Daniel Unruh schrieb am 25. November 2002 10:29
> Interessierter Leser schrieb am 25. November 2002 9:48
>
> > Vielleicht als Denk-Ansatz: Warum ist man vor 10 Jahren nicht nach
> > Bagdad, und was hat sich seither geändert?
>
> Damals gab es eine andere Regierung in den USA
Papa Bush beeinflusst nach wie vor die Politik des Herrn Sohnemann.
Ich gehe sogar soweit zu behaupten, George Bush sen. will sich über
seinen Sohn für die erlittene Schmach rächen. (Sinngemässes Quote
GWB: "Saddam tried to kill my daddy", remember?)
> , es gab noch keinen
> Krieg gegen den Terror
BTW: Auch durch stetige Wiederholung wirds nicht wahrer, S.H. mit der
El Qaida in Verbindung zu bringen.
> und es bestand die (trügerische) Hoffnung, daß
> Saddam Hussein durch einen Militärcoup gestürzt würde.
Das war eine Notidee ohne Konzept. Das Problem war das "Danach". Mit
Saddam Hussein wusste man immerhin, wer an der Spitze des Staates
war. Die Alternative hätte weitaus schlimmer sein können. Da der Irak
vornehmlich mit sich selbst beschäftigt war, liessen die Amerikaner
es auf sich beruhen. Schliesslich gab es Wichtigeres zu tun.
Ich denke, folgende Dinge haben sich in den 10 Jahren geändert, oder
eben nicht:
- Damals fürchtete man Aufstände in anderen islamischen Staaten,
deren Folgen noch mehr Gottesstaaten hätten sein können. Deshalb
wurde von den jeweiligen Staatsmännern faktisch ein Veto eingelegt,
über dass sich die USA nicht einfach hinwegsetzen konnten. Diese
Gefahr besteht auch heute noch.
- Saudiarabien kann das Ölliefer-Manko des Irak noch kompensieren.
Doch die Vorräte gehen dadurch schneller zur Neige. Das irakische Öl
wird wieder benötigt.
- Man fürchtete B- und C-Raketenangriffe auf Israel. Wenn man den USA
glauben schenken will, dann müsste diese Bedrohung heute noch real
sein. Warum dieses Risiko derart herunter gespielt wird, weiss ich
nicht. Aber vielleicht wissen die USA ja mehr als wir?!
- Mit Zunahme der Leichensäcke wurde ein zweites Vietnam befürchtet.
Das heisst, die eigenen Opfer könnte die Amerikanische Öffentlichkeit
zu einer Meinungsänderung bewegen. Mit der Formel "Saddam=El Kaida"
versucht die Bush-Administration dem vorzubeugen und Quasi ein
"höheres Ziel" vor zu gauckeln. Aber eben, es spricht rein gar nichts
für eine solche Verbindung.
Das ist so das, was ich aus dem Stehgreif aufzählen kann.
> Interessierter Leser schrieb am 25. November 2002 9:48
>
> > Vielleicht als Denk-Ansatz: Warum ist man vor 10 Jahren nicht nach
> > Bagdad, und was hat sich seither geändert?
>
> Damals gab es eine andere Regierung in den USA
Papa Bush beeinflusst nach wie vor die Politik des Herrn Sohnemann.
Ich gehe sogar soweit zu behaupten, George Bush sen. will sich über
seinen Sohn für die erlittene Schmach rächen. (Sinngemässes Quote
GWB: "Saddam tried to kill my daddy", remember?)
> , es gab noch keinen
> Krieg gegen den Terror
BTW: Auch durch stetige Wiederholung wirds nicht wahrer, S.H. mit der
El Qaida in Verbindung zu bringen.
> und es bestand die (trügerische) Hoffnung, daß
> Saddam Hussein durch einen Militärcoup gestürzt würde.
Das war eine Notidee ohne Konzept. Das Problem war das "Danach". Mit
Saddam Hussein wusste man immerhin, wer an der Spitze des Staates
war. Die Alternative hätte weitaus schlimmer sein können. Da der Irak
vornehmlich mit sich selbst beschäftigt war, liessen die Amerikaner
es auf sich beruhen. Schliesslich gab es Wichtigeres zu tun.
Ich denke, folgende Dinge haben sich in den 10 Jahren geändert, oder
eben nicht:
- Damals fürchtete man Aufstände in anderen islamischen Staaten,
deren Folgen noch mehr Gottesstaaten hätten sein können. Deshalb
wurde von den jeweiligen Staatsmännern faktisch ein Veto eingelegt,
über dass sich die USA nicht einfach hinwegsetzen konnten. Diese
Gefahr besteht auch heute noch.
- Saudiarabien kann das Ölliefer-Manko des Irak noch kompensieren.
Doch die Vorräte gehen dadurch schneller zur Neige. Das irakische Öl
wird wieder benötigt.
- Man fürchtete B- und C-Raketenangriffe auf Israel. Wenn man den USA
glauben schenken will, dann müsste diese Bedrohung heute noch real
sein. Warum dieses Risiko derart herunter gespielt wird, weiss ich
nicht. Aber vielleicht wissen die USA ja mehr als wir?!
- Mit Zunahme der Leichensäcke wurde ein zweites Vietnam befürchtet.
Das heisst, die eigenen Opfer könnte die Amerikanische Öffentlichkeit
zu einer Meinungsänderung bewegen. Mit der Formel "Saddam=El Kaida"
versucht die Bush-Administration dem vorzubeugen und Quasi ein
"höheres Ziel" vor zu gauckeln. Aber eben, es spricht rein gar nichts
für eine solche Verbindung.
Das ist so das, was ich aus dem Stehgreif aufzählen kann.