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  • 1FC

mehr als 1000 Beiträge seit 02.02.2011

Verhandlungslösung?

Vlt. wäre es ja einfach mal hilfreich sich daran zu erinnern, wer da eigentlich überhaupt am Tisch sitzen würde. Viele scheinen das irgendwie zu „vergessen“. Auch im Bezug auf den Artikel und das Thema UN-Charta hat der Autor übersehen*. Aber zunächst zu den Verhandlungsparteien:

1. Auf der einen Seite würden da Vertreter der brutalst angegriffenen Ukraine sitzen. Bilder/links etc. erspare ich uns jetzt, ich denke es bekommt jeder mit wie es da aktuell so aussieht. Tote, Vertriebene, Zerstörung, Elend.

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2. Auf der anderen Seite sitzen als Vertreter des brutalen Angreifers und Auslösers dieses völkerrechtswidrigen Kriegs unter anderem solche Typen am Tisch (ZDF Doku vom 23.02.2023):

https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzeit/zdfzeit-putins-komplizen-100.html

Oder siehe auch den stellvertretenden Vorsitzenden des Nationalen Sicherheitsrats von Russland Dmitri Medwedew (der Vorsitzende des Sicherheitsrates heißt übrigens/zur Erinnerung Wladimir Putin):

Ex-Kremlchef Medwedew fordert vollständige Zerstörung der Ukraine
(…)
Deshalb ist es so wichtig, dass die militärische Spezialoperation ihr Ziel erreicht. Um die Grenze der Gefahr für unser Land so weit wie möglich zurückzudrängen, selbst wenn das die Grenze Polens ist.

Tja… könnte ein sehr ambitioniertes Unterfangen werden die beiden Parteien vermittelnd an einen Tisch zu bekommen.

*Zumal Russland mehrmals bewiesen hat, daß die nicht besonders zuverlässig sind was Vereinbarungen angeht (was will man von der Mafia auch erwarten?). Mit dem Einmarsch Russlands (Atommacht) in die Ukraine (keine Atomwaffen) hat Russland bekanntlich das Budapester Memorandum gebrochen. Zur Erinnerung (aus Wikipedia):

Im Memorandum bekräftigten Russland, die Vereinigten Staaten von Amerika und das Vereinigte Königreich, als Gegenleistung für einen Nuklearwaffenverzicht, gemeinsam in drei getrennten Erklärungen jeweils gegenüber Kasachstan, Belarus und der Ukraine erneut ihre bereits bestehenden Verpflichtungen, die Souveränität und die bestehenden Grenzen der Länder, das UN-Gewaltverbot und weitere Verpflichtungen zu achten. Dabei wird auf die Schlussakte von Helsinki, die Charta der Vereinten Nationen und den Atomwaffensperrvertrag verwiesen.

Das darf man sich ruhig mal auf der Zunge zergehen lassen, das ist schon ziemlich krass.

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3. Und dann gibt es noch den „Rest der Welt“, von denen zwar keiner selbst eine Kriegspartei ist, aber deren Haltung mehrheitlich ziemlich deutlich ist:

https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/un-vollversammlung-141-fuer-frieden-103.html

Deutlicher als erwartet hat die UN-Vollversammlung den russischen Angriffskrieg in der Ukraine verurteilt. 141 Ja-Stimmen erhielt die Resolution, die den Rückzug russischer Truppen fordert.

Warum Russland immer nur vom „Westen“ labert weiß ich nicht, liegt aber wahrscheinlich daran, daß deren Gehirne in den 1980er stehengeblieben sind. Echt langweilig und ermüdend mittlerweile.

Fazit: Im Grunde wäre es ganz einfach. Es liegt ja auf der Hand wer ganz schnell diesen Krieg beenden könnte…
Daß für die Ukraine ihre eigene „vollständige Zerstörung“ (Zitat Medwedew) nicht unbedingt eine realistische Verhandlungsgrundlage darstellt ist nicht wirklich verwunderlich. Die deutliche Mehrheit der United Nations sieht das auch so.

In diesem Sinne, Baxter
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P.S.: Mir ist klar, daß am Ende eines jeden Krieges Verhandlungen stehen. Allerdings bin ich auch realistisch genug daß solche Verhandlungen einer gewissen Grundlage bedürfen. Und diese scheint derzeit noch nicht geschaffen zu sein. Statt Zugeständnisse zu machen kommuniziert Russland ganz offen den Krieg sogar noch erweitern zu wollen.
Aktuell bleibt da für Russland vielleicht eher zu hoffen daß Putin sich besinnt. Da kein Land von sich aus öffentlich ehrlich heraus posaunen würde wieviel z.B. an Rüstungsgütern exportiert werden, dürfte die tatsächliche Zahl der Exporte vermutlich sogar höher liegen. Ich könnte mir daher vorstellen, daß die Ukraine bald in der Lage sein könnte, von Russland annektierte Gebiete zu befreien bzw. russische Truppen dahin zurückzudrängen, wo sie auch hingehören (sehen 141 Länder auch so).

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