Globke ist eine widerwärtige Figur. Niemals hätte er nach 1945 einen
relevanten Posten besteigen dürfen. Es gibt wahrlich genug Gründe ihn
in den Orkus der Geschichte zu werfen. Aber wenn man noch weitere
dazu erfindet, wie es der Artikel tut, ist das kontraproduktiv und
man macht sich angreifbar. Globke war Referent im
Personenstandsreferat des Innenministeriums. Er hat die Nürnberger
Gesetze nicht geschrieben, aber als Koautor einen Kommentar dazu
verfasst. Später hat er als fleißiger Referent alle Aufträge
weisungsgemäß und offensichtlich teils sogar darüber hinaus
ausgeführt, die die personenrechtlichen Fragen der Erfassung von
deutschen Juden, betrafen. Ekelhaft. Er hat das nicht initiiert und
hatte als Referent bzw. stellvertretender Referatsleiter nichts zu
entscheiden. Aber er hat an der rechtlichen Ausgrenzung der deutschen
Juden mitgewirkt und offensichtlich fleißig auch Vorlagen für einige
andere Gebiete geliefert. Das reicht. Das hat noch nicht gleich mit
dem Holocaust zu tun, als Vorstufe aber sehr wohl (zumindest für die
in Deutschland verbliebenen Juden. Für die Masse der europäischen
Juden lief das anders). Aber zu einem Vorgesetzen von Eichmann, der
im Reichssicherheitshauptamt der SS saß, macht ihn das noch nicht. Es
gibt wenig Gründe anzunehmen, dass Eichmann den Referenten im
Innenministerium überhaupt näher kannte (später brachte er das
natürlich ins Gespräch, weil er sich davon Vorteile versprach.)
Globke hat an als durchaus strebsamer Subalterner an wichtigen
Bausteinen des Vernichtungsstaates im Bereich des
Personenstandsrechts mitgewirkt. Das ist schlimm genug. Das ist
widerlich und auch verbrecherisch. (Und es heißt nicht, dass man
nicht noch weiteres in den Akten finden könnte.) Man sollte ihn auch
nicht zu einem der Hauptorganisatoren des Holocaust machen. Da gibt
es wahrlich noch andere. (Auch wenn man ihn mit Eichmann vergleicht,
der Rangmäßig in einer anderen Behörde ja auf ähnlicher Ebene war:
Eichmann war ja kein Schreibtischtäter, wie vielfach dargestellt,
sondern ein rasender Fanatiker, der alles aber auch alles daran
setzte, die Judenmord bis zum letzten Tag umzusetzen.)
Außerdem: Solange ich lebe – und das sind mehr als 40 Jahre -, wird
in dieser berechtigt negativen Form über Globke gesprochen, ob in der
Schule oder in der Wissenschaft.
Schön, dass es jemand wie Fritz Bauer gab. Traurig wie einsam er in
der damaligen Zeit war.
relevanten Posten besteigen dürfen. Es gibt wahrlich genug Gründe ihn
in den Orkus der Geschichte zu werfen. Aber wenn man noch weitere
dazu erfindet, wie es der Artikel tut, ist das kontraproduktiv und
man macht sich angreifbar. Globke war Referent im
Personenstandsreferat des Innenministeriums. Er hat die Nürnberger
Gesetze nicht geschrieben, aber als Koautor einen Kommentar dazu
verfasst. Später hat er als fleißiger Referent alle Aufträge
weisungsgemäß und offensichtlich teils sogar darüber hinaus
ausgeführt, die die personenrechtlichen Fragen der Erfassung von
deutschen Juden, betrafen. Ekelhaft. Er hat das nicht initiiert und
hatte als Referent bzw. stellvertretender Referatsleiter nichts zu
entscheiden. Aber er hat an der rechtlichen Ausgrenzung der deutschen
Juden mitgewirkt und offensichtlich fleißig auch Vorlagen für einige
andere Gebiete geliefert. Das reicht. Das hat noch nicht gleich mit
dem Holocaust zu tun, als Vorstufe aber sehr wohl (zumindest für die
in Deutschland verbliebenen Juden. Für die Masse der europäischen
Juden lief das anders). Aber zu einem Vorgesetzen von Eichmann, der
im Reichssicherheitshauptamt der SS saß, macht ihn das noch nicht. Es
gibt wenig Gründe anzunehmen, dass Eichmann den Referenten im
Innenministerium überhaupt näher kannte (später brachte er das
natürlich ins Gespräch, weil er sich davon Vorteile versprach.)
Globke hat an als durchaus strebsamer Subalterner an wichtigen
Bausteinen des Vernichtungsstaates im Bereich des
Personenstandsrechts mitgewirkt. Das ist schlimm genug. Das ist
widerlich und auch verbrecherisch. (Und es heißt nicht, dass man
nicht noch weiteres in den Akten finden könnte.) Man sollte ihn auch
nicht zu einem der Hauptorganisatoren des Holocaust machen. Da gibt
es wahrlich noch andere. (Auch wenn man ihn mit Eichmann vergleicht,
der Rangmäßig in einer anderen Behörde ja auf ähnlicher Ebene war:
Eichmann war ja kein Schreibtischtäter, wie vielfach dargestellt,
sondern ein rasender Fanatiker, der alles aber auch alles daran
setzte, die Judenmord bis zum letzten Tag umzusetzen.)
Außerdem: Solange ich lebe – und das sind mehr als 40 Jahre -, wird
in dieser berechtigt negativen Form über Globke gesprochen, ob in der
Schule oder in der Wissenschaft.
Schön, dass es jemand wie Fritz Bauer gab. Traurig wie einsam er in
der damaligen Zeit war.