An der Ukraine merkt man, dass die Osterweiterung keine "formaljuristische" Frage ist, sondern ein gewaltträchtiger Konflikt um Einflusssphären zweier Großmächte - die militärische Einkreisung Russlands an dessen direkten Grenzen durch die Nato-Staaten ist ein Indiz dafür. Wann und wie die eine Seite den Konflikt eskaliert, um den eigenen Anspruch durchzusetzen, ist eben dann zu analysieren.
Moralische Parteilichkeit versperrt nur den Blick für eine richige Erklärung. Wer Partei für einen Staat auch noch im Krieg ergreift, der hat ernsthaft etwas übrig dafür, dass Leute ihr Leben für die Durchsetzung staatlicher Zwecke opfern. Warum sollte jemand sein Leben für Staatsaffären aufopfern? Das ist schädlich und brutal, dagegen sollte man sich wehren. Anstatt zu fragen, wer von den Parteien "Schuld" für irgendeine Eskalationsstufe ist, könnte man sich mal fragen, für welche politischen Zwecken die Völker eingespannt werden und ob die parteiliche Zustimmmung nicht schädlich für die privaten Interessen ist.