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  • logiko

mehr als 1000 Beiträge seit 20.11.2020

Ignoranz und Betroffenheit

Zitat:

In der Ukraine prallen die zwei militärischen Weltmächte aufeinander

Der Autor lebt leider in einer anderen Welt.
Es ist leicht erkennbar, dass Russland die Ukraine überfallen hat, nachdem sie ihren Aufmarsch als Manöver getarnt hatte. Die Nato hat hingegen versäumt, an der Natogrenze eine entsprechende Gegenmacht aufzubauen. Damit hat sie klargestellt, in den Kampf nicht eingreifen zu wollen.
Bleibt also nur ein Aggressor, Russland und ein Verteidiger, die Ukraine.
Bekanntermaßen ist Selbstverteidigung ein völkerrechtlich legitimiertes Mittel, so einem Aggressor entgegenzutreten. Dieses Selbstverteidigungsrecht schließt übrigens die Hilfe eines befreundeten Staates mit ein, den Selbstverteidiger zu unterstützen.
Ein moralisches Problem kann ich nicht darin erkennen, wenn ich diesen Aspekt des Völkerrechts moralisch unterstütze.
Dem bewaffneten Kampf weicht die Nato dabei aus und lässt insoweit die Ukraine im Stich, weil sie die Kosten und das Risiko scheut, mit Russland in ein Atombombenduell zu geraten, das nicht mehr anzuhalten oder zu begrenzen ist. Einen solchen Schlagabtausch wird sie nur riskieren, wenn Natoterritorium betroffen ist oder sich sonstwie die strategische Lage zugespitzt hat.

Natürlich muss nicht jeder Bürger irgendeines Landes eine Stellungnahme oder einen moralischen Erguss dazu absondern, was in der Ukraine geschieht. Es gibt auch die Freiheit sich nicht zu äußern.
So haben es z.B. im Afghanistankrieg viele vorgezogen, das Problem zu ignorieren, allein weil Nachrichten von der andern Seite der Welt, zumal in Wüstengebieten oder Gebirgsgegenden ohne ausreichende Kommunikations- und Infrastruktur schwerlich zu überprüfen sind. Erst direkte Betroffenheit macht hellhörig, z.B. wenn die ukrainischen Flüchtlinge hunderttausendfach einen auf die Pelle rücken.

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