Nun ja. Das Interview breitet die Binsenweisheiten aus, die doch
jedem von uns geläufig sind. Die "Oben" verfügen über zuviel Geld,
die "Mitte" wird zerquetscht und die "Unten" sehen den Himmel nicht
mehr. Schrankenloser Egoismus, Zerstreuung und Korruption machen sich
breit und setzten sich dank Rezession und pessimistischer
Grundhaltung fest...
Doch die Mahner gibt es immer, denen man nur zuhören muß, dann wird
alles besser, wenn wir Veränderung auch wollen. Doch leider werden
die Stimmen der Mahner, wie schon im Mythos der Kassandra,
typischerweise nicht erhört und dienen immer nur der Nachwelt zum
Verwundern über die Torheit vergangener Generationen.
Hier haben wir mit Herrn Dr. Rügemer einen Warner und Mahner, der im
Interview eine schlüssige und kompakte Analyse der Dinge, die einen
so bedrücken mögen, vorgelegt hat. Ist er ein sprichwörtlicher Mahner
"aus der Wüste"?
Es scheint jedenfalls aus einer Oase zu kommen. Hinter ihm steht ein
großes Netzwerk von ehrenhaften Organisationen:
> Der Korruptions- und Armutsforscher ist Vorstandsmitglied
> von Business Crime Control (BCC) und Mitarbeiter bei der
> "Internationalen Gramsci Association", bei "Transparency
> International" und bei "attac". Außerdem ist er als
> Lehrbeauftragter an der Universität zu Köln tätig ....
Schaut man sich das Netzwerk der Organisationen an, dann wird man
feststellen, daß es von wichtige Persönlichkeiten des öffentlichen
Lebens (z.B. bekannte investigative Journalisten, staatliche
Funktionsträger, Akademiker noch und nöcher) unterstützt und
konstituiert wird... Vom weniger <"anonymen Reichtumsbauch der
deutschen Gesellschaft"> also.
Aber... War es nicht so, daß wir annahmen, in diesem unserem Land
einfach nur korrupt zu sein und daß das Geld unsere Welt regiert? Und
jetzt auf einmal der geballte Altruismus nobler Ziele, denen sich
alle diejenigen verschrieben haben, von denen man eigentlich annehmen
müßte, gerade sie würden vom System, das sie angeblich kritisieren,
besonders profitieren? Da paßt doch was nicht zusammen. Vielleicht
bin ich ja einfach zu skeptisch und gutmeinende Menschen gibt es mehr
wie gedacht - und vor allem in öffentlichen Ämtern. Oder ist die
Oase, die dort zu erblicken ist, einfach nur eine fata morgana?
Achten wir also genauer auf Details. Manche im Forum haben ja schon
skeptische Gedanken geäußert, besonders Azenion, dem manche Dinge wie
Bevormundung erschienen (thread-Eröffnung viel weiter unten).
Vielen ist der letzte Satz dementsprechend verdächtig erschienen:
> Aber anzunehmen, dass die Proletarisierten die geborenen
> Vorkämpfer einer neuen gerechten Ordnung sein können,
> dieser Täuschung dürfen wir bzw. diejenigen, die dafür
> eintreten, nicht noch einmal erliegen.
Zunächst mal ist an "gerechter Ordnung" gar nichts auszusetzen. Jedem
sollte auch klar sein, daß die 'Masse' oder hier mit
'Proletarisierten' ausgedrückt weniger an Gerechtigkeit und Wahrheit,
jedoch viel mehr an Eroberungskrieg, kleinlicher Habgier und
Lustbefriedigung gelegen ist. Doch dieser angebliche Mob, der einfach
als irrelevant übergangen werden könnte, wird hier ja geradezu zum
Vorwand sich elitär abzusondern. Gar nicht so schön transparent. Wäre
es nicht ungleich wichtiger, hier die Hand auszustrecken, zumal sich
der Mob noch keinesfalls zusammengerafft hat? (Obwohl ja gerade recht
mächtig zum Hallali geblasen wird, was Ausländer betrifft.)
Mit dem letzten Satz in Klammern wollte ich mir schon mal den Beifall
von der falschen Seite abschrecken.
Grüße,
Otho
jedem von uns geläufig sind. Die "Oben" verfügen über zuviel Geld,
die "Mitte" wird zerquetscht und die "Unten" sehen den Himmel nicht
mehr. Schrankenloser Egoismus, Zerstreuung und Korruption machen sich
breit und setzten sich dank Rezession und pessimistischer
Grundhaltung fest...
Doch die Mahner gibt es immer, denen man nur zuhören muß, dann wird
alles besser, wenn wir Veränderung auch wollen. Doch leider werden
die Stimmen der Mahner, wie schon im Mythos der Kassandra,
typischerweise nicht erhört und dienen immer nur der Nachwelt zum
Verwundern über die Torheit vergangener Generationen.
Hier haben wir mit Herrn Dr. Rügemer einen Warner und Mahner, der im
Interview eine schlüssige und kompakte Analyse der Dinge, die einen
so bedrücken mögen, vorgelegt hat. Ist er ein sprichwörtlicher Mahner
"aus der Wüste"?
Es scheint jedenfalls aus einer Oase zu kommen. Hinter ihm steht ein
großes Netzwerk von ehrenhaften Organisationen:
> Der Korruptions- und Armutsforscher ist Vorstandsmitglied
> von Business Crime Control (BCC) und Mitarbeiter bei der
> "Internationalen Gramsci Association", bei "Transparency
> International" und bei "attac". Außerdem ist er als
> Lehrbeauftragter an der Universität zu Köln tätig ....
Schaut man sich das Netzwerk der Organisationen an, dann wird man
feststellen, daß es von wichtige Persönlichkeiten des öffentlichen
Lebens (z.B. bekannte investigative Journalisten, staatliche
Funktionsträger, Akademiker noch und nöcher) unterstützt und
konstituiert wird... Vom weniger <"anonymen Reichtumsbauch der
deutschen Gesellschaft"> also.
Aber... War es nicht so, daß wir annahmen, in diesem unserem Land
einfach nur korrupt zu sein und daß das Geld unsere Welt regiert? Und
jetzt auf einmal der geballte Altruismus nobler Ziele, denen sich
alle diejenigen verschrieben haben, von denen man eigentlich annehmen
müßte, gerade sie würden vom System, das sie angeblich kritisieren,
besonders profitieren? Da paßt doch was nicht zusammen. Vielleicht
bin ich ja einfach zu skeptisch und gutmeinende Menschen gibt es mehr
wie gedacht - und vor allem in öffentlichen Ämtern. Oder ist die
Oase, die dort zu erblicken ist, einfach nur eine fata morgana?
Achten wir also genauer auf Details. Manche im Forum haben ja schon
skeptische Gedanken geäußert, besonders Azenion, dem manche Dinge wie
Bevormundung erschienen (thread-Eröffnung viel weiter unten).
Vielen ist der letzte Satz dementsprechend verdächtig erschienen:
> Aber anzunehmen, dass die Proletarisierten die geborenen
> Vorkämpfer einer neuen gerechten Ordnung sein können,
> dieser Täuschung dürfen wir bzw. diejenigen, die dafür
> eintreten, nicht noch einmal erliegen.
Zunächst mal ist an "gerechter Ordnung" gar nichts auszusetzen. Jedem
sollte auch klar sein, daß die 'Masse' oder hier mit
'Proletarisierten' ausgedrückt weniger an Gerechtigkeit und Wahrheit,
jedoch viel mehr an Eroberungskrieg, kleinlicher Habgier und
Lustbefriedigung gelegen ist. Doch dieser angebliche Mob, der einfach
als irrelevant übergangen werden könnte, wird hier ja geradezu zum
Vorwand sich elitär abzusondern. Gar nicht so schön transparent. Wäre
es nicht ungleich wichtiger, hier die Hand auszustrecken, zumal sich
der Mob noch keinesfalls zusammengerafft hat? (Obwohl ja gerade recht
mächtig zum Hallali geblasen wird, was Ausländer betrifft.)
Mit dem letzten Satz in Klammern wollte ich mir schon mal den Beifall
von der falschen Seite abschrecken.
Grüße,
Otho