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  • Abrißbirne

189 Beiträge seit 01.05.2023

Man wusste es also schon letztes Jahr: Das muss ein Ende haben

Der Artikel ist vom Juni 2022, also fast schon ein Jahr alt und selbst da war es also schon bekannt, dass die russische Armee nach anfänglichen Fehleinschätzungen und Verlusten doch militärisch die Oberhand hat.

Das erste Szenario der De-facto-Teilung ist heute realistischer denn je, zumal auch in den höchsten diplomatischen Kreisen des Westens der militärische Erfolg der Ukraine zunehmend in Zweifel steht. Die Welt berichtete gestern dazu:

Schon jetzt glauben weder europäische noch amerikanische Spitzendiplomaten daran, dass die Ukraine jemals die annektierte Halbinsel Krim und den gesamten Donbass wieder zurückerobern wird. Das sagt aus Rücksicht auf die ukrainische Regierung niemand offen. In Wahrheit hat der Westen an einer Rückeroberung auch kein ernsthaftes Interesse...

https://www.welt.de/debatte/kommentare/plus245414810/Ukraine-Krieg-Was-auf-ein-ueberraschend-baldiges-Kriegsende-hindeutet.html
Man wird sich im Westen und in der Ukraine damit abfinden müssen, dass die Krim und der Donbass russisch sind und russisch bleiben werden.

Beim zweiten Szenario ist die Wahrscheinlichkeit äußerst gering, da Russland dem Westen nicht mehr vertraut. Hier wird vom Autor auch eine falsche Annahme in den Raum gestellt, mit der Behauptung:

Einen Monat nach Beginn der russischen Invasion stellte Selenski die Neutralität in Aussicht, doch es war zu spät. Putin hatte sich bereits dafür entschieden, seine Ziele auf dem Schlachtfeld zu erreichen, und war zuversichtlich, dass er es schaffen würde.

Der Autor meint hier wohl die Verhandlungen in Istanbul, die tatsächlich diese Lösung ermöglicht hätten, doch die wurden nicht von Russland, sondern von der Ukraine durch Anweisung des Westens in Person von Boris Johnson verhindert, womit der Konflikt dann erst richtig an Fahrt aufnahm. Den Grund dafür in dem bis heute nicht sicher geklärten Massaker von Butcha seitens des Westens zu behaupten, ist schlichtweg billig und vorgeschoben.
Sollten wirklich russische Einheiten dafür verantwortlich sein, dann wären deren dafür verantwortliche Kommandeure nach einem Friedensschluss leichter zur Rechenschaft zu ziehen gewesen. Schließlich gelang das ja auch, mit erheblicher Verzögerung und gegen massiven staatlichen Widerstand auch bei dem amerikanischen Massaker im vietnamesischen My Lay. Der Autor hat die kompromisslose Haltung des Westens ja selbst deutlich zum Ausdruck gebracht:

Vor dem Krieg drängte Putin auf eine neutrale Ukraine, die auf alle Militärbündnisse verzichten würde. Keine Chance, sagten sowohl die Ukraine als auch die Nato. Die Entscheidung des Bündnisses auf seinem Gipfel in Bukarest 2008, die Tür für dieses Land (und Georgien) zu öffnen, sei unwiderruflich.

Das dritte Szenario ist wohl eher das Wunschdenken westlicher Kriegstreiber und wie der Autor selbst erkennt, von der Realität weit entfernt.

Der Krieg wird enden und es wird für die Ukraine wie den Nato-Westen ein großer Verlust damit einhergehen. Und das alles hätte nicht sein müssen, wenn in Europa und speziell in Deutschland dem geopolitischen Expansionsdrang der USA eine klare Absage erteilt worden wäre. Doch dafür hat Deutschland nicht die Regierung gehabt, die es dazu gebraucht hätte!

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