Zuerst dachte ich, von der Überschrift ausgehend, oha, des wird nichts. Aber: Surprise, Surprise :)
Russland ist an der Seite Chinas nicht ebenbürtiger, sondern ökonomisch schwächerer Partner und davon abhängig, seine Rolle als Rohstofflieferant und -markt spielen zu können.
Ich denke, dass das Putin schon bewusst ist, er aber denkt, dass, wenn er erstmal die Ukraine geschluckt hat, wieder ein "Schwergewicht" in der Welt ist. Ich sehe es so, dass die "Grossartigen Zeiten der Sowjetunion" vorbei sind, egal wie schillernd sie in dem Kopf des Petersburgers ist. Die einzige Abschreckung die Weltweit zieht, ist die Atomkarte. Wäre das nicht, hätten die USA, GB, F und andere die Ukraine schon lange massiv mit Truppen entsetzt.
Russland wird in naher Zukunft ein Satellitenstaat Chinas. Es sei, es kommt ein westorientierter Politiker. Wobei sich selbst der "Westen" mittlerweile im Untergang befindet.
Dem Macht-System in Russland ist es über zwanzig Jahre nicht gelungen, den Reichtum an Ressourcen und die Gewinne aus deren Verkauf dazu zu nutzen, die Wirtschaft nachhaltig zu modernisieren, um internationale Macht nicht nur auf Abhängigkeiten durch Handel und militärischer Stärke aufzubauen.
Schauen wir in das Jahr 2006: In diesem Jahr gelang es Russland frei von Auslandsschulden zu sein. Statt aber das Geld in die wirtschaftliche Entwicklung zustecken, steckte man es in Rüstung und -vor allem die Apparatschiks und Oligarchen- in den eigenen Geldbeutel. Korruption und abziehen des Landes inclusive.
Dabei hing es nicht von der Geschäftstüchtigkeit russ. Unternehmer ab. Der eine Oligarch war der Partei "Einiges Russland" näher, der andere ferner. So benutzte man die Parteiverbindungen um den ein oder anderen Konkurrent -unter Hahnebüchenen Argumenten- in den Knast zu treiben. So übernahm man dann sein Geschäft, günstig, bestens eingeführt, zum abkassieren.
Das durch die Kriegswirtschaft forcierte "Weiter so" ist tatsächlich keine Umkehr, sondern führt ökonomisch und außenpolitisch tiefer in die Sackgasse. Die Suche nach neuen Wegen oder Alternativen für Russland würde einen Realitätscheck und eine Debatte voraussetzen, die öffentlich während des Krieges kaum führbar ist.
Ja, da kommt der Aufstieg, der sich Kometenhaft darstellt und Zahlen schön aussehen lässt. Es gibt auch Kriegsgewinnler (auf beiden Seiten), die dann Kohle machen und reich werden. Aber... irgendwann bricht das Kartenhaus zusammen. Schauen wir in die USA: Sie leben am Tropf der Rüstungsindustrie. Weshalb treiben sie die Rüstung schon Jahrelang in die Höhe? Auch hier ist irgendwann das Ende erreicht. Europa hat das Ende seines Wachstums erreicht, der Motor Europas stottert und bockt- Inkompetente Staatsführung inclusive. Firmen wandern ins billige Ausland ab. Die Zeche zahlt der Bürger: Weniger produzierende Firmen, weniger Steuer. Das bedeutet im Umkehrschluss: Steuererhöhungen. Dazu noch die Merkel-Jahre der Ökonomischen Untätigkeit... Es erinnert einen immer wieder an die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, in dem in allen europäischen Ländern "auf Krieg" getrommelt wurde.
Krieg will keiner von uns. Weder der gemeine Russe, Ukrainer, Pole, Deutsche, Franzose. Wir wollen unserer Arbeit nachgehen, Geld verdienen und dieses Leben, aus dem wir sowieso nicht lebend herauskommen, erträglich gestalten wollen.
Krieg ist Leid, Verwundung, Elend, Verstümmelung. Kinder verlieren ihre Väter und Mütter, Eltern ihre Kinder. Generationen sind auf Jahrzehnte traumatisiert. Aber es ist wie immer: Einige wenige wollen, das viele sterben.