Weltrevolution kommen. Da geht es um Arbeit und Brot. Die Entwicklung
eines derartiges Bewußtseins ist zumeist der ersten Generation nach
der Revolution vorbehalten, die in den Genuß von erweiterter Bildung
gekommen ist: Man kann Marx praktizieren, ohne ihn zu kennen. Das
Verstehen kommt später.
Zudem mag ich allein am "Völkischen" nichts Schlechtes erkennen, denn
wir kommen alle irgendwo her. Solange man sein Ideal nicht zwanghaft
anderen aufs Auge drücken will, paßt das schon: Kein Bayer verlangt
von einem Preußen, ebenfalls Bayer zu werden. Er verlangt lediglich,
daß man akzeptiert, das bei ihm die Uhren ein bißchen anders gehen.
When in Rome, do as usw.
> Aber den Widerspruch muss man eben aushalten. Ich habe
> auch die Befreiungstheologie unterstützt, obwohl ich eingefleischter
> Heide bin..:-)
Sehen Sie? Selbst irrationale Sektenlehren können durchaus zum
Vehikel emanzipatorischer Ideen werden. Standardwerk hierzu: "Die
Entwicklung des Kapitalismus aus dem Geist der Protestantischen
Ethik" von Max Weber. Auch der Kapitalismus war mal eine
fortschrittliche Ideologie. Darauf einen Oscar Romero, auch wenn der
vom anderen Ufer kommt.
mfG, yossarian
> Ich habe mehr als zwei Jahre in Lateinamerika gelebt und kann das
> dortige völkische Gefasel der Linken vielleicht deswegen nicht
> ausstehen.
Bedenken Sie, welche Bildung die Zielgruppe der Linken in Südamerika
hat: Dem armen, von Analpahbetismus geprägten Lumpenproletariat oder
Fellachen kann man nirgendwo gleich mit Internationalismus oder der
Weltrevolution kommen. Da geht es um Arbeit und Brot. Die Entwicklung
eines derartiges Bewußtseins ist zumeist der ersten Generation nach
der Revolution vorbehalten, die in den Genuß von erweiterter Bildung
gekommen ist: Man kann Marx praktizieren, ohne ihn zu kennen. Das
Verstehen kommt später.
Zudem mag ich allein am "Völkischen" nichts Schlechtes erkennen, denn
wir kommen alle irgendwo her. Solange man sein Ideal nicht zwanghaft
anderen aufs Auge drücken will, paßt das schon: Kein Bayer verlangt
von einem Preußen, ebenfalls Bayer zu werden. Er verlangt lediglich,
daß man akzeptiert, das bei ihm die Uhren ein bißchen anders gehen.
When in Rome, do as usw.
> Aber den Widerspruch muss man eben aushalten. Ich habe
> auch die Befreiungstheologie unterstützt, obwohl ich eingefleischter
> Heide bin..:-)
Sehen Sie? Selbst irrationale Sektenlehren können durchaus zum
Vehikel emanzipatorischer Ideen werden. Standardwerk hierzu: "Die
Entwicklung des Kapitalismus aus dem Geist der Protestantischen
Ethik" von Max Weber. Auch der Kapitalismus war mal eine
fortschrittliche Ideologie. Darauf einen Oscar Romero, auch wenn der
vom anderen Ufer kommt.
mfG, yossarian