Es ist schon erstaunlich, wie viel Aufregung das Geschlecht eines Menschen noch immer verursachen kann. Offenbar gibt es da einen fundamentalen logischen Bruch, der dann mit viel Geschrei übertüncht werden muss.
Bei Sportwettbewerben, auf der Toilette, in der Sauna, bei privilegierten Posten, bei der Wehrpflicht und vielem mehr spielt das Geschlecht eine Rolle.
Und da muss man sich natürlich fragen lassen, welches Geschlecht? Das chromosomale Geschlecht (Wenn Y-Chromosom vorhanden, dann Mann, wenn nicht, dann Frau). Dafür gibt es durchaus Argumente, denn am Y-Chromosom hängt nunmal das körperliche Potenzial, also Kraft, Schnelligkeit, etc.).
Das hormonelle Geschlecht, wieviel Testosteron ist im Blut, auch das beeinflusst das körperliche Potenzial, und wenn von Natur aus zuwenig Testosteron da ist, was ist wenn man künstlich welches zuführt? Ist das Therapie oder Doping?
Das optische Geschlecht (Penis, Bart, etc.) ist natürlich vor allem in der Sauna relevant und am leichtesten für Außenstehende lesbar. Eine Penis-Attrappe kann man sogar mit chirurgischen Mittel erreichen, wenn diese auch nie die volle Funktionalität haben wird.
Und dann gibt es natürlich noch das gefühlte Geschlecht, also die willentliche Entscheidung, ob man Frau oder Mann sein möchte. Das ist besonders problematisch bei Privilegien (siehe Linke) und Pflichten (siehe Wehrpflicht). Denn es macht nicht viel Sinn, Vorteile und Nachteile ans Geschlecht zu binden, wenn man dieses nach Gusto wechseln kann.
Aber letztlich ist der Kern des Problems, dass man Vorteile und Nachteile überhaupt an das Geschlecht bindet. Das Geschlecht als Unterscheidungskriterium hat in keinem Gesetz und in keiner Regel etwas verloren. Es geht auch ohne:
Eine Sauna für alle, eine Ehe für alle, eine Toilette für alle, ein Listenplatz für alle, ein Tarifvertrag für alle, ein Sportwettbewerb für alle…
Doch halt, Sport, da gab es doch gute Gründe für Frauenwettbewerbe. Denn grade bei der Leichtathletik würden die Frauen keine Chance haben. Rein körperlich. Das ist sogar noch schlimmer, als wenn bei Sprint oder Marathon Europäer immer hinter den schnelleren Afrikanern herlaufen. Da könnte man auch mal die ketzerische Frage aufwerfen, ob Sportwettbewerbe überhaupt noch zeitgemäß sind und ob dort die richtigen Eigenschaften gemessen werden? Andererseits hat Sport schon immer seine Funktion als Wehrertüchtigung und Fleischbeschau am Heiratsmarkt erfüllt.
Insofern hat das chromosomale Geschlecht hier herausragende Bedeutung, da man seine Chromosomen nunmal nicht ändern kann. Was schon so mancher bedauert hat, der nicht mit der Topausstattung gesegnet wurde und dem man dann nur sagt: „Heul doch!“. Bei der Optik hilft der Chirurg, bei den Hormonen die Pharmaindustrie, beim gefühlten Geschlecht die Verwaltung. Aber bei den Chromosomen hilft niemand.
Setzt man das chromosomale Geschlecht als Maßstab für Privilegien und Pflichten, ist die Trans-Idee hinfällig, weil es keinen rechtlichen Wechsel geben kann.
Nimmt man eines der anderen Geschlechtskriterien, dann geraten die Dinge in Fluss und Unordnung und Unzufriedenheit, meist von allen Beteiligten.
Und man macht sich natürlich auch zum leichten Ziel von Satirikern wie Bijan Tavassoli, die die vorhandenen logischen Brüche und Schwächen der genutzten Kriterien. Missbrauchspotenziale, die sich aus inkonsistenten Regeln ergeben, lassen sich nunmal am besten durch Demonstration und Übertreibung sichtbar machen.
Dass es dabei in der Reaktion bis zu Morddrohungen kommt, zeigt das gewaltige Ausmaß der Inkonsistenzen. Und die Unfähigkeit der Ideologen, ihre logischen Brüche mit Argumenten oder Regelanpassungen zu kontern. Stattdessen gibt es diffamierende Auswüchse wie TERF und ähnliches.
Der beste Weg aus dem Chaos wäre es, so wenige Privilegien und Pflichten wie möglich an das Geschlecht zu binden (das wird bitter für den frauenbevorzugenden Feminismus) und dann da wo nötig (z.B. Sport) das chromosomale Geschlecht als Kriterium festzulegen.