Die Freiheit, seine Meinung offen zu sagen, ist ja das eine. Theoretisch ist diese in der BRD gewährleistet. In der Praxis unterliegt sie diversen Zwängen.Manche davon sind im Dienstverhältnis begründet, andere in wirtschaftlichen Abhängigkeiten. Und immer wieder versuchen gesellschaftliche und politische Strömungen, andere Meinungen durch massiven Druck zu unterbinden. In der DDR reichte das Spektrum der Sanktionen von Berufsverboten bis hin zu Bautzen und Ausbürgerung. In der BRD gab es den Radikalenerlass, in den USA die Mc.Carthy Ära. Das soll als historische Beispiele reichen, um zu verdeutlichen, dass die Unterdrückung der freien Meinunsgäußerung keine Erscheinung der Neuzeit ist.
Untrennbar verbunden mit der Meinunsgfreiheit ist aber die Meinungsvielfalt. Es ist schlicht weg Humbug zu glauben, dass alle Menschen in der BRD uneingeschränkt hinter den Corona-Maßnahmen der Bundesregierung stehen, ja, sogar härtere Maßnahmen fordern.
Wenn dem so wäre, dann müssten sich ja alle Menschen freiwillig isolieren, ihre Kontakte auf ein absolut notwendiges Minimum beschränken und sich steril wie keimfrei durchs Leben bewegen. Die positiven Testzahlen sprechen aber ebenso eine andere Sprache wie die Likes unter den Videoclips der Schaupieler. Oder die Besucherströme nach Sylt oder Holland, wo bei wesentlich höheren Inzidenzen Geschäfte und Gastronomie öffnen dürfen.
Eines der probatesten Mittel politischer Agitation besteht aber nun einmal darin, den Menschen einzureden, abweichende Meinungen seien die Ausnahme und darüber hinaus würde diese bestenfalls von Extremisten und Geächteten vertreten. Wir kennen diese Masche auch von Hotlines, die auf Beschwerden grundsätzlich behaupten, man wäre der erste oder einzige, der sich daran stören würde. Der Mensch ist nun einmal ein Herdentier und wenn viele Menschen angeblich einer Meinung sind, dann reicht dies ebenso vielen anderen Menschen bereits aus, sich dem anzuschließen.
Ich fand die Aktion der Schauspieler weder missraten, noch zynisch oder dumm. Im Gegenteil, die Clips, die ich mir angeschaut habe, trafen überwiegend ins schwarze.
Die hysterische Reaktion von Mainstream und Establishment fiel vor allem deswegen so aus, weil hier halt nicht irgendwelche Bürger unbeholfen vor der Kamera ein paar Sätze ins Mikro gestammelt haben, was von Sendungen wie der Heute-Show regelmässig genutzt wird, um diese Menschen vorzuführen. Hier waren bekannte Gesichter zu sehen, denen man nicht einfach den Stempel "Querdenker" aufdrücken kann. Die Clips waren professionell vorbereitet, die Texte spritzig und die Botschaft klar und deutlich.
Das mediale Establishment machte, von wenigen Ausnahmen wie Bild und Welt, daraus, was sie immer tun, wenn ihr veröffentlichtes Narrativ angegriffen wird. Sie konstruierten eine angebliche wie infame Verhöhnung der Opfer, machten die (nur zum Teil) üppigen Gagen der Schaupspieler zum Thema oder griffen begierig nach dem Applaus von Querdenkern und AfD, um alleine hierdurch eine Brücke zum Extremismus zu schlagen. Kurzum, die Journaille wühlte im Dreck und warf mit selbigem. Und bestätigten damit indirekt den Vorwurf von Liefers, sie würden einseitig berichten.
Und das ist das eigentliche Problem. Im direkten Vergleich von Deutschland mit der Schweiz wird es besonders deutlich. In Deutschland überwiegt ein Journalismus, der die Menschen bevormundet, mit Framing und Polarisierung sein Narrativ an die Menschen bringen will. Was, nicht zuletzt auch wegen der Gegenöffentlichkeit im Internet, zunehmend schwieriger wird. In der Schweiz wird zwar auch kontrovers über Corona diskutiert. Aber es gibt weder diesen Alarmismus noch den Versuch, die Menschen mit gefilterten Informationen gezielt auf eine Linie zu bringen. Es kommen schlicht und einfach auch andere Meinungen zur Sprache. So ein Format wie das "Corona-Quartett" von Servus wäre im von Parteienestablishment kontrollierten ZWangsgebührenfunk auch undenkbar. Dabei steht Meinungsvielfalt sogar in den Rundfunkstaatsverträgen schwarz auf weiß.
Das, was uns die Leitmedien aber täglich zu Corona, Klima, Russland, Nato und anderen Themen erzählen, bildet aber bei weitem nicht das Spektrum der Meinungen ab. Weder in der Bevölkerung noch in "der Wissenschaft". Und dies ist auch aus demokratischer Sicht ein Problem, weil es Menschen ohne besondere Medienkompetenz daran hindert, sich selbst eine Meinung zu bilden.