um vom real existierenden täglichen Wahnsinn abzulenken. Also lasst uns darüber sinnieren, ob Pilatus – über den wir tatsächlich wenig wissen – über sein Lavieren zu Ungunsten eines jüdischen Predigers – über den wir noch weniger wirklich wissen und der vielleicht nur eine Kunstgestalt des jüdisch-römischen Lakaien Paulus ist, um im Auftrag der Besitzenden eine Religion für Sklaven und Zukurzgekommene zu kreieren, die damit beginnt, dass ein renitenter jüdischer Moralist aus Nazaret sich über die Geschäftemacherei im Tempel aufregte, dabei sogar handgreiflich wurde und für diese Todsünde mit dem Tod bestraft wurde, weil die jüdische Priesterkaste dies von dem Vertreter der Besatzungsmacht verlangte, denn dieser Fanatiker hat das Heiligste des Judentums geschändet, die Freiheit des Handels. Pilatus eierte wohl ein wenig sophistisch herum, um das Gewicht seines Entgegenkommens zu erhöhen, keine Angriffsfläche für jüdische Unzufriedenheit zu schaffen.
Und Nietzsche? Als der große Gedankendrechsler im Oberengadin in Ermangelung von Lust sich in reale Vorgängen des 19. Jahrhunderts einzumischen, meinte, einen antiken Aristokraten – also einen Angehörigen jener Klasse, die er so verehrte - rehabilitieren zu müssenn, tat er nur das, was er sonst auch gerne tat, Spießerärgern und kunstvolles Schwurbeln in seinem Elfenbeinturm…
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