fh1 schrieb am 21. September 2006 3:05
> Da lernt man z.B., dass "Jugoslawien" weder von der Bundeswehr noch
> von der US-Army "zerschlagen" wurde (die erste Organisation war und
> ist militärisch viel zu schwach und die zweite war damals nicht
> interessiert an einer Zerschlagung, ganz im Gegenteil), sondern
> ZERFIEL
Richtig.
> weil, was nicht zusammengehört kann nicht zusammen wachsen
> und offenbar gehören Völker, die mehrheitlich weder eine gemeinsame
> Sprache haben, noch Religion, geschweige denn eine gemeinsame Kultur
> nicht zusammen, zumindest nicht innerhalb eines festen Staatengebldes
> wie es Jugoslawien war
Falsch. Es hängt nur davon ab, ob sie wollen oder nicht. Wenn alle
Beteiligten das wollen, dann funktionert es. Wenn nicht, dann nicht.
Letzteres traf auf Jugoslawien zu. Hätte auch anders kommen können,
wenn die Kommunisten es zugelassen hätten, dass Kroaten, Serben,
Bosnier etc. über ihre Probleme miteinander, ihre Vergangenheit und
ihre Vorurteile offen hätten reden dürfen. Stattdessen
jahrzehntelange erzwungene Friedhofsruhe und ständig wachsender,
innerer Druck, der sich schliesslich blutig entlädt.
> Nicht zufällig gab es zwischen den verschiedenen Völkern, die das
> ehemalige erste, zweite und dritte Jugoslawien ausmachten innerhalb
> von 70 Jahren gleich mehrere Kriege mit vielen Millionen Opfern
> (Toten, Massakrierten, Geschändeten, ...).
Eben.
> Jugoslawien zu erhalten wäre so, als wenn man ene Frau zwingen wollte
> mit einem Mann zusammenzuleben, den sie gar nicht liebt und der sie
> unentwegt schlägt, vergewaltigt und sonstwie misshandelt.
Ja. Wie gesagt, es hätte vielleicht so nicht kommen müssen, wobei ich
denke, dass selbst, wenn Jugoslawien ein freies Land gewesen wäre,
die Völker sich getrennt hätten. Aber dann eben wie Tschechen und
Slowaken.
> Selbst ein eingefleischter Linker (ich nehme an, dass es sich hierbei
> um einen der altbekannten Vertreter dieser Species handelt) mit all
> seinen "Idealen" (*gähn), dürfte solche existentiellen Probleme nicht
> einfach beiseite schieben, nur weil sie ihm ideologisch nicht in den
> Kram passen.
Doch, gerade der kann, darf und vor allem muss das tun. Täte er es
nicht, bliebe von seiner eingefleischten Ideologie ja nix übrig. Das
kommunistische Konzept lautet: es kann nicht sein, was nicht sein
darf. Selbstverständlich kümmert sich das Seiende nicht darum, daher
fährt diese Ideologie auch alles an die Wand, was sie an die Wand
fahren kann.
> Deshalb sollten Geschichts-,Länder-, Völker- und
> Kulturkenntnisse immer vor ideologischen Vorstellungen stehen, denn
> seine Ideologie kann man ändern wie seine Unterhose (und meist ist
> sie auch genauso beschissen) aber die Geschichte lässt sich nicht so
> einfach erfinden.
Zeitweise schon. "Unsere Vergangenheit ist nicht vorhersagbar", wie
es in der verblichenen UdSSR hiess.
> Da lernt man z.B., dass "Jugoslawien" weder von der Bundeswehr noch
> von der US-Army "zerschlagen" wurde (die erste Organisation war und
> ist militärisch viel zu schwach und die zweite war damals nicht
> interessiert an einer Zerschlagung, ganz im Gegenteil), sondern
> ZERFIEL
Richtig.
> weil, was nicht zusammengehört kann nicht zusammen wachsen
> und offenbar gehören Völker, die mehrheitlich weder eine gemeinsame
> Sprache haben, noch Religion, geschweige denn eine gemeinsame Kultur
> nicht zusammen, zumindest nicht innerhalb eines festen Staatengebldes
> wie es Jugoslawien war
Falsch. Es hängt nur davon ab, ob sie wollen oder nicht. Wenn alle
Beteiligten das wollen, dann funktionert es. Wenn nicht, dann nicht.
Letzteres traf auf Jugoslawien zu. Hätte auch anders kommen können,
wenn die Kommunisten es zugelassen hätten, dass Kroaten, Serben,
Bosnier etc. über ihre Probleme miteinander, ihre Vergangenheit und
ihre Vorurteile offen hätten reden dürfen. Stattdessen
jahrzehntelange erzwungene Friedhofsruhe und ständig wachsender,
innerer Druck, der sich schliesslich blutig entlädt.
> Nicht zufällig gab es zwischen den verschiedenen Völkern, die das
> ehemalige erste, zweite und dritte Jugoslawien ausmachten innerhalb
> von 70 Jahren gleich mehrere Kriege mit vielen Millionen Opfern
> (Toten, Massakrierten, Geschändeten, ...).
Eben.
> Jugoslawien zu erhalten wäre so, als wenn man ene Frau zwingen wollte
> mit einem Mann zusammenzuleben, den sie gar nicht liebt und der sie
> unentwegt schlägt, vergewaltigt und sonstwie misshandelt.
Ja. Wie gesagt, es hätte vielleicht so nicht kommen müssen, wobei ich
denke, dass selbst, wenn Jugoslawien ein freies Land gewesen wäre,
die Völker sich getrennt hätten. Aber dann eben wie Tschechen und
Slowaken.
> Selbst ein eingefleischter Linker (ich nehme an, dass es sich hierbei
> um einen der altbekannten Vertreter dieser Species handelt) mit all
> seinen "Idealen" (*gähn), dürfte solche existentiellen Probleme nicht
> einfach beiseite schieben, nur weil sie ihm ideologisch nicht in den
> Kram passen.
Doch, gerade der kann, darf und vor allem muss das tun. Täte er es
nicht, bliebe von seiner eingefleischten Ideologie ja nix übrig. Das
kommunistische Konzept lautet: es kann nicht sein, was nicht sein
darf. Selbstverständlich kümmert sich das Seiende nicht darum, daher
fährt diese Ideologie auch alles an die Wand, was sie an die Wand
fahren kann.
> Deshalb sollten Geschichts-,Länder-, Völker- und
> Kulturkenntnisse immer vor ideologischen Vorstellungen stehen, denn
> seine Ideologie kann man ändern wie seine Unterhose (und meist ist
> sie auch genauso beschissen) aber die Geschichte lässt sich nicht so
> einfach erfinden.
Zeitweise schon. "Unsere Vergangenheit ist nicht vorhersagbar", wie
es in der verblichenen UdSSR hiess.