OckhamOS schrieb am 18.05.2022 03:34:
Jetzt mal ganz ohne Sarkasmus.
Die Strategie des Enthauptungsschlages beruht darauf, daß bei ausreichender Weiterentwicklung der militärtechnischen Fähigkeiten an einem bestimmten Moment die Möglichkeit besteht, Zweitschlagfähigkeiten soweit zu neutralisieren, daß das eigene Überleben bei verringerten eigenen Verlusten möglich wird.
Schon klar. Da im Falle eines Fehlschlags die Folgen die eigene Vernichtung ist, müsste die Warscheinlichkeit dass das klappt nah an 100% liegen. Was realistischerweise wohl kaum passieren wird.
Zu solchen technischen Möglichkeiten gehören die schnelle Vernichtung von Raketenbasen vor dem Start des Zweitschlags, die fortlaufende Ortung und Neutralisierung von strategischen U-Booten vor dem Zweitschlag und eine "ausreichende" Abwehr gestarteter Raketen.
Wovon man meilenweit entfernt ist. Wie soll man auch Raketenbasen mitten in Russland rechtzeitig ausschalten?
Vielleicht hat ja der eine oder andere Forist hier ausreichend Intellekt, um NATO-Osterweiterung, Stationierung von Raketenabwehrsystemen in Grenznähe Russlands usw. in diese Strategie einsortieren zu können. Immer unter der Prämisse, daß man nie genau genug wissen kann, wie weit der Gegner technologisch nun wirklich ist.
Natürlich arbeitet man damit theoretisch in die Richtung. Praktisch wurden allerdings lediglich eine handvoll Abwehrsysteme installiert, die sowieso bestenfalls Europa gegen eine handvoll Raketen schützen könnten. Wenn natürlich Russland nun massiv Iskander etc. in Grenznähe aufstellt, könnte sich das durchaus ändern. Und all das nutzt der Verteidigung der USA selber natürlich genau nix, die Raketen fliegen dann nämlich in die andere Richtung. Gestartet tausende Kilometer weiter östlich fernab der Reichweite solcher Systeme.
Kubakrise2.0 ist schon eine passende Analogie.
Nö. Denn da gehört überhaupt erstmal die Stationierung von Atomwaffen dazu, die ausser in Behauptungen nicht stattgefunden hat und zu der es meines Wissens nach auch keine Pläne gibt. Nur mal zur Erinnerung: Die Kuba Krise fabd statt, als das nachweislich bereits der Fall war. Wenn nun natürlich Atomraketen in Kaliningrad etwa aufgestellt werden, könnte sich das durchaus ändern.
Und so lange die technologische Weiterentwicklung noch nicht ausgereift genug erscheint für ausreichende Erfolgswahrscheinlichkeit, werden die Punkte der hier schon öfter genannten RAND-Studie abgearbeitet: umfassender Wirtschaftskrieg.
WK3 läuft bereits. An uns allen liegt es, ihn nicht heiß werden zu lassen.
Also den Wirtschaftskrieg hat sich Russland ganz alleine eingebrockt. Ist ja nicht so, als hätte man schon vor der Invasion genau davor gewarnt. War offenbar egal. Schon 2014 gab es genug Stimmen, die eher eine härtere Reaktion gefordert haben. Möglicherweise hätten die den jetzigen Krieg verhindert, da der Preis für solche Aktionen klarer gewesen wäre.