Ansicht umschalten
Avatar von
  • unbekannter Benutzer

485 Beiträge seit 15.05.2023

Dem Artikel fehlt etwas ganz Entscheidendes

Der Grund für die NATO Osterweiterung wird nicht genannt.

Sachs scheint einerseits der Ansicht zu sein, dass die USA auf die Osterweiterung gedrängt haben, was auch den Tatsachen entspricht. Und er zitiert Politiker, die davor warnen, was belegt, dass es bekannt war, dass die Osterweiterung ein ziemliches Risiko darstellt, und es zum Krieg kommen könnte.

Wenn man das nur darauf herunterbricht, dass manche Politiker risikobewusst und andere risikobereit sind, dann verpasst man den Grund für die Politik.

Wenn ein Kissinger - der bestimmt kein Freund Russlands ist - vor einer Osterweiterung warnt, dann legt der den Erfolgsmaßstab an. Da wäre m.E. zu klären, worin der angestrebte Erfolg besteht.

1990: der Ostblock zerfällt. Übrig bleibt aber eine immer noch mit Atomwaffen ausgestattete Macht, die dank ihrer Waffen in der Lage ist, den USA zu widersprechen. Der Feind ist nicht besiegt, er hat lediglich seine Feindschaft aufgegeben. Das reichte aber nicht. Russland war ja noch nicht demilitarisiert.

Es ist eben nicht so, dass die USA überall auf der Welt Kapitalismus stiften wollen, damit das Ausland auch an den Freuden der Kapitalvermehrung Teilhabe hat. Russland ist ein rohstoffreiches Land, und der dortige Reichtum will kapitalistisch nutzbar gemacht werden, aber eben möglichst zum Nutzen von US Kapital.
Da ist schon klar, dass das Unzufriedenheit bei den benutzen Staaten stiften wird. Und dann trifft es sich gut, wenn die keine Wahl haben, als sich in ihr Schicksal zu fügen. Wenn man sie erpressen und bedrohen kann oder notfalls per Regime change US freundliche Figuren an die Macht bringt.
Die Russland zugedachte Rolle war die eines Rohstofflieferanten ("Tankstelle"). Das ist keine Rille, mit der sich Staaten freiwillig abfinden. Und wenn sie über die entsprechende politische Macht verfügen, brauchen sie das auch nicht. Waffen - insbesondere Atomwaffen - verschaffen ihnen diese Macht.

Russland hat sich nicht mit der ihm zugedachte Rolle begnügt. Das ist der Grund für die anhaltende Feindschaft, die der Westen nie aufgegeben hatte.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten