Der Autor sagt, dass er sehr viel Zeit damit verbracht hat, militärische Analysen zum aktuellen Konflikt zu lesen. Auf Basis dieser Lektüre meint er feststellen zu können, dass Russland seine Ziele in er Ukraine nicht werde erreichen können.
Da stellen sich doch gleich zwei Fragen:
Woher weiß er oder was glaubt er, was die Ziele Russlands sind? Aus dem vorliegenden Text (zumindest) erschließt sich dies mir nicht.
Welche militärischen Analysen legt er seinen Überlegungen zugrunde? Die Verluste an Material wie Personal der Ukraine und die faktische Lufthoheit Russlands spielen jedenfalls offenbar bei seiner Beurteilung der militärischen Lage keine wesentliche Rolle.
Dafür lässt der Autor denn auch gerne die geopolitischen Zusammenhänge und die diesbezüglichen Ziele und Praktiken der USA außen vor. Anders lässt sich wohl kaum ein Satz erklären, der den aktuellen Krieg nahezu als spontane Entscheidung einer einzelnen Person darstellt:
Man vergisst leicht, wie riskant (oder überhastet) die Entscheidung des russischen Präsidenten Wladimir Putin war, in die Ukraine einzumarschieren.
Im weiteren Text weist er zwar darauf hin, dass die Politik Russlands eben nicht eindimensional aus der Person des Präsidenten erklärt werden kann. Das scheint aber schon das einzige Zugeständnis an die Realität zu sein.
Was macht eigentlich Wissenschaft der internationalen Beziehungen aus, wenn man die Zusammenhänge und Interaktionen der verschiedenen nationalen und internationalen Subjekte außen vor lässt?