Ich würde mir wünschen, wenn die öffentliche Berichterstattung über US-Drohnenkriegsführung einen größeren Raum einnehmen würde.
Als Obama noch Präsident war, wurde vergleichsweise oft über den Anstieg von Drohnenangriffen in Übersee und damit verbundenen Opfern berichtet. Das lag auch daran, dass die Obama-Administration mehr als ihre Vorgänger selbst Auskunft zu dem Thema gegeben hat. Nicht zu Unrecht wurde Obama jedoch der Titel des "Drohnenkönigs" verliehen.
Unter Trump änderte sich das insofern, als das dessen Administration von Beginn an, die Transparenz in Bezug auf Drohnenkriegsführung im Speziellen und zivile Opfer von US-geführten Angriffen im Allgemeinen auf ein Minimum reduzierte, siehe z.B.
https://www.bbc.com/news/world-us-canada-47480207
Das hatte zur Folge, dass kaum mehr über das Thema berichtet wurde und in der Öffentlichkeit der Eindruck entstand, die neue US-Regierung hätte die Drohnenkriegsführung zurückgefahren (dabei war das Gegenteil der Fall).
Es wäre daher gut, wenn der neuen Administration bei dem Thema deutlich auf die Finger geschaut werden würde. ich erwarte von Biden, dass er nicht nur die Transparenzvorschriften aus der Obama-Ära wieder einführt (die Trump zuvor per Dekret abgeschafft hatte), sondern auch die Einsatzbestimmungen von CIA und Pentagon deutlich einschränkt (nachdem sein Vorgänger diese deutlich erweitert hatte).
Die Gefahr besteht, dass sich wenig bis nichts ändert, denn das Thema spielt in der US-Öffentlichkeit kaum eine Rolle (was ein himmelschreiender Skandal ist). In Zeiten des Internets ist es aber zunächst von übergeordneter Bedeutung, dass zunächst halbwegs zuverlässige Daten verfügbar gemacht werden. Vermutungen, was die neue Administration tun wird (so wie in diesem TP-Artikel aufgestellt), sind wenig hilfreich.
Flinx