Du sagst es, mit einem Schandfriedens-Diktat, wie es sich die meisten hier "vorstellen können" (sprich wünschen), fangen die Probleme für die Russen erst richtig an.
Auf den Krieg in Bosnien-Herzegowina habe ich ja schon mehrmals verwiesen. Die Situation ist in der Ukraine ähnlich, ein militärisch weit überlegener Gegner mit Großmachtallüren überfällt einen Nachbarn, um ihn von der Landkarte zu tilgen. Meiner Ansicht nach ist der Kampfeswille der Ukrainer mindestens so groß wie der der Bosnier. Wie das damals ausging, ist ja bekannt. Und im Unterschied zu damals hat die Ukraine obendrein die Unterstützung des Westens.
Hier wird ja gerne darauf hingewiesen, daß die Sanktionen die Russen nicht zu einem "Regime Change" animieren, sondern sie im Gegenteil hinter der Regierung vereinen. Zu erwähnen vergessen wird dabei gewöhnlich, daß auch Putin ganz offiziell als eines seiner Ziele in der Ukraine einen Regime Change genannt hat, und zwar durch Ermorden der Mitglieder der Regierung in Kiew. Es war sogar, in typisch russischer Manier, die Rede davon, die öffentlich aufzuhängen. Damit hat er sich jede Menge Ukrainer zum Feind gemacht, ob russischstämmig oder nicht.
Mal ganz zu schweigen von der apokalyptischen Verwüstung, die die Russen überall anrichten, wo sie hinkommen. Das spielt sich alles mehr oder weniger im Donbas ab, die "Landsleute", die da "beschützt und befreit" werden, sind jetzt mit Sicherheit große Putin-Fans. Diese Schäden zu beseitigen, wird selbst in einem stabilen Land in Frieden eine gewaltige Aufgabe - wie die Russen das bewerkstelligen wollen, während sie sich mit einer aktiven und bestens ausgestatteten Partisanenarmee herumschlagen müssen, wissen sie wahrscheinlich noch nicht einmal selbst. Da müßten sie schon Millionen von Menschen deportieren oder ermorden, um da eine Art Friedhofsruhe reinzukriegen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (15.07.2022 11:12).