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mehr als 1000 Beiträge seit 05.08.2000

"the best Democracy ..."

Thomas Schulte schrieb am 25. November 2002 14:46

> Du weist schon warum Du nur hier und nicht einen Beitrag weiter oben
> geantwortet hast:
> "US intelligence officials have admitted they failed to unearth any
> sort of paper trail leading to the 11 September attacks"
> http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/americas/1961476.stm

Kenn ich. Und? Wem sollen die USA Beweise vorlegen? Und wozu? Sie
sind die Stärksten.

> Oh ja stimmt sogar, nur hat man sich da, trotz vorhandener Beweise
> und der Möglichkeit es zu tun, nicht die Mühe gemacht OBL zu
> verhaften? Warum? Geostrategisch war er noch nicht dort wo seine
> Strafverfolgung nützlich sein würde

Warum fragst du mich "Warum?", wenn du die höchstwahrscheinlich
richtige Antwort schon weist? 

> Taliban exakt so, wie es jede Regierung auf der Welt machen würde
> :"Zeigt die Beweise, ein Gericht wird entscheiden", diese Forderung

Das kommt mehr auf den Grad der Abhängigkeit des Landes von den USA
an, als auf Rechtsprinzipien. Deutschland zB ist eins der wenigen
Länder, in denen Auslieferungsentscheidungen rein juristische
Entscheidungen sind. In den meisten Länder hingegen hat die Politik
das letzte Wort.

> nochmal gleich eine der obersten Regeln für Staaten? "Sich nicht
> erpressen lassen"

Nein. Die oberste Regel heißt: "Überleben".

> Hier hatten die USA 2 Gründe sich trotz der reichlich vorhandenen
> Zeit nicht auf das übliche, völkerrechtliche Prozedere einzulassen:
> a) man hatte garkeine Beweise (s.o.)
> b) die Taliban hätten OBL möglicherweise ausgeliefert und damit wäre
> der Kriegsgrund weg gewesen 

Ich würde auf b) tippen.

> (am 18.2.2001 offerierten die Taliban in
> D.C. Gespräche über die Auslieferung OBLs und die
> Menschenrechtssituation in Afghanistan...unerwartet und ganz von
> selbst)

Das halte ich für ein Märchen.

> Die USA verhinderten den Terroranschlag nicht um ihn zu benutzen um
> weltweit........

Ob sie es wußten oder nicht ist Spekulation, und irrelevant.

> Die USA werden unter ihren Militärausgaben genauso unweigerlich
> zusammenbrechen wie die UDSSR es tat, 50% des Haushaltes für das
> Militär auszugeben macht keine Volkswirtschaft unbegrenzt mit. Ganz

Nun sind es ja keine 50%. Ich bezweifle auch, daß die USA daran
zusammenbrechen werden. Die USSR ist ja letztendlich auch an der
unproduktiven Wirtschaftsstruktur zusammengebrochen, nicht an den
Militärausgaben. Die waren nur der Tropfen, der das Faß zum
überlaufen brachte ("SDI").

> mal davon ab das die USA schon heute massiv in einer Schuldenfalle
> stecken. Sobald die Zinsen das nächste mal stärker ansteigen ist ein
> Großteil der US Bürger pleite. Der Geldbedarf ist schon jetzt so groß
> das Kreditkarten mit 30% Zinsen reissenden Absatz finden aber

30% Zinsen. Hab ich noch nie gesehen. Das die privaten Haushalte in
den USA ein Schuldenproblem haben, ist aber wahr.

> trotzdem Autos trotz 0.0% Zinsen, 1 Jahr ratenfrei und 2000us$ Cash
> auf die Hand bei Vertragsabschluß nur mühsam zu verkaufen sind.....
> Ich stimme Dir aber in sofern zu das die Militärausgaben in der EU
> etwas steigen sollten um zumindest qualitativ auf der Höhe zu bleiben
> (quantität ist nicht so wichtig) und Fähigkeitslücken zu schliessen.

Na, jetzt hast du mich aber überrascht (üblicherweise wird mir nach
dieser Äußerung immer nur "Kriegstreiber" und "Du arbeitest doch für
die Rüstungsindustrie" vorgeworfen. Schön daß mal jemand sachlich
drauf antwortet :)

Die EU sollte ein ausreichend starkes Militär vor allem deshalb
haben, um auch Sicherheitsgarantien geben zu können. Die USA zB
kontrollieren Kuweit und Saudi-Arabien (und deren Öl), weil beide
Länder vom Schutz durch das US-Militär abhängig sind. Ebenso Japan,
Taiwan, Korea, und viele andere Staaten. Das schafft auf der einen
Seite Absatzmärkte, auf der anderen Rohstoffquellen. Außerdem hilft
es sehr, um hier den kulturellen Einfluß der USA auszudehnen. All das
trägt dann zu Mehrung des Wohlstands in den USA bei.

> > Wer nun letztendlich die beiden Türme zerstört hat. Ob der
> > Aghanistan-Krieg "legal" war, etc. sind völlig uninteressante Fragen.
> Es ist in sofern interessant, da ohne die entsprechenden Erkenntnisse
> und deren Verbreitung keine änderung des Politischen Klimas zu
> erwarten ist...

Ich habe auch nicht das Gefühl, das dies im Moment beabsichtigt ist.
Aber wie gesagt, die Schuldfrage ist gar nicht das Problem. Es geht
hier um die Entstehung eines Unipolaren Systems. Und das ist für uns
in Europa ein wirkliches und dramatisches Problem, das aber irgentwie
überhaupt nicht wahrgenommen wird. Wenn die USA sich erst als
unangreifbar Hegemonialmacht durchgesetzt hat, dann ist es zu spät.

> "We ordinary Americans are being led, step by step, down the road to
> a dictatorship more evil and all-pervasive than that of the late
> Adolph Hitler and the Nazi Party of the German aristocracy." Sherman
> H. Skolnick http://www.skolnicksreport.com/bio.html
> bevor die Menschen das nicht begriffen haben, wird sich nichts tun...

Ach was! Das ist völlig übertrieben. Die USA werden weiterhin so
"demokratisch" sein wie üblich. Die Bush-Wahl war ja nicht der erste
Putsch in der Geschichte der USA. Es gab ja auch schon Kennedy. Das
wird schon wieder im Land mit "the best Democracy money can buy!"

csx

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