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  • the observer

mehr als 1000 Beiträge seit 18.07.2001

Von wem oder was vergeben?

Motzerator schrieb am 10.08.2016 03:19:

the observer schrieb am 10.08.2016 00:51:

...für das Individuum dagegen nicht.

Mich hat nur der Gedanke enttäuscht, das dieser individuelle Vorteil nicht dazu beitragen kann, der Evolution ein Schnippchen zu schlagen, welche das einfache und primitive bevorzugt, weil es scheinbar schneller und in Massen produzierbar ist.

Die Evolution düfte nichts bevorzugen, weil sie (die man nur allzuoft vergegenständlicht; schließlich ist die Evolution kein Wesen, sondern ein Prozeß) weder Richtung noch Ziel kennt. Der evolutionäre Weg ist kein geradliniger, sondern einer mit Windungen, Umkehr, Irrungen und Sackgassen.

Ich vermute (!!!) übrigens, das die höhere Lebenserwartung von Menschen, die viel lesen, auf mehrere Effekte zurück zu führen sind.

Menschen die viel lesen, sind eher Denker als Macher, sie denken mehr über das nach, was sie tun, planen besser, handeln überlegter, verfügen über eine bessere Kontrolle von Emotionen, sind weniger körperlich aktiv und mehr geistig. Können Risiken besser erkennen. Handeln logisch, durchdacht, geplant und nicht spontan, emotional und fehlerbehaftet.

Das jemand, der erst denkt und dann handelt gefährliche Situationen besser vermeiden kann als jemand, der erst fühlt und dann handelt, ist doch wohl klar.

Eigentlich nicht. Gerade in solchen gefährlichen Situationen sind nicht selten Intuition und entschlossenes Handeln (was weniger vom Intellekt abhängt, sondern eher vom Charakter) gefragt, denn die Zeit um nachzudenken fehlt in solchen Situationen, und das kann schon mal das Leben kosten. Verhaltensweisen, die vom Denken unabhängig sind, sind evolutionsgeschichtlich viel tiefer verwurzelt als der vergleichsweise junge Intellekt des Menschen.

Die Enkel können aber von den Großeltern oder den Eltern schon früh zum Lesen angehalten werden.

Das wird aber auch nur geschehen, wenn die vorhergehenden Generationen selber gerne gelesen haben.

Bis zur erfolgreichen Fortpflanzung könnten sie schon einiges für ihre "Empathie, soziale Wahrnehmung und emotionale Intelligenz" getan haben.

Man sollte den Kindern meiner bescheidenen Meinung nach lieber logisches Denken beibringen und sie Bücher lesen lassen, die ihre wissenschaftlichen Interessen behandeln oder einfach auch spannend unterhalten.

Was, wenn sie kein solches Interesse entwickeln, sondern gern mit Puppen spielen, malen oder kleine Figürchen kneten? Nicht jedes Kind ist - glücklicherweise! - wissenschaftlich interessiert. Und ich halte ein "...lieber als..." oder "stattdessen" ohnehin für nicht sehr geeignet.

Bücher die toll sind, Bücher die spannend sind, Bücher die faszinieren und die Phantasie anregen. Langweilige Bücher mit den Problemen anderer Leute müssen die Kinder schon in der Schule genug lesen. Von mir gäbe es eher "Harry Potter" oder "Eine kurze Geschichte der Zeit" oder Bücher über Computertechnik und Programmierung.

Dieser ganze emotionale Krempel wird momentan überbewertet. Es hat schon Gründe, warum so etwas in normalen Intelligenztests nicht abgefragt wird.

Diese normalen Intelligenztests - falls Du diese IQ-Tests meinst - sind einseitig. Intelligenz ist eine derart komplexe Fähigkeit, daß solche Tests nur einen Bruchteil davon erfassen. Nicht umsonst sprechen die Fachleute auch von einer emotionalen Intelligenz. Intelligenz ohne emotionale Orientierung, ohne moralische Regeln (und Moral gründet sich ja auch aus emotionalem Verhalten und Vorstellungen) kann verheerende Auswirkungen haben.

Ich wüsste nicht, warum man intelligente Kinder früh damit belasten sollte. "Die Leiden des Jungen Werthers" werden ihnen schon noch früh genug angetan.

Dein Denken ist offensichtlich eher wissenschaftlich-technisch dominiert. Nichts dagegen zu sagen, aber es gibt glücklicherweise noch andere Dinge im Leben. Und ich finde, Deine Behauptung, Kinder würden sich dadurch belastet fühlen, entspringt wohl eher Deiner persönlichen Anschauung.

Wenn es dann die üblichen Probleme mit den weniger Intelligenten und dafür überaus emotionalen Kindern in der Schule gibt, wird man die Dinge durchsprechen und dann werden die Kinder das schon lernen, wie man die schlimmsten Fettnäpfchen umschifft.

Wichtig ist doch, das man ihren Intellekt stärkt.

Das reicht bei weitem nicht aus. Menschen sind Sozialwesen, und sie müssen Gemeinschaftssinn und vor allem soziale Kompetenz entwickeln.

P.S.: Ich bin bei diesen Überlegungen davon ausgegangen, das der sprichwörtliche Apfel nicht weit vom Stamm fällt und das demnach meine fiktiven Kinder nach mir kommen.

Ich finde es wichtig, daß man sie sich in eine Richtung entwickeln läßt, die sie selbst vorgeben und nicht versuchen, die Erwartungen ihrer Eltern zu erfüllen.

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