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  • Frank Furter

277 Beiträge seit 24.11.2012

Spätestens zum Jahresende werden die Karten neu gemischt

Die Ukrainer verteidigen sich im Donbas aus gut befestigten, teils seit acht Jahren ausgebauten, Stellungen sowie aus zivilen Wohngebieten heraus und liefern sich Artillerieduelle mit dem Gegner. Manchmal tut sich sonst über Wochen hinweg an der anderthalbtausend Kilometer langen Front scheinbar nichts. Nur hin und wieder wird die eine oder andere Ortschaft erobert, manchmal auch zurück erobert. Die Russen versuchen den Gegner mit ihrer überlegenen Artillerie zu schwächen und zu zermürben, dabei die eigene Truppe ebenso wie die Zivilbevölkerung einigermaßen zu schonen. Doch dann kollabiert immer mal wieder ein Frontabschnitt, und die Russen rücken ein gutes Stück voran. Die Ukrainer mögen theoretisch bis zu einer Million Mann aufstellen können. Aber Bewaffnung, Munition und gut ausgebildete Soldaten gehen ihn aus. Mit den Verlusten sinkt die Moral teilweise dramatisch. Zumal die kämpfenden Westukrainer gerade im Donbas erleben müssen, dass viele der verbliebenen Bewohner mit dem Gegner sympathisieren. Der militärische Widerstand bröckelt allmählich auf ganzer Linie.

In dieser Situation auf den Endsieg zu setzen und Verhandlungen abzulehnen, wie das Selenskyj tut, ist unverantwortlich. Wenn kein unerwartetes Ereignis eintritt, dürfte sich das bis zum Jahresende fortsetzen. Daran werden auch weitere „schwere Waffen“ wenig ändern. Die Frage ist nur, ob es den Russen gelingt, die Region der Schwarzmeerküste um Odessa zu erobern. Spätestens zu Anfang des Winters werden die Karten neu gemischt.

Wenn Biden erwartungsgemäß eine Schlappe bei den Midterms einsteckt, werden schlechte Wirtschaftslage und Inflation weitere kostspielige Unterstützung der schwächelnden Restukraine zunehmend unpopulär machen. Die amerikanische Bevölkerung hat andere Sorgen und mag keine Verlierer. Die bettelarme Ukraine muss ihre hungernde, frierende und desillusionierte Bevölkerung, der es bei dieser desaströsen Wirtschaftslage am nötigsten fehlt, durch den Winter bringen. Und auch bei uns werden Bürger und Wirtschaft die Folgen der selbst verhängten Sanktionen heftig zu spüren bekommen. Selenskyj, so er überlebt, wird sich dann möglicherweise in eine seiner Villen in Italien oder Florida zurückziehen.

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