Na das sind ja ganz neue Erkenntnisse!
Man hätte natürlich auch einen beliebigen "Wilden" fragen können -
der wäre ohne lange nachzudenken zur gleichen Aussage gekommen - aber
das ist ja nicht wissenschaftlich. So kommt es zu Untersuchungen mit
Ergebnissen, die eigentlich jeder intuitiv kennt. So weit, so gut
(oder überflüssig - aber in unserer wissenschaftsgläubigen Welt muss
wohl immer erst eine Studie her, damit auch noch die banalste
Binsenweisheit geglaubt wird).
Die folgenden Schlüsse der Damen und Herren Wissenschaftler sind in
so ziemlich jeder archaischen Gemeinschaft verwirklicht: Wer den
Dicken markiert steht immer unter besonderer Beobachtung, und
Führungspersönlichkeiten sowieso. Sollten sie den gesteckten
Erwartungen nicht gerecht werden, beispielsweise durch
Charaktermängel wie Egoismus, sind sie ihren guten Ruf und damit ihre
Privilegien ganz schnell wieder los. Was sie ganz genau wissen - und
sich daher lieber nett zu ihren Stammesgenossen verhalten.
Nur: Um dieses Verfahren von einer Gemeinschaft auf eine Gesellschaft
zu übertragen bedarf es zweierlei:
Zum einen muss ein übergreifender Moralkodex, an dem gemessen wird,
etabliert sein. Hier haben die herrschenden Schichten, ganz besonders
in letzter Zeit die neoliberalen Ideologen, ganze Arbeit geleistet:
Getreu dem Motto "Gier ist gut und Geiz ist geil", "Leistung muss
sich wieder lohnen", "Sozialschmarotzer raus" und ähnlichem wurde und
wird seit Jahr und Tag hart daran gearbeitet, möglichst jede Moral
und damit jeden Maßstab aus den Köpfen zu tilgen. Damit jemand, den
man eigentlich als raffgieriges, gewissenloses und asoziales
Arschloch bezeichnen würde, als vorbildlicher Erfolgstyp um die Ecke
biegen kann und nicht das bekommt, was er eigentlich verdient: Eine
heftige Tracht Prügel.
Zum anderen muss der in diesen Experimenten verwendete "Pott", also
das Gemeingut, tatsächlich existieren. Das allerdings ist
mittlerweile derartig privatisiert, dass die ganzen Überlegungen
völlig absurd werden:
Weshalb sollte sich jemand für die Erhaltung eines Gemeinguts
interessieren, das sich längst jemand anderes unter den Nagel
gerissen hat? Die Indianer hätten wohl kaum so zäh und tapfer (wenn
auch fast vergeblich) um ihr Land gekämpft, wenn es einzelnen
Personen und nicht der Gemeinschaft gehört hätte. Genau wie im
Mittelalter mit fortschreitender Feudalisierung und Abschaffung der
Allmende die Produktivität der Landwirtschaft auch nicht gerade
zugenommen hat - im Gegenteil.
Umgekehrt wird der Eigentümer des ehemaligen Gemeinguts, nun in der
Rolle des uneingeschränkt machthabenden Ausbeuters, auf die Meinung
des gemeinen Volks einen großen Haufen scheißen. Er ist nicht mehr
auf sie angewiesen, da er deren ökonomische Grundlage unter seine
Kontrolle gebracht hat, und wird sich höchstens mit denen gut
stellen, die eine Gefahr darstellen oder deren Unterstützung er sich
vergewissern muss (üblicherweise der mehr oder weniger verbeamtete
Repressionsapparat). Um die Sache zu perfektionieren wird dann meist
unter Zuhilfenahme besagten Repressionsapparats jeder potentielle
Gegner entweder ruhig gestellt oder für immer zum Schweigen gebracht.
Fazit:
Von Beobachtung oder Transparenz, die für einen Kontrollmechanismus
auf ethisch moralischer Ebene notwendig wäre, fehlt weit und breit
jede Spur. Im Gegenteil: Es regieren Lug, Trug und doppelte Zungen -
neudeutsch Public Relations genannt. Und Besserung ist nicht in
Sicht, eher das Gegenteil. Und so lange Privateigentum weiter
uneingeschränkte Vorfahrt vor Gemeineigentum hat, bleiben die
Ergebnisse dieser Studie - leider - nettes, aber sinnloses Geschwätz.
Denn die Forderung nach Transparenz ist immer eine Forderung nach
Teilhabe, und der wird erst dann nachgegeben werden, wenn das vorbei
ist, was irgendwann immer kommt: Ein wirklicher, harter und
unbarmherziger Kampf.
Man hätte natürlich auch einen beliebigen "Wilden" fragen können -
der wäre ohne lange nachzudenken zur gleichen Aussage gekommen - aber
das ist ja nicht wissenschaftlich. So kommt es zu Untersuchungen mit
Ergebnissen, die eigentlich jeder intuitiv kennt. So weit, so gut
(oder überflüssig - aber in unserer wissenschaftsgläubigen Welt muss
wohl immer erst eine Studie her, damit auch noch die banalste
Binsenweisheit geglaubt wird).
Die folgenden Schlüsse der Damen und Herren Wissenschaftler sind in
so ziemlich jeder archaischen Gemeinschaft verwirklicht: Wer den
Dicken markiert steht immer unter besonderer Beobachtung, und
Führungspersönlichkeiten sowieso. Sollten sie den gesteckten
Erwartungen nicht gerecht werden, beispielsweise durch
Charaktermängel wie Egoismus, sind sie ihren guten Ruf und damit ihre
Privilegien ganz schnell wieder los. Was sie ganz genau wissen - und
sich daher lieber nett zu ihren Stammesgenossen verhalten.
Nur: Um dieses Verfahren von einer Gemeinschaft auf eine Gesellschaft
zu übertragen bedarf es zweierlei:
Zum einen muss ein übergreifender Moralkodex, an dem gemessen wird,
etabliert sein. Hier haben die herrschenden Schichten, ganz besonders
in letzter Zeit die neoliberalen Ideologen, ganze Arbeit geleistet:
Getreu dem Motto "Gier ist gut und Geiz ist geil", "Leistung muss
sich wieder lohnen", "Sozialschmarotzer raus" und ähnlichem wurde und
wird seit Jahr und Tag hart daran gearbeitet, möglichst jede Moral
und damit jeden Maßstab aus den Köpfen zu tilgen. Damit jemand, den
man eigentlich als raffgieriges, gewissenloses und asoziales
Arschloch bezeichnen würde, als vorbildlicher Erfolgstyp um die Ecke
biegen kann und nicht das bekommt, was er eigentlich verdient: Eine
heftige Tracht Prügel.
Zum anderen muss der in diesen Experimenten verwendete "Pott", also
das Gemeingut, tatsächlich existieren. Das allerdings ist
mittlerweile derartig privatisiert, dass die ganzen Überlegungen
völlig absurd werden:
Weshalb sollte sich jemand für die Erhaltung eines Gemeinguts
interessieren, das sich längst jemand anderes unter den Nagel
gerissen hat? Die Indianer hätten wohl kaum so zäh und tapfer (wenn
auch fast vergeblich) um ihr Land gekämpft, wenn es einzelnen
Personen und nicht der Gemeinschaft gehört hätte. Genau wie im
Mittelalter mit fortschreitender Feudalisierung und Abschaffung der
Allmende die Produktivität der Landwirtschaft auch nicht gerade
zugenommen hat - im Gegenteil.
Umgekehrt wird der Eigentümer des ehemaligen Gemeinguts, nun in der
Rolle des uneingeschränkt machthabenden Ausbeuters, auf die Meinung
des gemeinen Volks einen großen Haufen scheißen. Er ist nicht mehr
auf sie angewiesen, da er deren ökonomische Grundlage unter seine
Kontrolle gebracht hat, und wird sich höchstens mit denen gut
stellen, die eine Gefahr darstellen oder deren Unterstützung er sich
vergewissern muss (üblicherweise der mehr oder weniger verbeamtete
Repressionsapparat). Um die Sache zu perfektionieren wird dann meist
unter Zuhilfenahme besagten Repressionsapparats jeder potentielle
Gegner entweder ruhig gestellt oder für immer zum Schweigen gebracht.
Fazit:
Von Beobachtung oder Transparenz, die für einen Kontrollmechanismus
auf ethisch moralischer Ebene notwendig wäre, fehlt weit und breit
jede Spur. Im Gegenteil: Es regieren Lug, Trug und doppelte Zungen -
neudeutsch Public Relations genannt. Und Besserung ist nicht in
Sicht, eher das Gegenteil. Und so lange Privateigentum weiter
uneingeschränkte Vorfahrt vor Gemeineigentum hat, bleiben die
Ergebnisse dieser Studie - leider - nettes, aber sinnloses Geschwätz.
Denn die Forderung nach Transparenz ist immer eine Forderung nach
Teilhabe, und der wird erst dann nachgegeben werden, wenn das vorbei
ist, was irgendwann immer kommt: Ein wirklicher, harter und
unbarmherziger Kampf.