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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

andere Waffen

Eine DLF-Hörerin meldete sich in der oben genannten Sendung gar mit dem Kommentar: "Sanktionen gehören weltweit geächtet. Kein Land hat das Recht, über ein anderes Land Sanktionen zu verhängen."

Dieser DLF-Hörerin möchte ich mich anschliessen, denn 'Sanktionen' ist ein Euphemismus für Wirtschaftskrieg, ein Krieg mit anderen Mitteln, der stets bezweckt, die Wirtschaft des betroffenen Staates zu strangulieren, wie Baerbock das kürzlich mit ihrer Aussage, die ergriffenen Masnahmen würden "Russland ruinieren" auch deutlich und umunwunden zum Ausdruck gebracht hat. Ihr eigentliches Ziel, eine andere Politik der jeweiligen Regierung zu erpressen, erreicht die Wirtschaftsstrangulation so gut wie nie, löst aber stets eine markante Verschlechterung der Lebensqualität der Bevölkerung aus. Selbstverständlich nach dem Prinzip - je ärmer, umso gravierender. Wohlhabende und Reiche können sichs mehr oder weniger richten, wirtschaftlich prekäre Existenzen triffts umso härter.

Auch wenn es nicht falsch ist, was Suchsland beschreibt, ist es doch etwas einseitig. Die Situation führt in vielen Fällen auch zu einer Hintanstellung klimarelevanter Vorhaben. In Deutschland ist die Wahrscheinlichkeit nicht klein, dass wegen der Reaktion auf den Krieg schliesslich mehr und länger Braunkohle verbrannt wird. In Italien sind gedrosselte Kohlekraftwerke bereits wieder hochgefahren worden. Konventionelles Erdgas aus Russland wird teilweise durch verflüssigtes Frackgas aus den usa ersetzt werden. H-Beck peitscht LNG-Terminals-Vorhaben voran. Mehr Rüstung wird auch kaum zu weniger CO2-Ausstoss führen.

Wenn mit 'russischer' Begründung Energiesparen wieder fashionable wird, wäre das hingegen ein positiver Effekt. Bis vor kurzem wurde das ja als eine Form von Freiheitsentzug dargestellt.

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