Moskau akzeptiert die Souveränität der Ukraine grundsätzlich nicht. Der letzte Vorschlag läuft darauf hinaus, die Ukraine zu zerstückeln: ein Teil zu Russland, ein Teil wie Belarus, ein Teil darf NATO und EU beitreten. Au weia!
Das Narrativ, die NATO-Erweiterung sei eine Provokation, die Moskau zum Krieg gezwungen habe, ist zu simpel. Es geht in erster Linie um russischen Imperialismus, der durch die panslawistische Rhetorik offenbart wird. Die Negierung der ukrainischen Souveränität war auch bedeutender Teil der Kriegserklärung.
Insofern geht es weniger um eine existenzielle Bedrohung, sondern darum, Geschichte zu revidieren und das russische Imperium panslawistisch zu restaurieren. Das kann man prima finden, nur bedeutet eine solche Ordnung Europas Krieg ohne Ende. Dann könnte Italien das römische Imperium zurückfordern, Frankreich den Rhein als seine natürliche Grenze einfordern, Portugals Unabhängigkeit von Spanien in Frage gestellt werden. Die meisten europäischen Staaten hatten historisch andere Grenzverläufe.
Die Grundlage de Weltordnung beruht darauf, dass die Staaten gegenseitig ihre Souveränität anerkennen. Ohne diese Ordnung versinkt die Welt in Kriegen. Hatten wir schon im 19. Jahrhundert.