Ich hab das heute mal ein bißchen verfolgt…
-= persönliche Meinung =-
1. Positiv fand ich folgendes:
- Grundsätzlich, daß Menschen für ihre Meinung auf die Strasse gegangen sind. Spricht für unsere oft (zurecht) gescholtene Demokratie.
- Es verlief anscheinend alles weitestgehend friedlich
- Sogar „Linke“ und „Rechte“ waren auf der gleichen Demo. Und haben sich nicht die Köpfe eingeschlagen. Damit hätte ich so -offen gesagt- nicht mit gerechnet.
2. Negativ fand ich folgendes:
- sehr einseitige Reden von den üblichen einschlägigen Rednern
- Alice Schwarzer! Bei aller Liebe und ohne alte Menschen evtl. beleidigen zu wollen, aber bei der habe ich echt den Eindruck daß ihr Gehirn offensichtlich Verschleiß zeigt.
- Keine eindeutige Nennung des tatsächlichen Kriegstreibers
- Keine Rede eines Betroffenen aus der Ukraine
- Allgemein keine erkennbare bzw. ernstgemeint wirkende Kritik an Russlands Kriegsterror
- Verdrehung einfacher Tatsachen (besonders Herr Vad erzählt mitunter echt Abenteuerliches. Daß er Merkels Militärberater war lässt sehr viele Entscheidungen ihrer Amtszeit in einem ganz anderen Licht erscheinen - es wird vieles klar(er) )
Persönliches Fazit:
Wie gesagt, erfreulich daß Menschen für Frieden auf die Straße gegangen sind. Allerdings wirkten die Forderungen auf mich nach wie vor eher wie Parolen bzw. hohle Phrasen („wir brauchen“, „wir müssen“, „wir sollen“…). Damit meine ich natürlich nicht die Forderung den Krieg zu stoppen, sondern das Durcheinander in den Reden. Dabei ging es ziemlich gut los. Selbst wenn ich Omi Alice ausklammere, kam immer noch einiges an wirrem Zeug (toller Einstieg von Wagenknecht*, dann allerdings ein Schwenk in die 80er um dann direkt einzelne deutsche Politiker zu bashen…) Zudem ein irritierender Umgang mit den aktuellen Geschehnissen in der Ukraine. Keine klare Forderung zum Beispiel Richtung Russland den, durch sie begonnenen, Krieg zu beenden. Sarah Wagenknecht ist natürlich clever und auch eloquent. Ein ganz anderer Auftritt als von Alice Schwarzer (eher peinlich, sollte echt in Rente gehen). Wagenknecht weiss scheinbar sehr gut wie und mit welchen Aussagen sie ihr Publikum einfängt. Inhaltlich allerdings schwach, keine wirklichen Lösungsansätze.
Ich konnte jedenfalls keiner Rede entnehmen wie genau denn die Forderungen realisiert werden sollen. Zum Beispiel, wie ist denn jetzt der Plan? Leider keine Antwort dazu, die Interessen des angegriffenen Landes schienen zudem auch eher wenig von Belang zu sein. Das wirkte insgesamt etwas verstörend und ist auch fast schon respektlos. Was wohl die zu uns geflüchteten Ukrainer darüber denken?
Daß die „unsere“ Regierung kritisiert haben (hab die zwar nicht gewählt, bin aber nun mal Deutscher, deshalb „wir“), finde ich grundsätzlich in Ordnung und ist auch an verschiedenen Stellen gerechtfertigt. Allerdings war mir persönlich das in dem Rahmen etwas zu plump und wirkte fast schon wie versteckter Wahlkampf en passant. So etwas finde ich immer schade, wenn das eigentliche Thema durch so etwas dann nebensächlich erscheint.
Zitat Wieslaw Brudzinski
„Die gefährlichste Waffe sind die Menschen kleinen Kalibers.“
Kurzum: Eine friedliche Demonstration für den Frieden ohne Rücksicht auf den der den Frieden sucht.
Damit bleibt es in meinen Augen leider nur eine große Sarah Wagenknecht Show mit viel Tam Tam aber wenig Substanz. Wie so ne Motto-Party. Das finde ich sehr schade, denn da hätte man definitiv mehr draus machen können.
Mir tun da auch ein bißchen die Menschen leid die da so zahlreich für ein absolut unterstützenswertes Ziel (Beendigung des Krieges, dauerhafter Frieden) demonstriert haben, um dann in Einem aber auch von den Protagonisten für deren zur Show Stellung ihres gesteigerten Geltungsdrangs benutzt zu werden. Ob die Sarah Wagenknecht heute Abend noch die Janine Wissler angerufen hat um ihr mitzuteilen daß sie mehr follower hatte? Ich weiß es nicht, möchte für so was nicht auch das viel wichtigere Thema zur Seite schieben.
Wenn die Damen jetzt noch im Nachgang verraten würden, wie sie denn ihre (absolut berechtigte) Forderung nach Verhandlungen in der Praxis konkret realisieren wollen, hätte ich definitiv auch wieder mehr Respekt vor den Protagonisten. Um das Blutvergießen ernsthaft zu stoppen braucht es keine warmen Worte sondern Taten bzw. Lösungsvorschläge! Wer wann was wie wo!?
Wo war der Gegenentwurf zur aktuellen Vorgehensweise? Ich für meinen Teil hab leider diesbzgl. nichts vernehmen können.
* Zitate von Sarah Wagenknecht:
Wir brauchen Kompromissbereitschaft von beiden Seiten", sagt Wagenknecht im Hinblick auf den Ukrainekrieg, "das ist solidarisch." Es gehe darum, das Sterben in der Ukraine zu beenden, sagt Wagenknecht, aber es gehe auch um mehr. Nämlich darum, eine Ausweitung des Leids auf die ganze Welt zu verhindern.
Dabei fing es echt gut an… Ich befürchte, Wladimir Wladimirowitsch Putin wäre vermutlich eher amüsiert als beeindruckt wenn er das gesehen hätte.
Naja, in Erwartung übelster verbaler Prügel wünsche ich trotzdem eine gute Nacht. Ich verweise zudem auf meinen Hinweis persönliche Meinung.
Danke und Gruß, Baxter
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Zitat Albert Einstein:
„Die Welt ist mehr bedroht durch die, welche das Übel dulden oder ihm Vorschub leisten, als durch die Übeltäter selbst.“