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  • Der Psychater

406 Beiträge seit 05.04.2020

Ich bin nicht sicher, ob die These der Kriegsprovokation zutreffend ist

Ich gehe mal von der Person Selensky aus, der bis zu seiner Entscheidung ukrainischer Politiker zu sein ein russisch-ukrainischer Medienstar war, vielleicht vergleichbar mit Hape Kerkeling in D. Er war grundsätzlich gut vernetzt in der russischen Medienwelt. Während seines Wahlkampfes vor einigen Jahren gab er sich optimistisch, die Konflikte mit Moskau zu lösen. Bekanntlich ist er gescheitert. Ob das nur an der NATO-Frage lag, bezweifel ich.

Denn Moskau hat sich ganz eindeutig panslawistisch orientiert. Mal unabhängig davon, ob die Ukraine Mitglied der NATO wird oder nicht, die panslawische Ideologie des 19. Jahrhunderts bedeutet einen agressiven Imperialismus, dessen Interessen weit über NATO-Mitgliedschaften hinausgeht.

Dass die NATO-Frage nicht entscheidend zu sein scheint, zeigt neben der panslawischen Retorik die Tatsache, dass die NATO-Aufnahme von Schweden und Finnland, die Festigung des NATO-Bündnisses durch den russischen Angriffskrieg in Kauf genommen wurde. Moskau möchte ebenfalls nicht, dass die Ukraine EU-Mitglied wird, also spielt diese Perspektive eine genauso große Rolle für den Krieg. Russland ist nicht bereit, die Gebietsansprüche hinsichtlich Krim und Donbass zu verhandeln. Auch dieser Punkt ist entscheidend für die diplomatische Verhärtung des ukrainisch-russischen Verhältnisses.

Die Moskauer Forderungen zur Beendigung des Krieges beziehen sich auch nicht (mehr) auf die Neutralität der Ukraine, ein Status der besonderer Absicherung bedürfte, sondern auf die Zerschlagung der Ukraine. Man wäre bereit den Krieg zu beenden, wenn die östlichen Gebiete Moskau zugeschlagen würden, die Mitte um Kiew ein neutraler, von Moskau abhängiger Staat nach belarussischem Vorbild würde, während der Westen der Ukraine um Lwiw Mitglied von NATO und EU werden könne. Eine stalinistische Idee, völlig unannehmbar. Sie zeigt, dass die panslawistische Ideologie das Hauptmotiv des Krieges darstellt, weniger die NATO-Frage.

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