Wachstum des BSP lag 1971 bei 8,0 Prozent und damit weit über den 3,6
Prozent des vorhergehenden Jahres. Spitzenwerte wiesen dabei der
Industrie- und der Handelssektor auf, deren Wachstumsraten 13,6 bzw.
15,8 Prozent erreichten (alle Zahlen nach Larrain/Meller 1990). Die
Inflation ging in diesem Zeitraum von 36,1 Prozent auf 22,1 Prozent
zurück, und auch die Arbeitslosigkeit reduzierte sich deutlich von
8,3 auf 3,8 Prozent. Schließlich erhöhten sich die Reallöhne um 22,3
Prozent, wobei die niedrigen Einkommensgruppen überdurchschnittlich
von den Lohnerhöhungen profitierten.
Um diesen Boom zu ermöglichen, wurde eine expansive Geldpolitik des
Staates in Kauf genommen. Der Ankauf von Firmen, die Lohnerhöhungen,
die Aufblähung des öffentlichen Haushaltes etc., all dies konnte nur
um den Preis einer Erhöhung des Haushaltsdefizits von 3,5 auf 9,8
Prozent des BIP (1970-71), einer exorbitanten öffentlichen
Neuverschuldung und des Aufbrauchens internationaler Reserven
finanziert werden. Die finanzielle Misere des Staates wurde zudem
durch eine negative Handelsbilanz verschlimmert, die sich dem
Preisverfall des Kupfers auf dem Weltmarkt auf rund ein Drittel des
Wertes von 1970 verdankte. Aus einem Haushaltsüberschuß von 95
Millionen US-Dollar 1970 wurde binnen eines Jahres ein Minus von 90
Millionen US-Dollar. Bereits gegen Ende 1971 verdichteten sich die
Anzeichen einer galoppierenden Inflation. Die Geldmenge nahm rasch
zu, das Finanzdefizit vergrößerte sich, die Löhne wurden weiterhin
erhöht und die Devisenreserven nahmen ab. Schließlich entstand ein
schwarzer Markt für immer mehr Waren.
Obwohl also die wirtschaftliche Krise gegen Ende 1971/Anfang 1972
absehbar war, sah sich die Regierung der UP nicht zu einer
Kurskorrektur ? vor allem zu einer Eindämmung der Staatsausgaben ?
veranlaßt. Im Gegenteil, die Verstaatlichungskäufe wurden fortgesetzt
und die Löhne weiterhin angehoben (besonders im öffentlichen Sektor).
Die Geldpolitik blieb derart expansiv, daß sich die Geldmenge
zwischen 1970 und 1973 verdreißigfachte. Die Inflation erreichte 1972
(260 Prozent) und 1973 (605 Prozent) historische Höchstwerte. Der
Abstand zwischen den offiziellen, von der Regierung festgelegten und
den auf den schwarzen Märkten erhobenen Preisen wurde immer größer.
Angesichts der enormen Geldentwertung mußten schließlich die
Reallöhne fallen, und zwar um 11,3 Prozent 1972 bzw. 38,6 Prozent
1973.
Die Regierung führte die ökonomische Krise und das Erblühen der
schwarzen Märkte auf die konterrevolutionäre Praxis der Opposition
zurück. In der Tat gab es gezielte Hamster-, Streik- und
Boykottstrategien seitens der Unternehmer und der politischen
Rechten, die mit rationalem betriebswirtschaftlichem Kalkül wenig zu
tun und vielmehr die Destabilisierung der Regierung zum Ziel hatten.
Daß etwa die Versorgungslage nicht so dramatisch war, wie von der
damaligen Opposition behauptet, offenbarte sich am Morgen des 12.
September 1973, als sich die Geschäfte wieder mit Waren füllten. Die
ökonomische »Krise« war insofern Ausdruck der politischen Krise.
Quelle: http://www.linksnet.de/artikel.php?id=990
Burks
Prozent des vorhergehenden Jahres. Spitzenwerte wiesen dabei der
Industrie- und der Handelssektor auf, deren Wachstumsraten 13,6 bzw.
15,8 Prozent erreichten (alle Zahlen nach Larrain/Meller 1990). Die
Inflation ging in diesem Zeitraum von 36,1 Prozent auf 22,1 Prozent
zurück, und auch die Arbeitslosigkeit reduzierte sich deutlich von
8,3 auf 3,8 Prozent. Schließlich erhöhten sich die Reallöhne um 22,3
Prozent, wobei die niedrigen Einkommensgruppen überdurchschnittlich
von den Lohnerhöhungen profitierten.
Um diesen Boom zu ermöglichen, wurde eine expansive Geldpolitik des
Staates in Kauf genommen. Der Ankauf von Firmen, die Lohnerhöhungen,
die Aufblähung des öffentlichen Haushaltes etc., all dies konnte nur
um den Preis einer Erhöhung des Haushaltsdefizits von 3,5 auf 9,8
Prozent des BIP (1970-71), einer exorbitanten öffentlichen
Neuverschuldung und des Aufbrauchens internationaler Reserven
finanziert werden. Die finanzielle Misere des Staates wurde zudem
durch eine negative Handelsbilanz verschlimmert, die sich dem
Preisverfall des Kupfers auf dem Weltmarkt auf rund ein Drittel des
Wertes von 1970 verdankte. Aus einem Haushaltsüberschuß von 95
Millionen US-Dollar 1970 wurde binnen eines Jahres ein Minus von 90
Millionen US-Dollar. Bereits gegen Ende 1971 verdichteten sich die
Anzeichen einer galoppierenden Inflation. Die Geldmenge nahm rasch
zu, das Finanzdefizit vergrößerte sich, die Löhne wurden weiterhin
erhöht und die Devisenreserven nahmen ab. Schließlich entstand ein
schwarzer Markt für immer mehr Waren.
Obwohl also die wirtschaftliche Krise gegen Ende 1971/Anfang 1972
absehbar war, sah sich die Regierung der UP nicht zu einer
Kurskorrektur ? vor allem zu einer Eindämmung der Staatsausgaben ?
veranlaßt. Im Gegenteil, die Verstaatlichungskäufe wurden fortgesetzt
und die Löhne weiterhin angehoben (besonders im öffentlichen Sektor).
Die Geldpolitik blieb derart expansiv, daß sich die Geldmenge
zwischen 1970 und 1973 verdreißigfachte. Die Inflation erreichte 1972
(260 Prozent) und 1973 (605 Prozent) historische Höchstwerte. Der
Abstand zwischen den offiziellen, von der Regierung festgelegten und
den auf den schwarzen Märkten erhobenen Preisen wurde immer größer.
Angesichts der enormen Geldentwertung mußten schließlich die
Reallöhne fallen, und zwar um 11,3 Prozent 1972 bzw. 38,6 Prozent
1973.
Die Regierung führte die ökonomische Krise und das Erblühen der
schwarzen Märkte auf die konterrevolutionäre Praxis der Opposition
zurück. In der Tat gab es gezielte Hamster-, Streik- und
Boykottstrategien seitens der Unternehmer und der politischen
Rechten, die mit rationalem betriebswirtschaftlichem Kalkül wenig zu
tun und vielmehr die Destabilisierung der Regierung zum Ziel hatten.
Daß etwa die Versorgungslage nicht so dramatisch war, wie von der
damaligen Opposition behauptet, offenbarte sich am Morgen des 12.
September 1973, als sich die Geschäfte wieder mit Waren füllten. Die
ökonomische »Krise« war insofern Ausdruck der politischen Krise.
Quelle: http://www.linksnet.de/artikel.php?id=990
Burks