Ich kenne mich ein wenig mit den Geschichten um Bijan Tavassoli und ihren Aktivismus aus, daher war ich ein wenig erschocken über die mangelhafte Qualität des Textes, der hier auf der Seite erschienen ist. Aber auch nur bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich den Namen des Autors sah: Dieter Dehm.
Von Dehm ist nichts zu erwarten, was auch nur ansatzweise mit Jouurnalismus zu tun hätte. Journalistische Integrität hätte nämlich auch vorausgesetzt, dass der Autor seine Verbindung zu Tavassoli bekannt macht, etwa die Zusammenarbeit bei weltnetz.tv oder die Unterstützung bei Tavassolis Lied "Ich bin jetzt eine Frau", für das der Autor und Liedermacher sicher nicht nur 1-2 Tipps gegeben hat.
Dazu kommt die Interessensgemengelage innerhalb der Flügel der Linkspartei, die sich überschneiden und Dehms eigene Agenta gegen "Wokeness" und "Antideutsche" (wobei er einfach frei bestimmt, wer oder was dazu gehört).
Da wäre auch zu erwähnen, dass Tavassoli nicht nur "flapsig" über die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan gepostet hat (wie es im Text heißt), sondern diese in steinzeitlich-antiimperialistischer Manier stark begrüßt hat.
Unerwähnt bleibt auch, dass Tavassoli einem FPÖ-nahen, österreichischen Medium ein längeres Interview gab (auch auf Youtube anschaubar) und dort - in der üblichen Trollerei - die Covid-Schutzimpfung in Verbindung zur Erkenntnis über das eigene Transsein setzte.
Die Vorwürfe, Tavassoli sei also eine Rechte und eben keine Linke, sind daher nicht völlig aus der Luft gegriffen.
Was zuletzt sicher bei einigen Menschen noch mehr Zweifel an Tavassolis Identität gegeben hat, ist auch, dass sie sich mit Marie-Luise Vollbrecht hat ablichten lassen, die ja ihre Position, es gäbe nur zwei biologische Geschlechter, sehr prominent vertritt.
Vielleicht sollte die Telepolis-Redaktion mal selbst ein wenig mehr recherchieren, bevor sie einen tendenziösen Blogpost eines gescheiterten Politbarden veröffentlicht.