Jein, jeder hat halt seinen Blickwinkel. Ein Handwerker geht ein Problem anders an als ein Soziologe, und wenn man nur einen Hammer hat, wird jedes Problem als Nagel gesehen.
Wenn unser Soziologe also nur seine Soziologie hat, dann ist für ihn halt jeder andere ein potentieller "Patient", hilfebedürftig und zu belehren. Dass andere Blickwinkel den eigenen Horizont erweitern können, dass weniger die Forenten als die Probleme zur Diskussion stehen, das kommt anscheinend im Werkzeugkasten dieses Soziologen nicht vor. Arbeitsteilung und teamwork sind Fremdwörter, der eigene (geistige) Horizont ist die ganze Welt.
Die Germanistik hätte eigentlich für etwas mehr Eloquenz des Autors sorgen sollen, aber er wählte statt dessen lieber einen Schreibstil, der weniger für Artikel und mehr für die Poesie taugt, so eine Art Stabreim... na ja, was solls.
Für mich ist der Artikel eins der besten Beispiele für "Das Urteil über eine Sache kennzeichnet nicht immer die Sache, aber immer den Urteilenden".