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  • Informer

560 Beiträge seit 11.02.2000

Interessant....

Markus Kiendl schrieb am 16. Dezember 2002 12:32

> Informer schrieb am 16. Dezember 2002 11:09
> > Falsch. Richtig ist: die Amis sind bereits in Brüssel und geben dort
> > (in der NATO) den Ton an. Die EU ist für die USA nicht von Bedeutung. 
> Hier geht es aber um die EU und nicht um die Nato. Die Nato ist für
> die zentral- und osteuropäischen Staaten eher von periphärer
> Bedeutung.
******

Die Frage war: wer gibt in Brüssel den Ton an, d.h: 
NATO = Brüssel (-> NATO Headquarters)
EU = Strasbourg (-> Europäisches Parlament = das höchste Gremium der
EU)

Mir ist natürlich klar, dass momentan das EP lediglich ein
Spesen-Abzocker-Verein mit beschränkter Einflussnahme auf die
Tagespolitik ist. Aber der offiziellen Verlautbarung nach ist's halt
das höchste EU-Gremium.

******* 
> > dieser Erweiterungsrunde die EU gründlich verändern wird - da werden
> > sich noch einige Leute wundern, in welche Richtung die EU driftet,
> > wenn die EU im Osten ganz neue Nachbarn bekommt. 
> Kannst du die Zukunft vorhersehen? Oder wirkt da noch das Feindbild
> der "bösen Russen" aus der Zeit des kalten Krieges nach?
*******

Hat nichts mit dem kalten Krieg, sondern vielmehr mit der
organisierten Kriminalität zu tun.

******* 
> > Wie bitte? Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der USA liegt nicht
> > nur weit über dem EU-Durchschnitt, sondern auch weit vor der
> > Leistungsfähigkeit Deutschlands.
> Was beim Vergleich USA - Deutschland mit der Größenunterschied der
> beiden Länder zu tun hat (Äpfel und Birnen...) und beim Vergleich USA
> - EU mit der fehlenden Einigkeit innerhalb der EU. Meines Erachtens
> sollte sich die EU anstrengen um so schnell wie möglich ein
> Gegengewicht zu den USA (wirtschaftlich und später auch militärisch)
> darstellen zu können. Es sieht allerdings leider so aus als ob das
> noch länger ein Wunschtraum bleiben würde.
******* 

Leider irrst du dich. Ich gehe von den Pro-Kopf-Zahlen aus
(zugegeben: der Osten zieht uns hierbei mächtig nach unten).

******* 
> > In Bezug auf rechtliche Fragen solltest du erst mal folgenden
> > Unterschied begreifen: wie die USA mit Deutschland und anderen
> > "militärisch zu vernachlässigenden Grössen" oder den sogenannten
> > "Schurkenstaaten" umgehen, hat noch lange nichts mit der
> > Rechtsauffassung im Inland zu tun. 
> > Was die Individualrechte betrifft, sind die USA (seit über 200
> > Jahren) freiheitlicher als du dir vorstellen kannst.
> Spätestens hier verkommt dein Beitrag endgültig zur amerikanischen
> Speichelleckerei erster Güte. Das fängt schon an mit deiner
> billigenden Vewendung des Begriffs "Schurkenstaaten" an, die von den
> Amerikanern ganz willkürlich vergeben wird, je nachdem wie es
> politisch gerade opportun ist. Schon an sich ist das eine üble
> Diskriminierung, ganz zu schweigen davon daß damit mal so eben
> nebenbei die Bevölkerung eines ganzen Staates in einen Topf geworfen
> wird. Es geht weiter mit deiner offenkundigen Billigung der
> unerträglichen Arroganz und Ignoranz, mit der die Amerikaner seit dem
> Ende des kalten Krieges auch verbündete Staaten behandeln. Wer solche
> Verbündetet hat braucht keine Feinde mehr. 
******* 

Hätte ich den Begriff ohne Nachzudenken übernommen, dann hätte ich
auch keine Anführungsstriche gesetzt.

******* 
> Es kommt zum Ende mit den
> Individualrechten und der Rechtauffassung im Inland. Da klafft in den
> USA schon seit ihrer Gründung ein riesiger Riß zwischen Theorie und
> Praxis. Das fängt schon damit an, daß laut amerikanischer Verfassung
> alle Menschen gleich sind. Wirklich gegolten hat das in den USA noch
> nie (Sklavenhaltung und bis heute andauernde Diskriminierung von
> Schwarzen, Indianerkriege (die allesamt durch Weiße ausgelöst wurden)
> und die bis heute andauernde Diskriminierung der Indianer, setzt sich
> sowohl bei Farbigen als auch bei Indianern nachweislich bis heute bis
> in die Gerichtsbarkeit fort).
******* 

Was die Individualrechte betrifft hat Deutschland gar nichts zu
melden. Hier gilt Ausweispflicht und im Abhören sind wir schon lange
Weltmeister.

Was den Umgang mit Menschen mit schwarzer Hautfarbe betrifft, glaube
ich nicht, dass diese Menschen in Deutschland besser dastehen als in
den USA. 

Was die Verbrechen gegenüber Völker- bzw. Religionsgruppen betrifft,
haben wir wegen der "Braunen Vergangenheit" schon gar nichts zu
melden. 

******* 
> > Jetzt aber mal ganz langsam für dich zum Mitdenken:
> > wo wären Deutschland und die EU jetzt, wenn es nicht über 50 Jahre
> > lang die Schutzmacht USA gegeben hätte?
> Vermutlich auf dem Stand der ehemaligen Ostblockstaaten. Weder ich
> noch dein Vorposter will die Unterstützung durch die Amerikaner nach
> dem Krieg kleinreden. Daß sie jetzt aber immer noch im Land sitzen
> und ihre Stützpunkte mindestens seit dem Ende des kalten Krieges,
> wahrscheinlich aber schon länger zur Wirtschaftsspionage im großen
> Stil verwenden (wie sie ja bei der Echelon-Affäre ganz dreist und
> offen zugegeben haben) ist absolut nicht einzusehen. Wenn ich einen
> Untermieter in meinem Haus hätte und feststellen würde daß er mich
> ausspioniert und mein Telefon abhört, würde ich ihn auch hochkant
> rausschmeißen, auch wenn er mir früher beim Hausbau geholfen hätte.
> > Woher nimmst du dir das Recht, die Ami-Militärs nach Hause zu schicken?
> Vielleicht weil wir hier das Recht auf freie Meinungsäußerung haben? 
******* 

OK

******* 
> > Die geografische Lage der Türkei ist in vielerlei Hinsicht bedeutsam
> > (mit direkter Nachbarschaft zu den Mittelmeerstaaten, zu den
> > (Noch-)GUS-Staaten und nicht zuletzt zu den Ölfeldern im Golf).
> Richtig, den Amerikanern geht es in allererster Linie ums Öl. Deshalb
> ist die Türkei wegen ihrer Lage für sie interessant, und für das Öl
> gehen sie über Leichen.
******* 

OK

******* 
> > Darüber hinaus ist die Türkei das einzige Land, dessen muslimische
> > Bevölkerung (halbwegs) westlich orientiert ist und das sogar in Bezug
> > auf die Nahost-Politik eine Partnerschaft mit Israel eingegangen ist.
> Die Türkei hat ein lebhaftes Interesse daran, sich bei den USA
> liebkind zu machen. Nur das bietet ihnen die Sicherheit, daß sie
> innenpolitisch bezüglich ethnischen Minderheiten und Menschenrechten
> machen können was sie wollen und von den USA aus jeder Kritik
> herausgehalten werden.
******* 

Vielleicht ist dir ja entgangen, dass die Türkei bemüht ist, die
Kopenhagener Kriterien umzusetzen? Ich kann mir gut vorstellen, dass
es eine Weile dauert, aber lass uns doch erst mal abwarten...

******* 
> > Die Türkei hat viele "nette" Nachbarn, die nur allzugerne die
> > Türkische Bevölkerung gegen Amerika, Deutschland etc. aufhetzen
> > möchten und die auch entsprechend Gehör finden werden, wenn der
> > Demokratisierungsprozess vor verschlossenen EU-Türen und somit in
> > einer Sackgasse endet.
> Die Lage in der Türkei ist so oder so kippelig. Überlege doch mal
> welche Partei dort die letzte Wahl gewonnen hat. Anders gesagt: Wenn
> die Demokratie dort den Bach hinuntergeht ändert eine Mitgliedschaft
> in der EU auch nichts mehr.
******* 

Scheint eine Protest-Wahl gewesen zu sein. Aber schau doch einmal
nach Hamburg: unser Innensenator hat mittlerweile so viel Unsinn
fabriziert, dass es die Jungs dort unten bestimmt nicht überbieten
können.

******* 
> > Was meinst du, wie dein Auto ohne das Öl aus den Golfstaaten fährt,
> > wenn es in direkter Nachbarschaft zu diesen Ländern keine
> > Stabilisierungsmächte wie die Türkei oder Israel gibt?
> ??? Was hat das damit zu tun? Die ölfördernden Staaten schießen sich
> doch selbst ins Knie wenn sie kein Öl mehr verkaufen. Und überhaupt,
> Israel als Stabilisierungsmacht, ich lach mich tot. Du solltest dich
> von der us-amerikanischen Propagandaabteilung einstellen lassen.
******* 

Israel hat vor ca. 30 Jahren den Ägyptern (als diese zur führenden
Macht in Nahost aufsteigen wollten) dermassen auf die Mütze gegeben,
dass sie sich bis heute nicht erholt haben. Ausserdem bewirkt die
atomare Bedrohung durch Israel, dass einige arabische Staaten ganz
ruhig bleiben. 
(Natürlich finde ich das nicht gut, es bleibt dennoch ein Faktum).

******* 
> > Die Amis haben schon lange begriffen, dass es auf dieser Welt um
> > Ressourcen, d.h. momentan noch um Öl (aber immer mehr auch um Wasser)
> > geht - als Telepolis-Leser bekommt man dies schliesslich mehrmals pro
> > Woche (in durchweg Amerika-feindlichen Artikeln) bestätigt.
> Sie haben begriffen daß sie mehr Öl brauchen als sie selber fördern
> können. Sie sind dabei zu begreifen daß sie mehr Wasser brauchen als
> sie selber im Land haben. Sie haben aber noch lange nicht begriffen
> daß an ihrem großen Bedarf hauptsächlich ihre unglaubliche
> Verschwendungssucht schuld ist. Von Wertschätzung der Ressourcen kann
> bei den Amis keine Rede sein.
******* 

OK. Zumindest haben die Amis begriffen, dass sie ihren Nachschub
sichern müssen.

******* 
> > Auch die weiteren Schritte zur politischen Integration wurden
> > hauptsächlich durch den Gedanken getrieben, einen innereuropäischen
> > Krieg unmöglich zu machen. 
> Auch ACK, bis jetzt funktioniert das auch ganz gut.
> > Leider haben bisher nur die Briten kapiert, dass Europa nicht auf dem
> > Mond liegt und das die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte im
> > Süden und im Osten von Europa liegen.
> Die Briten haben traditionell eine engere Bindung an die USA als alle
> anderen europäischen Staaten. Leider läßt der jetzige Premierminister
> Blair zusätzlich jede Kritikfähigkeit an der amerikanischen
> Kriegstreiberei vermissen. Ausgerechnet diese Politik der
> amerikanischen Speichelleckerei und Arschkriecherei soll ich auch
> noch gut finden? Nein danke.

> Markus
******* 

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