thelonious monk schrieb am 23. September 2006 17:50
> 1. Niemand ist im Besitz der Wahrheit, wir können lediglich hoffen,
> auf dem Weg zur selbigen zu seien.
Nö. Wir können auch sagen: "Wir sind im Besitz der Wahrheit und die
setzen wir jetzt auch durch!" Von relativistischen Allesverstehern
ist die Welt noch nie verändert worden, sondern nur von Leuten, die
glasklar Position bezogen haben und danach handelten. Dabei mögen sie
irren, aber das ist Berufsrisiko.
> 2. Wenn wir anfangen, aus dem Gefühl moralischer Überlegenheit
> (Rauchen ist Scheiße) und der Reinheit der Gesinnung (wir schaffen
> eine bessere Welt ohne Rauch) eine neue, 'moralische' Ordnung zu
> schaffen, rechtfertigt das so ziemlich jeden Unsinn.
So ist es. Das gilt aber auch umgekehrt. Es gilt für jede Position.
> 3. Wenn wir uns eine bessere Welt ohne Raucher oder ohne Saddam
> zusammenbasteln wollen, müssen wir dabei stehts diejenigen
> plattmachen, die partou in dieser Welt nicht leben wollen. Aus der
> Sicht eines militanten Nichtrauchers könnte man zu einer Welt ohne
> Raucher auch durch ein Meer aus Blut waten, hundertausende von Toten
> jedes Jahr durch Zigaretten rechtfertigen fast schon jede Form von
> Gewalt.
Das kommt auch noch. Deswegen muß man ja auch dagegen agieren. Joe
Jackson tut dies, und er begründet es ganz gut.
> Was wären schon zehntausend tote Zigarettenplutokraten gegen die
> Massen von Millionen 'befreiter' Raucher, die endliche die
> nikotingeschwängerten Ketten ihrer Sucht gesprengt haben?
Tja, das alte utilitaristische Argument, vom "größten Glück der
größten Zahl", in dessen Namen man noch mit der Panzerfaust
denjenigen jagen kann, der einen Kaugummi auf die Straße gespuckt
hat. Oder um es mit Britney Spears zu sagen:
"Ich bin für die Todesstrafe. Wer schreckliche Dinge getan hat, muss
eine angemessene Strafe bekommen. So lernt er seine Lektion für das
nächste Mal."
V.a. nützt es doch nix: In den VSA rauchen trotz der drakonischen
Gesetze die Leute nicht weniger, in Schweden saufen sie wie die
Löcher, trotz prohibitiver Alkoholpreise. In den VSA wurde das Saufen
von Whiskey und Gin auch erst durch das Totalverbot während der
Prohibition so richtig populär.
> 4. Lehre draus: Ob Befreiung von der Nikotinsucht oder vom bösen
> Diktatur, wenn irgend jemand, der sich im Besitz der Wahrheit wähnt,
> daraus zu einer politischen Handlung ansetzt, geht die Sache schief.
Das mag ich so nicht stehenlassen: Nur wer Position bezieht, kann
auch was zum Guten verändern. Und dabei muß er das Risiko eingehen,
daß man ihm später nachsagt, er habe sich geirrt.
mfG, yossarian
> 1. Niemand ist im Besitz der Wahrheit, wir können lediglich hoffen,
> auf dem Weg zur selbigen zu seien.
Nö. Wir können auch sagen: "Wir sind im Besitz der Wahrheit und die
setzen wir jetzt auch durch!" Von relativistischen Allesverstehern
ist die Welt noch nie verändert worden, sondern nur von Leuten, die
glasklar Position bezogen haben und danach handelten. Dabei mögen sie
irren, aber das ist Berufsrisiko.
> 2. Wenn wir anfangen, aus dem Gefühl moralischer Überlegenheit
> (Rauchen ist Scheiße) und der Reinheit der Gesinnung (wir schaffen
> eine bessere Welt ohne Rauch) eine neue, 'moralische' Ordnung zu
> schaffen, rechtfertigt das so ziemlich jeden Unsinn.
So ist es. Das gilt aber auch umgekehrt. Es gilt für jede Position.
> 3. Wenn wir uns eine bessere Welt ohne Raucher oder ohne Saddam
> zusammenbasteln wollen, müssen wir dabei stehts diejenigen
> plattmachen, die partou in dieser Welt nicht leben wollen. Aus der
> Sicht eines militanten Nichtrauchers könnte man zu einer Welt ohne
> Raucher auch durch ein Meer aus Blut waten, hundertausende von Toten
> jedes Jahr durch Zigaretten rechtfertigen fast schon jede Form von
> Gewalt.
Das kommt auch noch. Deswegen muß man ja auch dagegen agieren. Joe
Jackson tut dies, und er begründet es ganz gut.
> Was wären schon zehntausend tote Zigarettenplutokraten gegen die
> Massen von Millionen 'befreiter' Raucher, die endliche die
> nikotingeschwängerten Ketten ihrer Sucht gesprengt haben?
Tja, das alte utilitaristische Argument, vom "größten Glück der
größten Zahl", in dessen Namen man noch mit der Panzerfaust
denjenigen jagen kann, der einen Kaugummi auf die Straße gespuckt
hat. Oder um es mit Britney Spears zu sagen:
"Ich bin für die Todesstrafe. Wer schreckliche Dinge getan hat, muss
eine angemessene Strafe bekommen. So lernt er seine Lektion für das
nächste Mal."
V.a. nützt es doch nix: In den VSA rauchen trotz der drakonischen
Gesetze die Leute nicht weniger, in Schweden saufen sie wie die
Löcher, trotz prohibitiver Alkoholpreise. In den VSA wurde das Saufen
von Whiskey und Gin auch erst durch das Totalverbot während der
Prohibition so richtig populär.
> 4. Lehre draus: Ob Befreiung von der Nikotinsucht oder vom bösen
> Diktatur, wenn irgend jemand, der sich im Besitz der Wahrheit wähnt,
> daraus zu einer politischen Handlung ansetzt, geht die Sache schief.
Das mag ich so nicht stehenlassen: Nur wer Position bezieht, kann
auch was zum Guten verändern. Und dabei muß er das Risiko eingehen,
daß man ihm später nachsagt, er habe sich geirrt.
mfG, yossarian