Ansicht umschalten
Avatar von G. Garibaldi
  • G. Garibaldi

379 Beiträge seit 24.11.2017

,Meinungen' sind keine Argumente!

Dazu auch und gerade weil in dem vorliegenden Artikel selbst auf jegliche Argumentationsstruktur verzichtet wird:

Die Griechen hatten schon von Meinungen ein ausgesprochen schlechtes Bild. Das war der niedrigste Zustand von Verstandestätigkeit. Meinungen waren für die Griechen sozusagen mentale Bäuerchen.
(...)
Status und Funktion von ,Meinungen':

,Meinungen' werden von unserem Gehirn instinktiv für soziale Funktionen produziert - ähnlich wie Pheromone bei Insekten

- dienen zur Bestimmung und sozialen Selbstvergewisserung von Identität und Zugehörigkeit

- stiften ,Ingroup' und ,Outgroup'-Kategorisierung und damit soziale Nähe oder Distanz zu anderen

,Meinungen' sind keine Argumente!
(Demokratie erneuern! - Rainer Mausfeld - DAI Heidelberg 2020)
https://www.youtube.com/watch?v=VXhK8uN6WyA

Passend zum vorliegenden "Werk" auch:

"Wir leben in einer Zeit der Gegenaufklärung"
02. Oktober 2018 Paul Schreyer

Der Psychologe Rainer Mausfeld über die Illusion des Informiertseins, eine "Verachtung des Volkes" und Journalisten und Intellektuelle, "die sich wie Eisenspäne in den Kraftfeldern der Macht ausrichten"
(...)
Wir müssen natürlich Kritik und Diffamierung unterscheiden. Kritik zielt auf die Sache, Diffamierung auf die Person. Kritik beruht auf Argumenten, Diffamierung arbeitet mit einem Diffamierungsvokabular.
(...)
Methoden und Funktionsweisen eines Dissensmanagements können wir besser verstehen, wenn wir statt auf Personen auf seine strukturellen Eigenschaften fokussieren. Zu diesen gut untersuchten und seit langem bekannten strukturellen Eigenschaften gehört es, dass in allen Machtstrukturen besonders Journalisten, Intellektuelle und Wissenschaftler, die in gesellschaftsrelevanten Bereichen arbeiten, eine Tendenz aufweisen, sich wie Eisenspäne in den Kraftfeldern der Macht auszurichten.
Folglich finden sich in allen Machtstrukturen gerade unter Personen, die über besondere Möglichkeiten verfügen, sich in eine öffentliche Debatte einzubringen, bereitwillige Vertreter, die gleichsam als Bannwarte der Macht agieren und in vorauseilendem Opportunismus alles, was sie für einen unzulässigen Dissens halten, mit Diffamierungsbegriffen belegen.
Da sie auf diese Weise den in Politik und Medien Mächtigen bezeugen, dass sie die herrschende Ideologie tief internalisiert haben, werden sie dafür vor allem im journalistischen und akademischen Bereich oft mit entsprechenden Karrierechancen belohnt. Diese Mechanismen eines Dissensmanagements in kapitalistischen Demokratien sind seit langem wohlbekannt.

https://www.heise.de/tp/features/Wir-leben-in-einer-Zeit-der-Gegenaufklaerung-4178715.html?seite=all

Besonders erhellend ist die gleich zu Beginn vorgetragene Herabwürdigung jeglichen Dissens als simple Meinungsbekundung. Ganz so als würden die dargelegten Fakten nicht existieren.
Es ist auch gar zu widerborstig, daß man trotz aufgehobener freier Rede, dennoch sich den Mund nicht verbieten läßt. Nicht wahr?

Bewerten
- +
Ansicht umschalten