Der Artikel von Sachs spricht mir aus der Seele, denn der entscheidende Aspekt am Ukraine Konflikt ist: gab es die Option eines anderen Verlaufs und wenn ja, wann war der entscheidende Moment?
Dazu stellt Sachs zu Beginn folgende These auf:
"Die Erkenntnis, dass der Krieg provoziert wurde, hilft uns zu verstehen, wie man ihn beenden kann. Sie rechtfertigt jedoch nicht den Einmarsch Russlands. Ein weitaus besserer Ansatz für Russland wäre es gewesen, die Diplomatie mit Europa und der nicht-westlichen Welt zu verstärken, um den Militarismus und Unilateralismus der USA zum Thema zu machen und dagegen zu opponieren."
Allerdings widerlegt Sachs weiter unten im Text seine eigene These mit folgender Aussage:
"Im März 2022 meldeten Russland und die Ukraine Fortschritte auf dem Weg zu einer schnellen Beendigung des Krieges auf der Grundlage der Neutralität der Ukraine durch Verhandlungen. Nach Angaben von Naftali Bennett, dem ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten, der als Vermittler fungierte, war eine Vereinbarung in greifbare Nähe gerückt, bevor die USA, Großbritannien und Frankreich sie blockierten."
Die damalige Entwicklung um Verhandlungen zwischen RU und UA wurden - nach Aussage von Naftali Bennett - markant von Boris Johnson torpediert. Darüber hinaus rollte in weiterer Folge das Butcha-Massaker durch die Medien, was als "Point of no Return" eingestuft werden kann. (Dieses Ereignis fungierte medial klassisch nach der These von Jean Baudrillard.) Meiner Meinung nach war zu diesem Zeitpunkt der entscheidende Moment an dem es kein Zurück mehr gab.
Die entscheidende Frage ist nun wann sich wieder ein Fenster der Möglichkeiten auftun wird, an dem beide Seiten Interesse an einer Beilegung haben werden?