drehorgel schrieb am 24. September 2006 15:35
> Mr Mo schrieb am 24. September 2006 14:19
>
> > Mich würde dein Konzept trotzdem interessieren.
>
> Ich würde nicht mit Verboten arbeiten, ich würde das Thema Rauchen an
> der Schule überhaupt nicht erst thematisieren - allenfalls mit
> Fachbezug, also im Bio-Unterricht.
Sorry, aber da das Passivrauchen nun mal unmittelbar die Gesundheit
und ganz massiv das Wohlbefinden der Nichtraucher beeinträchtigt,
halte ich von dieser ganz weichen Linie überhaupt nichts. Es geht nun
mal nicht nur darum, das Rauchen an sich uninteressant zu machen,
sondern vor allem darum, die Nichtraucher zu schützen. Als ich am
Gymnasium war, war im Kollegstufenzimmer das Rauchen noch erlaubt,
weswegen ich mich so gut wie nie dort aufgehalten habe. Das ist
schade, weil eigentlich gerade dieser Raum für die Kontaktpflege und
den Austausch der Kollegiaten untereinander gedacht war (und von den
Rauchern auch so genutzt wurde). Die Vorstellung, daß das Rauchen
überall in der Schule grundsätzlich erlaubt gewesen wäre (das kommt
doch im Endeffekt heraus, wenn man "es überhaupt nicht erst
thematisiert") hätte mir schon damals Alpträume verursacht. Heutige
Kollegiaten haben es da besser, denn sie müssen sich auch im
Kollegstufenzimmer nicht mehr durch Rauch vertreiben lassen.
> Auch da sollte man sich aber nicht
> allzu große Wirkung von Bildern ("so sieht ne Raucherlunge aus!") und
> Statistiken erhoffen, denn in jugendlichem Alter denkt man nicht ans
> Sterben. Man denkt ans Leben.
ACK. Entsprechend kamen und kommen auch die markigen Sprüche der
Anti-Rauch-Kampagnen bei den Jugendlichen nicht an ("Der Weg zur
Lunge muß geteert sein, damit der Tod nicht stolpert" usw.).
>
> Genau dort muss man den Hebel ansetzen. Man muss die
> Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass den Heranwachsenden das Leben
> Freude macht.
Das ist ganz allgemein wichtig. Nur jemand, der für sich selbst eine
Zukunft sieht, wird sich nach der Schule auch für eine Ausbildung/ein
Studium interessieren und dort gute Leistung bringen. Du hast im
übrigen sicherlich recht damit, daß unter Jugendlichen unter anderem
auch viel zur Frustkompensation geraucht wird.
> Kinder fangen nicht mit dem Rauchen an, Erwachsene auch
> nicht (oder nur sehr selten). Eingestiegen wird im Jugendalter
> zwischen 13 und 18, also dann, wenn die Pubertät die ersten Hürden in
> den Weg stellt.
Das war früher so. Inzwischen fängt a) bei den Jugendlichen die
Pubertät immer früher an, b) wird die Erziehung immer lascher und c)
versagen die Eltern immer öfter wenn es darum geht, Werte und Normen
auf der einen sowie Halt und Unterstützung auf der anderen Seite zu
vermitteln. Deshalb sehe ich an der Schule in meiner Nachbarschaft
teilweise schon die 10-jährigen qualmend vor dem Eingang stehen.
> Es ist absolut richtig, dass derjenige, "der stark im
> Leben steht", wenig Appetit auf Drogen hat. "Stark im Leben ohne
> Alkohol und Drogen" steht auf den Polizeiautos in Bayern. Das stimmt.
> Doch diese Stärke kommt nicht von irgendwoher, sondern muss den
> Jugendlichen mit auf den Weg gegeben werden. Wenn es im Elternhaus
> nicht läuft und in der Schule auch nicht, dann wird's gefährlich.
> Dann lernt man das Ritual schnell - und es ist eines, das wirkt.
Schon richtig. Aber es hängt auch sehr viel vom Freundeskreis und der
dort auftretenden Gruppendynamik ab. Wenn es alle Freunde tun, dann
muß es doch "cool" sein, und man will ja schließlich "dazugehören".
Die Stärke, dann noch nein zu sagen, haben nicht viele. Dazu kommt,
daß zumindest Mädchen weithin der Ansicht sind, daß sie
rauchenderweise länger/leichter schlank bleiben bzw. abnehmen
könnten. Weswegen unter Jugendlichen inzwischen die Mädchen die
Jungen beim Rauchen überholt haben.
Markus
> Mr Mo schrieb am 24. September 2006 14:19
>
> > Mich würde dein Konzept trotzdem interessieren.
>
> Ich würde nicht mit Verboten arbeiten, ich würde das Thema Rauchen an
> der Schule überhaupt nicht erst thematisieren - allenfalls mit
> Fachbezug, also im Bio-Unterricht.
Sorry, aber da das Passivrauchen nun mal unmittelbar die Gesundheit
und ganz massiv das Wohlbefinden der Nichtraucher beeinträchtigt,
halte ich von dieser ganz weichen Linie überhaupt nichts. Es geht nun
mal nicht nur darum, das Rauchen an sich uninteressant zu machen,
sondern vor allem darum, die Nichtraucher zu schützen. Als ich am
Gymnasium war, war im Kollegstufenzimmer das Rauchen noch erlaubt,
weswegen ich mich so gut wie nie dort aufgehalten habe. Das ist
schade, weil eigentlich gerade dieser Raum für die Kontaktpflege und
den Austausch der Kollegiaten untereinander gedacht war (und von den
Rauchern auch so genutzt wurde). Die Vorstellung, daß das Rauchen
überall in der Schule grundsätzlich erlaubt gewesen wäre (das kommt
doch im Endeffekt heraus, wenn man "es überhaupt nicht erst
thematisiert") hätte mir schon damals Alpträume verursacht. Heutige
Kollegiaten haben es da besser, denn sie müssen sich auch im
Kollegstufenzimmer nicht mehr durch Rauch vertreiben lassen.
> Auch da sollte man sich aber nicht
> allzu große Wirkung von Bildern ("so sieht ne Raucherlunge aus!") und
> Statistiken erhoffen, denn in jugendlichem Alter denkt man nicht ans
> Sterben. Man denkt ans Leben.
ACK. Entsprechend kamen und kommen auch die markigen Sprüche der
Anti-Rauch-Kampagnen bei den Jugendlichen nicht an ("Der Weg zur
Lunge muß geteert sein, damit der Tod nicht stolpert" usw.).
>
> Genau dort muss man den Hebel ansetzen. Man muss die
> Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass den Heranwachsenden das Leben
> Freude macht.
Das ist ganz allgemein wichtig. Nur jemand, der für sich selbst eine
Zukunft sieht, wird sich nach der Schule auch für eine Ausbildung/ein
Studium interessieren und dort gute Leistung bringen. Du hast im
übrigen sicherlich recht damit, daß unter Jugendlichen unter anderem
auch viel zur Frustkompensation geraucht wird.
> Kinder fangen nicht mit dem Rauchen an, Erwachsene auch
> nicht (oder nur sehr selten). Eingestiegen wird im Jugendalter
> zwischen 13 und 18, also dann, wenn die Pubertät die ersten Hürden in
> den Weg stellt.
Das war früher so. Inzwischen fängt a) bei den Jugendlichen die
Pubertät immer früher an, b) wird die Erziehung immer lascher und c)
versagen die Eltern immer öfter wenn es darum geht, Werte und Normen
auf der einen sowie Halt und Unterstützung auf der anderen Seite zu
vermitteln. Deshalb sehe ich an der Schule in meiner Nachbarschaft
teilweise schon die 10-jährigen qualmend vor dem Eingang stehen.
> Es ist absolut richtig, dass derjenige, "der stark im
> Leben steht", wenig Appetit auf Drogen hat. "Stark im Leben ohne
> Alkohol und Drogen" steht auf den Polizeiautos in Bayern. Das stimmt.
> Doch diese Stärke kommt nicht von irgendwoher, sondern muss den
> Jugendlichen mit auf den Weg gegeben werden. Wenn es im Elternhaus
> nicht läuft und in der Schule auch nicht, dann wird's gefährlich.
> Dann lernt man das Ritual schnell - und es ist eines, das wirkt.
Schon richtig. Aber es hängt auch sehr viel vom Freundeskreis und der
dort auftretenden Gruppendynamik ab. Wenn es alle Freunde tun, dann
muß es doch "cool" sein, und man will ja schließlich "dazugehören".
Die Stärke, dann noch nein zu sagen, haben nicht viele. Dazu kommt,
daß zumindest Mädchen weithin der Ansicht sind, daß sie
rauchenderweise länger/leichter schlank bleiben bzw. abnehmen
könnten. Weswegen unter Jugendlichen inzwischen die Mädchen die
Jungen beim Rauchen überholt haben.
Markus