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  • Azenion

mehr als 1000 Beiträge seit 28.08.2002

Linke & Medien

Soweit klingt das alles sehr plausibel, was Herr Rügemer da erzählt.

Was noch aufzulösen wäre, wäre der alte Konflikt der Linken mit der
medialen Freiheit. Traditionell versucht die Linke, wo sie die Macht
dazu hat, die Medien ihrer wohlmeinenden Kontrolle zu unterwerfen,
damit ihr erträumtes Menschenbild propagandistisch verbreitet werde.

Ich frage mich nun, ob Herr Rügemer seine Hiebe gegen die angebliche
"Verdummung" durch die Massenmedien mit dem Ziel ihrer Befreiung vor
staatlichen oder wirtschaftlichen Zwängen führt, oder ob er umgekehrt
die Medien aller Zwangsjacken entronnen wähnt und sie wieder einer
volkspädagogischen Aufsicht unterstellen möchte.

Wenn jemand andeutet, mit Pornographie und seichter Unterhaltung
werde in gleichsam verschwörerischer Absicht dem Volk die Augen
verkleistert, damit sie ihre soziale Realität nicht erkennen können,
dann macht mich das sehr mißtrauisch.
Das klingt nach totalitärer "wir wissen besser was gut für euch
ist"-Haltung.

Es ist natürlich richtig, daß auch ohne finstere Verschwörungen
wirtschaftliche Zwänge die Inhalte des Medienangebots beeinflussen.
Und ebenso richtig ist, daß kostspielige Medieninhalte tendenziell
die Weltsicht der notwendigerweise reichen Investoren widerspiegeln.

Meine Forderungen:
- Inhaltliche Freiheit der Medien (staatliche Aufsicht kann zu leicht
von der einen oder anderen Seite mißbraucht werden);
- Subventionierung des Internets, um es vor wirtschaftlichen Zwängen
zu schützen (z.B. homepage als Grundrecht), da sich hier erstmals
ohne nennenswerte Kosten jeder einzelne gleiches Gehör verschaffen
kann - ohne Zugang zu Produktionsmitteln, wie es bei Zeitung,
Rundfunk etc. noch nötig war.
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