Padre schrieb am 24. September 2006 12:27
> die Gegenseite finanziert. Sie bieten genau die Angriffsfläche die
> die potentiellen Raucher oder Drogenkonsumenten suchen. Blöde
> gutfrisierte erfolgreiche Supertypen mit nem Blendimed Grinsen denen
> die Mutti auch immer ne Kinder Milchschnitte in den Ranzen packt.
> Genau das von dem man sich abgrenzen will, und das nichts mit der
> eigenen Realität zu tun hat.
Nun ja, also ganz so blöd sind die Macher der Kampagne nicht. Da sind
schon Fußballstars und Popmusiker dabei, die durchaus auch in Form
von Bravo-Postern an den Wänden in den Klassenzimmern hängen. Und die
fungieren da ja bereits als Symbol der Abgrenzung - als
Repräsentanten einer "eigenen Jugendkultur" also; und die Tatsache,
dass es sich meist nur um von der Musikindustrie auf
Teenie-Bedürfnisse zugeschnittene Milchschnitten handelt, tut der
Akzeptanz ja offensichtlich keinen Abbruch. Das funktioniert schon,
denke ich.
Und so ist diese Kampagne auch tatsächlich dazu geeignet, junge
Teenies aufs richtige Gleis zu bringen, gar kein Zweifel.
Problematisch an ihr ist jedoch, dass sie nur eine bestimmte
Zielgruppe anspricht, nämlich diejenigen, die ohnehin in ziemlich
stabilen Verhältnissen leben und gar keinen Grund haben, sich
irgendeine Ersatzbefriedigung zuzulegen.
Wenn ich mir so unsere rauchenden Schüler anschaue... man kennt ja
seine Pappenheimer, wenn ich das mal so sagen darf. Das sind oftmals
solche, die komplizierter denken, die ideenreich sind, die mit der
Schule nicht gut klarkommen, die aus schwierigeren Verhältnissen
kommen, und so weiter, kurz: es sind solche, für die das Menschenbild
von "Be smart, don't start" nie evident geworden ist, das wäre: man
müsse nur stark wollen und fest dran glauben, ja, dann...
...lassen sich meine Eltern doch nicht scheiden
...kommt meine Freundin wieder zu mir zurück
...werde ich nicht mehr von anderen runtergemacht
...(usw.)
Ich für meinen Teil habe mir schon oft den Kopf darüber zerbrochen,
wie es möglich sein konnte, dass ich zum Raucher wurde. So richtig
klargeworden ist mir das erst, nachdem ich als Lehrer zu arbeiten
begonnen hatte. Ich kann jetzt genau sagen, wie eine erfolgreiche
Suchtprävention auszusehen hätte, aber mein Urteil ist nicht gefragt
- bin ja selber süchtig.
> Da müssten tatsächlich neue Konzepte her die endlich mal in der Lage
> sind die entsprechenden Kandidaten anzusprechen und ihnen nicht etwas
> vorzuhalten das sie niemals sein möchten. Konzepte die die Schüler zu
> Selbstreflektion und nachdenken anregen. Eine Kampagne die ihnen ohne
> Manipulation dabei hilft eventuell ein Lebenskonzept zu entwerfen das
> auch ohne Zigaretten cool genug und vertretbar ist und mit dem sie
> sich identifizieren können. Man sollte ihre oppositionelle
> Grundhaltung anerkennen und fördern anstatt ihnen diese Idioten
> vorzuhalten. Eine Kampagne die nicht langweilige Sportlertypen die
> gut in der Schule sind als die besseren Menschen darstellt bloß weil
> sie nicht rauchen.
>
> Die Zigarette muss entkoppelt werden von dem Bild der Opposition und
> dem Rebellentum welches auch in diesem TP Artikel beschrieben wird.
> Genauso wie sie diese dümmlichen Pappkamaraden im Schuleingang,
> welche grundsätzlich einen nicht konformistischen Lebensstil in Frage
> stellen, schnellstens in den Keller befördern sollten.
>
> Opposition und Revolution ist etwas völlig natürliches in dem Alter,
> aber rauchen ist eine andere Sache. Das gilt es zu verdeutlichen und
> zu erkennen.
> die Gegenseite finanziert. Sie bieten genau die Angriffsfläche die
> die potentiellen Raucher oder Drogenkonsumenten suchen. Blöde
> gutfrisierte erfolgreiche Supertypen mit nem Blendimed Grinsen denen
> die Mutti auch immer ne Kinder Milchschnitte in den Ranzen packt.
> Genau das von dem man sich abgrenzen will, und das nichts mit der
> eigenen Realität zu tun hat.
Nun ja, also ganz so blöd sind die Macher der Kampagne nicht. Da sind
schon Fußballstars und Popmusiker dabei, die durchaus auch in Form
von Bravo-Postern an den Wänden in den Klassenzimmern hängen. Und die
fungieren da ja bereits als Symbol der Abgrenzung - als
Repräsentanten einer "eigenen Jugendkultur" also; und die Tatsache,
dass es sich meist nur um von der Musikindustrie auf
Teenie-Bedürfnisse zugeschnittene Milchschnitten handelt, tut der
Akzeptanz ja offensichtlich keinen Abbruch. Das funktioniert schon,
denke ich.
Und so ist diese Kampagne auch tatsächlich dazu geeignet, junge
Teenies aufs richtige Gleis zu bringen, gar kein Zweifel.
Problematisch an ihr ist jedoch, dass sie nur eine bestimmte
Zielgruppe anspricht, nämlich diejenigen, die ohnehin in ziemlich
stabilen Verhältnissen leben und gar keinen Grund haben, sich
irgendeine Ersatzbefriedigung zuzulegen.
Wenn ich mir so unsere rauchenden Schüler anschaue... man kennt ja
seine Pappenheimer, wenn ich das mal so sagen darf. Das sind oftmals
solche, die komplizierter denken, die ideenreich sind, die mit der
Schule nicht gut klarkommen, die aus schwierigeren Verhältnissen
kommen, und so weiter, kurz: es sind solche, für die das Menschenbild
von "Be smart, don't start" nie evident geworden ist, das wäre: man
müsse nur stark wollen und fest dran glauben, ja, dann...
...lassen sich meine Eltern doch nicht scheiden
...kommt meine Freundin wieder zu mir zurück
...werde ich nicht mehr von anderen runtergemacht
...(usw.)
Ich für meinen Teil habe mir schon oft den Kopf darüber zerbrochen,
wie es möglich sein konnte, dass ich zum Raucher wurde. So richtig
klargeworden ist mir das erst, nachdem ich als Lehrer zu arbeiten
begonnen hatte. Ich kann jetzt genau sagen, wie eine erfolgreiche
Suchtprävention auszusehen hätte, aber mein Urteil ist nicht gefragt
- bin ja selber süchtig.
> Da müssten tatsächlich neue Konzepte her die endlich mal in der Lage
> sind die entsprechenden Kandidaten anzusprechen und ihnen nicht etwas
> vorzuhalten das sie niemals sein möchten. Konzepte die die Schüler zu
> Selbstreflektion und nachdenken anregen. Eine Kampagne die ihnen ohne
> Manipulation dabei hilft eventuell ein Lebenskonzept zu entwerfen das
> auch ohne Zigaretten cool genug und vertretbar ist und mit dem sie
> sich identifizieren können. Man sollte ihre oppositionelle
> Grundhaltung anerkennen und fördern anstatt ihnen diese Idioten
> vorzuhalten. Eine Kampagne die nicht langweilige Sportlertypen die
> gut in der Schule sind als die besseren Menschen darstellt bloß weil
> sie nicht rauchen.
>
> Die Zigarette muss entkoppelt werden von dem Bild der Opposition und
> dem Rebellentum welches auch in diesem TP Artikel beschrieben wird.
> Genauso wie sie diese dümmlichen Pappkamaraden im Schuleingang,
> welche grundsätzlich einen nicht konformistischen Lebensstil in Frage
> stellen, schnellstens in den Keller befördern sollten.
>
> Opposition und Revolution ist etwas völlig natürliches in dem Alter,
> aber rauchen ist eine andere Sache. Das gilt es zu verdeutlichen und
> zu erkennen.