Dass dieser anspruchsvolle Text über 500 Kommentare generiert, ist vielleicht kein schlechtes Zeichen.
Ich teile Konicz' hier dargelegte Sicht fast vollständig. Wer von mir schon Kommentare gelesen hat, wird das nicht wundern. Wer die überall hervorgrinsende Fratze des Nihilsmus nicht wahrnimmt, läuft recht indolent durchs Leben. Und der Zivilisationskerker wird immer hermetischer, zurzeit markiert das nominell immer noch kommunistische China, dessen Führung das Potential der neuen Technologien bedenkenlos voll ausreizt, dabei die Avantgarde.
Dass der Zeitgeist, wie immer gegen Ende von grossen Kapitalismuszyklen rechts steht, ist ebenso offensichtlich. Konicz zählt einige seiner krudesten Vertreter auf.
Etwas zu bündig fällt mir die Parallelisierung zwischen den nihilistischen Wahnvorstellungen des 'reinigenden Krieges' und der Klimakrise aus. Letztere ist für die Rechtsextremen, Faschisten, Protofaschisten nicht ein Anzustrebendes sondern eine Anlass einer Verlegenheit, mit der umzugehen sie zumindest bis dato nicht gelernt haben. Denn die Klimaproblematik kann eben nicht als reinigendes Gewitter gedacht werden, zumindest nicht als solches propagiert werden. Sie ist ein objektives Übel. Das ist auch den Rechten klar, was ihre angesichts der täglichen Fakten immer lächerlicher wirkenden Dementierungsversuche beweisen. Dabei ist auch die Behauptung, die Ursache seien nicht die Menschen kein Ausweg. Wenn Menschen etwas hassen, dann ist es die Ohnmacht. Für die Rechte ist kein Blumenstrauss zu gewinnen, wenn ihre Antwort auf die Klimakrise eine stoische bleibt.
Mit anderen Worten; die unabweisbare Realität der Klimakrise entzieht den Rechten Legitimation. Wer darauf keine Antwort findet, wird die Massen nicht hinter sich bringen. Zu befürchten ist natürlich, dass schon Bemühungen im Gange sind, greifbare Sündenböcke dafür zu benennen. Aber das wird nicht ganz einfach.