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  • heterocephalus g-laber

mehr als 1000 Beiträge seit 01.12.2003

Re:

Zuerst sollten wir uns von der Meinung verabschieden, dass Bildung,
akademische Würden, Arbitur und was sonst noch darunter fällt, eine
Sache der Intelligenz ist. Ich würde meinen, dass die Computer den
Menschen in Sachen Frage-Antwort-Spiel, welches sich heutzutage
höhere Bildung (PISA), um Längen schlagen, und die sind bekanntlich
die Dümmsten. Nun ist Bildung der Intelligenz kaum abträglich. Sie
bedarf ihrer sogar, um sich entfalten zu können. Die Vermengung von
Intelligenz und Bildung hat dazu geführt, dass wir glauben, Bildung
sei ein Ausfluss von individuellen Fähigkeiten, was zu meiner Ansicht
nach vollkommen falschen Weichenstellung in der Bildungspolitik
führt. Bildung, ist meine feste Überzeugung nach, das Ergebnis von
Disziplin, Drill oder Fleiß. Möglich wird sie durch Motivation. Wie
auch immer die Motivationsstrategien im Einzelnen ausschauen mögen,
sie lassen sich grob in Zuckerbrot und Peitsche einteilen. Ob mit
Überredung oder mit Zwang, anders lässt sich Bildung nicht haben. Im
Deutschen Raum versucht man das Bildungsproblem dadurch zu lösen,
indem man am Ausleseverfahren herumdocktert. Die Anforderung mal
hinauf, mal hinunterschraubt ohne dass man sich auf das
zugrundeliegende Problem, die Motiviation überhaupt einlässt. Im Zuge
Bildungsrevolution der 60er Jahre haben wir den Zwang in der Schule
mehr oder weniger abgeschafft. Gleichzeitig wurde das bestehende
Schulsystem nicht reformiert und nicht den geänderten
Rahmenbedinungen angepasst. Dem deutschen Schulmeister wurde sein
Stöckchen genommen. Kein Wunder, dass er uns nun mit der "Auslese"
vor der Nase herumfuchtelt. Wir haben im wesentlichen
Kadettenanstalten, denen für ihren Erfolg ein wesentliches Element
fehlt, der militärische Zuchtmeister. Nachdem die Schule nicht mehr
motivieren will und kann, muss die Motiviation aus "bildungsfernen"
Schichten stammen; d.h. entweder weiß der Schüler aus irgendenwelchen
Gründen schon was er will oder seine Eltern wissen es. Bei den Eltern
kommt nun die bildungpolitische Schere zum Tragen. Entweder sind die
Eltern vermögend und gebildet genug um ihren mehr oder weniger
demotivierten Kinder durch Arbitur zu bringen oder nicht. Beim
Arbeiterkind wird zumeist schon Vermögen und Bildung nicht mehr
hinreichend sein, geschweige denn beim Migrantenkind. 
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