Aureolus schrieb am 16.04.2022 20:33:
"Ähnlich wie ein paar andere Gestalten, die eine differenziertere Betrachtung verdienen, wie Nero, Richard III. oder zurzeit gerade Wladimir Putin, hat er in unseren Breitengraden nur wenige Verteidiger oder Menschen, die für ihn Verständnis haben"
"Verständnis" und "differenziertere Betrachtungen" sind mitnichten verboten, nur ist hier wenig zu sehen. Ecce Homo! – Ob, im Gegensatz zu Pilatus, Nero oder Richard Verbrecher waren, wissen wir doch gar nicht! Soll hier dem Wladimir dessen Hände "in Unschuld" gewaschen werden, und würden da zwei Balken samt Nagelprobe helfen?
Um einen Sklaven kreuzigen zu lassen, war man liberal genug, daß man gar keinen Vorwurf brauchte. Statthalter einer der Provinzen wurde man, wie man etwa in Russland –sagen wir– in den Besitz eines Erdölkonzerns kam. Eine Kreuzigung gepflegt "auszusitzen", solange man nicht selber dran hängt, ist jedoch nicht zwingend "liberal". Vielmehr dürfte Pilatus bestrebt gewesen sein, seine Macht vor Ort –durch gute Beziehungen zur Priesterkaste– zu festigen.
"Herrschaft" schließt "Weisheit" zumindest nicht aus (s.a. der im Beitrag postulierte "Vorrang der Demokratie über die Philosophie"). Da hätte er vermutlich genauer hinschauen sollen, der Vladi ;-)
Naja, unsere politischen Eliten und Medien benehmen sich schon sehr wie man sich den „kreuziget ihn“ schreienden Mob da in Judäa vorstellen möchte.
Was nicht heisst, dass Putin wie Jesus ist, dem man sonst Hosianna entgegen rufen wollte - aber immerhin gestern noch war er ein gerne gesehener Geschäftspartner.
Was heute wohl fehlt ist ein Pilatus, der das selbstgerechte Volk fragt, was ist Wahrheit? Der mit Moral nichts zu tun hat, sich für die Verrücktheiten der Einheimischen nicht interessiert und einfach auf die Einhaltung von Recht und Gesetz besteht.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (16.04.2022 21:57).