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  • Destao

mehr als 1000 Beiträge seit 07.01.2004

"Von sich aus ist der Mensch offenbar nicht kooperativ."

Diese Schlussfolgerung halte ich für ein bisschen weit hergeholt.

Eine Aussage ließe sich allenfalls treffen über die derzeitig
vorherrschende Konditionierung des (deutschen) Menschen. 

Wenn von der Pike auf jede Form von unsozialem Verhalten bei jedem
Konstituenten der Gesellschaft sanktioniert würde, würde niemand auf
die Idee kommen, den anderen zu bescheißen - einfach, weil es sich
nicht lohnt. Auch in diesem Fall sollte aber keiner auf die Idee
kommen, der Mensch wäre von sich aus offenbar kooperativ. Was immer
bestehen bleiben wird, ist die Ich-Perspektive des Handelnden - er
wird die kooperative Strategie deshalb wählen, weil sie für ihn im
Rahmen des Umfelds den maximalen Erfolg bedeutet. (Wie dieser Erfolg
definiert wird, ist ebenfalls Folge der Konditionierung.) Damit ist
er zwar Utilitarist, aber noch lange kein Egoist, weil er den anderen
den gleichen Wohlstand zugesteht.

Es gab bisher noch kein Gesellschaftssystem, in dem die Möglichkeit
der Sanktionierung bis in die höchsten Kreise der Gesellschaft
gegeben war. Also können wir auch nicht "auf den Menschen an sich"
schließen.
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